Was eigentlich als Film gedacht ist, kann man auch in der Firma in die Tat umsetzen. Auch wenn der Filmtitel etwas anders lautet, bin ich am Thema ziemlich nah dran. Not macht eben erfinderisch. Vor über einer Woche ist ein Kollege mit 64 Jahren gestorben. Ich hatte zwar nichts mit ihm zu tun, aber mir war der Name geläufig. Ich kann noch nicht mal behaupten, daß mich die Nachricht so sehr mit genommen hat, daß ich deswegen in ein tiefes Loch falle. Und daß bald zwei Hochzeiten auf dem Plan stehen, macht die Sache ein wenig angenehmer. Daß meine Kollegin von ihrer Freundin einen Antrag bekommen hat, weiß ich seit zwei Wochen und daß ein anderer Kollege einen Ring am Finger trägt, ist mir auch aufgefallen. Das sind Nachrichten, die einen fröhlich stimmen. So kann das gehen. Heute war der erste Arbeitstag von meiner Kollegin. Ich habe mich gefreut, sie zu sehen. Ich mache zwar gern Vertretung für sie, bin aber auch froh, wenn sie wieder da ist. Wir mußten noch nicht mal großartig eine Übergabe machen. Ich habe das geschafft, was ich schaffen wollte und somit ist der Keks gegessen. Mehr will man doch gar nicht. Man muß es ja nicht immer so umständlich machen.

Daß Ekel Alfred bis zum Ende der Woche krank ist, ist zwar blöd, aber nicht zu ändern. Und daß sich mein Chef darüber aufregt, war klar. Was soll Ekel Alfred denn machen? Sich mit Lähmungserscheinungen ins Auto setzen, damit sich mein Chef ein schönes Leben machen kann? Wäre es meinem Chef lieber, wenn er ein paar Menschenleben auf dem Gewissen hat? Wie stellt er sich das vor? Aber wenn mein Chef Urlaub nehmen muß, während meine Kollegin und ich eine Woche im Büro sitzen, dann ist das nicht schlimm. So schlimm kann der Zustand nicht sein, wenn der Herr noch Zeit hat, den ganzen Tag im Internet zu surfen. Er sollte viel lieber arbeiten und nicht immer nur meckern. Eine Sache steht schon mal fest: wenn ich am Freitag meine Sachen nicht fertig habe, gebe ich ihm die Sachen. Er ist es selber schuld. In den letzten Tagen mache ich mir keinen Streß mehr. Wenn er ein langes Gesicht macht, dann ist mir das ebenfalls egal. Er wollte es ja nicht anders. Von daher ist es gar nicht mal so schlimm, wenn er mir alles auf den Tisch legt. Ich werde natürlich vesuchen, am Fretag alles fertig zu haben, aber garantieren kann ich es nicht. Abwarten und Tee trinken. Das Leben ist schon gemein.