...ich will lieber einen Mann. Auch wenn ich für Schokolade sterbe, ist mir im Moment nicht danach und die Lust auf einen Mann vergeht mir, wenn ich mir die Typen angucke, die bei uns in der Firma rum laufen. Okay, es gibt einen Kollegen, den ich zwar ganz nett finde und mit dem ich auch ab und zu flirte, aber da hört der Spaß dann auf. Der Kollege hat eine Art an sich, die ich ab und zu in die Tonne treten könnte. Aber da wir alle ein paar Macken haben, kann ich damit leben. Momentan habe ich wohl die größte Macke, weil ich mich über Sachen aufrege, die für die Jungs normal sind. So wie die Tatsache, daß ein Kollege Dinge zusammen packt, die nicht zusammen gehören. Sagt man was, darf man sich anhören, was wir immer mit unseren blöden Adressen haben. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, denn dann würde das nciht passieren. Für die kommende Woche nehme ich mir vor, es ruhiger angehen zu lassen. Der Schuß geht zwar nach hinten los, aber es ist zumindestens ein Versuch wert. Wenn ich so weiter mache, bin ich noch kaputter, wie ich es eh schon bin. Ich sehne mich so nach meinem Urlaub, das kann sich keiner vorstellen. Doch die fünf Tage, die noch bleiben, schaffe ich auch noch. Bis Donnerstag zähle ich die Tage, am Freitag zähle ich die Stunden. Ein Ritual, das sich in jedem Jahr einstellt. Wenn ich das nicht hätte, würde ich völlig durch drehen.

Daß Ekel Alfred seit Montag wieder da ist, ist natürlich gut, auch wenn ich an der Stelle gestehen muß, daß ich damit nicht gerechnet habe. In dieser Woche war es ruhig und so hätte ich mich um die Sachen kümmern können, die seit Wochen auf meinem Schreibtisch liegen. Wenn man allerdings eine Azubine in der Abteilung hat, kann man die Sachen gerne abgeben. Das, was dann noch über bleibt, kann ich mit der Zeit immer noch machen. Ich will ja nicht lästern, aber für mehr kann man das Mädel nicht brauchen. Sie muß alles das machen, was wir auch machen, aber ihr Ding scheint das nicht zu sein. Mit welcher Ruhe sie sich die Sachen ansieht, da kann man schon fast Zustände kriegen. Ab Montag darf sie sich dann zu meinem Chef setzen. Besser wird es nicht, aber ich kann mich mit Ruhe meinen Aufgaben widmen. Mein Chef wollte mir immer Sachen für den Export aufs Auge drücken, denn die Azubine auch hätte abbuchen können, aber dann wären die Sachen fürs Inland liegen geblieben. Ganz ehrlich: in den letzten zwei Wochen habe ich mir so die Finger wund getippt, daß ich wenigstens jetzt meine Ruhe haben will. Ihm kommt nie in den Sinn, Ekel Alfred auch ein paar Sachen auf den Tisch zu legen. Mein Chef kann sich ja schon mal daran gewöhnen, daß ich bald drei Wochen Urlaub habe. Es dauert nicht mehr lange, dann bringt mich seine Art so auf die Palme, daß ich wirklich mal den Mund aufmache. So langsam reicht es.