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Thursday, 25. April 2024
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Tagebuch staunistauni
 1989-12-06 hh:mm
Eine neue Wohnung, erste Ausflüge und ein Auto für Jörg

 

In der Nikolauszeit, es hatte ja inzwischen schon zweimal Lohn- bzw. Gehalt gegeben, packten die neuen BRD-Bürger die ersten Weihnachtspäckchen mit ein paar Kleinigkeiten für die Freunde in Dresden. Sie hatten noch nicht vergessen, wie teuer der Kaffee dort war und wie sehr man sich über ein kleines Westpaket freute. In diesen ersten schweren Wochen korrespondierte Elvira sehr viel mit ihren Freunden und Bekannten in Dresden. Das half ihr etwas über die Abschiedsstimmung weg und sie erfuhr, wie verunsichert die Menschen damals im Osten waren, denn ihre Zukunft war nun total verworren. Dann näherte sich der Umzugstag. Schefflers packten ihre geringfügige Habe in den Daihatsu und fuhren am vereinbarten Tag zur neuen Wohnung. Doch diese war noch gar nicht ganz fertig. Bei einem Anruf versicherte die Vermieterin, dass bis zum Abend wenigstens das Wohnzimmer bezugsfähig wäre. So geschah es dann auch. Sie schliefen auf dem von Hansens übernommenen ausgeklappten Schaumstoffsofa und Dirk auf einer Luftmatratze. An den nächsten beiden Tagen wurde die Wohnung fertiggestellt und Helmut kümmerte sich über das Sozialamt um eine gebrauchte Couchgarnitur und einen kleinen Tisch. Eine einzelne Kochplatte diente zum Aufwärmen von Dosensuppen und Würstchen.

Wenn in der Übungsfirma alle jammerten, dass sie in ihrer Wohnung so viel putzen müssten, triumphierte Elvira mit Galgenhumor, dass das bei ihr nicht nötig sei. Die Wochenenden verbrachten die neuen Mieter meistens außer Haus und lernten so die schöne nähere Umgebung kennen.

Zur hohen Miete von anfangs 1450,--DM sollte auch noch eine Kaution gezahlt werden. Auf den Hinweis von Hermann versuchte Helmut, diese Kaution von der Sparkasse zu bekommen. Die erste Antwort war dort gewesen: „Und, was haben Sie für Sicherheiten?“ Helmut antwortete darauf in seinem breitesten Sächsisch: „Woher solln mir Sicherheiten ham, mir sin mit zwee Koffern und eener Tasche hier angekomm`n!“ Der Bänker war sofort von Helmuts Ehrlichkeit überzeugt, schloss dann aber doch zu seiner Sicherheit mit der Familie eine Lebensversicherung und die wichtige Haftpflichtversicherung ab. Die Herren konnten sich einfach nicht denken, dass man in der Lebensmitte noch keine Werte geschaffen hatte. Nun war auch das Kautionsproblem gelöst. Da jetzt die wichtigsten Grundlagen geschaffen waren, beschlossen Helmut und Elvira, dass Dirk ab sofort nur noch einen Teil der Miete und sein Kostgeld abgeben sollte. Sie gaben ihm das übrige Bargeld, damit er sich nun auch ein Auto kaufen konnte. Stolz fuhr er dann mit seinem weinroten Audi zur Arbeit.

 

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1989-12-06 hh:mm