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Tagebuch PetraM
2017-03-23 22:25
Do. 23. März 2017
Der Donnerstag verlief natürlich völlig anders als geplant.

Die letzte Nacht war schon ganz schlimm. Ich hatte unten Schmerzen ohne Ende, es war nur am Hämmern und Pochen. Ich konnte kaum schlafen, bin immer wieder wach geworden.

Heute morgen war es noch größer, alles richtig dick angeschwollen. Wie so ein kleiner Tischtennisball. Ich konnte gar nicht mehr sitzen, konnte darauf gar keinen Druck mehr aushalten. Auf dem Klo hatte ich dann auch richtige Probleme. Dadurch, weil alles inzwischen so angeschwollen war, konnte ich auch nicht mehr richtig "machen". Also die absolute "Alarmstufe Rot".

Ich sagte meiner Mutter kurz per SMS Bescheid, wir haben uns dann um kurz nach 8 Uhr beim Arzt getroffen. Ich hatte Angst ohne Ende, mir kamen immer mal wieder ein paar Tränen.

Ich hatte eine Patientin vor mir. Am Empfang sagte ich, dass ich vor Schmerzen nicht mehr sitzen kann. Natürlich wurde ich dann sofort als Notfall eingetragen.

Ich musste eine knappe halbe Stunde warten. In der Zeit habe ich mich etwas mit meiner Mutter unterhalten, hatte dadurch noch etwas Ablenkung.

Dann wurde ich aufgerufen. Mein Arzt empfängt die Patienten meistens schon auf dem Flur. Durch die Reibung an dem Abszess konnte ich nicht mehr normal laufen. Es tat so weh. Er sah meine Bewegung beim Laufen und meinte direkt, er würde schon sehen, was los sei, nicht mehr in den Besprechungsraum, sondern direkt ab in den Behandlungsraum, sofort ab auf den Stuhl (womit ich schon gerechnet hatte).

Ich erzählte ihm von der Zugsalbe. Grundsätzlich war das Richtige, die einzige richtige Hilfe überhaupt. Bei kleinen Pickeln hätte es sicherlich auch geholfen, aber bei so einem Abszess bringt auch das nichts mehr, eventuell eine Linderung (was ich zeitweise ja auch hatte), aber ganz bestimmt keine Heilung mehr. Die Entzündung war schon viel zu weit fortgeschritten.

Er meinte dann zu mir, dass ich nur zwei Möglichkeiten hätte. Entweder er öffnet den Abszess hier und jetzt, was sicherlich weh tun wird, oder aber er gibt mir eine Überweisung ins Krankenhaus, ich müsste jetzt sofort da rein gehen, dort könnte es dann auch unter Betäubung geöffnet werden.

Nun gut, erstens wollte ich nicht ins Krankenhaus, zweitens kenne ich meinen Arzt seit vielen Jahren (und habe auch Vertrauen zu ihm) und drittens habe ich im Laufe der Jahre ja schon viele Schmerzen ausgehalten.

Also sagte ich zu ihm, ich bleibe hier, legen Sie los.

O.k., zuerst war ich vor Angst völlig verspannt, total verkrampft. Also folgten kleine "Anweisungen", Hände auf den Bauch legen und weiter atmen (weil ich die Luft vor Aufregung immer wieder angehalten habe, dann kann man dabei schnell kollabieren).

Dann kam eine kleine "O.P.". Die Arzthelferin musste ihm mehrere Nadeln angeben. Es lief dann so ähnlich wie bei der Kosmetikerin, nur dass ich bisher noch nie so einen dicken, großen Pickel hatte. Er hat mehrmals tief hinein gestochen, was ganz heftig weh tat. Ich zuckte jedes Mal zusammen und musste mich total zwingen, trotzdem ruhig liegen zu bleiben.

Dann wurde es richtig heftig. Das Ding war ja dick vereitert. Er drückte zu, drückte das Eiter von allen Seiten heraus.

O man, was habe ich geschrien. Mir war das total peinlich, aber ich konnte nicht anders. So ungefähr stelle ich mir eine Geburt mit Wehen vor (Grins). Mein Arzt hat mich aber sofort beruhigt. Es ist völlig normal. Es gibt nur wenige Frauen, die so etwas völlig ruhig aushalten würden. Die Arzthelferin war total lieb und nahm meine Hand. Auch sie meinte, dass sie das nicht einfach so aushalten würde. Er stach mit der Nadel immer wieder tief rein und drückte immer wieder von allen Seiten zu. Es dauerte mehrere Minuten. Unendliche Minuten für mich.

Es war dabei heftig am bluten. Die Arzthelferin musste ihm immer wieder neue Tücher angeben.

Irgendwann war diese Prozedur dann endlich vorbei. Mir tat unten rum alles total weh. Der Eiter sei jetzt raus, aber die Entzündung ist noch drin.

An den nächsten beiden Tagen soll ich viel Liegen, also keinen Druck darauf haben. Am besten nonstop mit so Kühlakkus (aus dem Tiefkühler) kühlen. Und alle paar Stunden kurz Duschen, also nur unten rum, die Wunde immer wieder säubern.

