Auf was für Gedanken man so kommt, wenn man nach einer Woche krank wieder im Büro ist und sein Mailprogramm öffnet. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich wäre von den ganzen Mails um ein Haar erschlagen worden. Ich hatte sage und schreibe 60 Mails. In einer Woche, wohl gemerkt. Normalerweise habe ich noch nicht mal so viele Mails, wenn ich nach drei Wochen aus dem Sommerurlaub wieder da bin. So kann man sich täuschen. Die meisten Mails waren Infos zu Tarifanpassungen und Brexit. Was natürlich ganz wichtig ist. Hinzu kamen Stellenausschreibungen und Rechnungen. Nicht zu vergessen die Mails von A., die es spannend findet, mich mit den Sachen zuzutexten, die unbedingt raus müssen. Ob sie es auch war, die dann noch angerufen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Bestimmte Dinge muß man auch gar nicht wissen. Kurz bevor ich Feierabend machte, kam eine erneute Mail mit einem einzigen Wort: Erinnerung. Es geht auch nicht viel schneller, wenn sie noch mehr Erinnerungen schickt. Aber was mein Chef daraus macht, ist mir am Ende egal. Ich habe morgen eh einen entspannten Arbeitstag, weil ich um 12.00 Uhr Feierabend mache. Ich habe den halbjährlichen Termin beim Lungenfacharzt. Und da die Gesundheit ja bekanntlich vorgeht, muß die Sendung für die Niederlande eben warten. Man kann nicht alles haben. Das Leben ist nun mal kein Wuschkonzert.