Er schrieb mich dann für 2 Tage krank (damit kann ich weder dauerhaft sitzen und ohne die ständigen Kühlakkus, was ich im Büro ja auch nicht machen kann, würde die Entzündung ja auch nicht rausgehen).

Er meinte, dass ich bis morgen Mittag eigentlich eine deutliche Besserung merken müsste (dass der Druckschmerz von der Entzündung weniger wird, den ich jetzt noch habe, und dass die Schwellung im ganzen deutlich zurückgehen müsste). Sollte es morgen Nachmittag noch nicht besser sein oder sich womöglich wieder verschlimmern, dann soll ich ins Krankenhaus kommen.

Er hat selber im Krankenhaus die Ausbildung gemacht, dort mehrere Jahre gearbeitet, bis er dann zufällig meinen früheren Arzt kennengelernt hat (dem früher diese Praxis gehörte) und er diese Praxis dann, nachdem mein früherer Arzt in Rente ging, von ihm übernommen hat. Bei Bedarf hilft er weiterhin im Krankenhaus in seiner damaligen Abteilung mit. Morgen Nachmittag, wenn die Praxis zu ist, ist er wieder im Krankenhaus.

Sollte es wieder schlimmer werden, dann soll ich halt ins Krankenhaus kommen, also direkt zu ihm. Dann würde er mir eine Betäubung geben (was er in der Praxis so nicht machen kann) und das Teil großräumig rausschneiden. Aber er hofft, dass es nicht so weit kommen wird.

Meine Mutter hat ja im Wartezimmer auf mich gewartet. Solche Kühlakkus haben wir hier nicht. Der Arzt meine, solche Akkus, wie man sie nach Sportverletzungen benutzt. Wenn wir Verspannungen haben, dann nehmen wir aber immer "Thermacare", diese Auflagen aus der Apotheke, die total warm werden (für Schultern, Nacken, Rücken usw.).

Meine Mutter hatte so welche aber noch zu Hause. Also fuhren wir kurz zu ihr, haben schnell ein paar aus ihrem Tiefkühler geholt und dann ab nach Hause.

Ist das fies, so ein Kühlakku unten vor zu haben. Ausgerechnet bei mir "Frierpitter". Ein ganz fieses Gefühl. Etwa alle 1,5 bis 2 Stunden bin ich am wechseln.

Ich habe fast den ganzen Nachmittag dann nur noch gelegen. Zwischendurch halt kurz geduscht (diese Wundspülung gemacht), etwas gegessen, aber immer wieder hingelegt, jeglichen Druck von dem Teil nehmen.

Meinem Trainer habe ich für heute abgesagt. Für Sport wäre ich auch nicht richtig einsatzbereit gewesen. Das Kühlen gegen die Entzündung ist jetzt wichtiger als alles andere. Und mit so einem Kühlakku zwischen den Beinen kann ich auch nicht richtig Sport machen (Grins).

Mich stört es schon, dass ich dadurch die geplanten 10 Sporteinheiten im März nicht erreichen kann, aber Fahrradfahren kann ich mit dieser Entzündung aktuell wirklich vergessen. Ebenso viele weitere Übungen (diese Anschwellung stört bei vielen Bewegungen, ich kann ja auch nicht normal laufen). Das ist jetzt wirklich "höhere Gewalt". Aber sobald es mir wieder besser geht (hoffentlich geht es am Wochenende wieder aufwärts), werde ich wieder mit kleinem/leichten Training anfangen, bevor ich wieder Muskelschmerzen bekomme.

Auch bezüglich der Arbeit ärger ich mich. Im Moment läuft es so gut, ich habe alles so gut im Griff, bin in meinen Bereichen halt so gut integriert und mit "laufenden Aufgaben" (Buchhaltung usw.) so gut beschäftigt, dass mir dieser Krankenschein jetzt so gar nicht passt (dass im Büro ein paar Aufgaben dadurch liegen bleiben).

Aber jetzt muss ich erst mal die Entzündung ganz aus dem Körper raus bekommen. Und hoffentlich muss ich morgen nicht ins Krankenhaus, nicht auch noch daran geschnitten werden.

Also ich habe, nach der heutigen stundenlangen Kühlung schon das Gefühl, dass die Schwellung langsam weniger wird, langsam etwas zurück geht.

Immerhin haben wir heute die Mail bekommen, dass unser Geld/die Überweisung angekommen ist und dass die Eintrittskarten für die Comedyveranstaltung im Mai heute dort rausgegangen sind. Ja, das ist für mich halt ein sehr schöner Lichtblick.

So, das reicht für diesen Eintrag. Ich muss mich jetzt wieder hinlegen. Ich sitze zwar eh die ganze Zeit schon seitlich, aber auf Dauer ist das halt auch sehr unbequem.

Kommentare

02:23 04.04.2017
Der reinste Horrorbericht Respekt für's Durchhalten, trotz der nachvollziehbaren Schmerzschreie
Dann mal gute und alsbaldige Besserung!
Und nächstens wohl früher zum Arzt
Good luck!
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23:37 23.03.2017
Uuuuh, too much information!

Du Arme! Gute Besserung!
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