Anders kann ich meinen aktuellen Zustand nicht bescshreiben, wenn man bedenkt, was mich in den nächten Tagen so erwartet. Es gibt mal wieder einen Streik bei der Bahn. Als wenn die Gleisarbeiten in den letzten Wochen nicht schon genug wären, dann kommt auch noch der Mist dazu. Daß eine angemessene Bezahlung gerecht ist, ist völlig okay, aber das müssen doch nicht ständig die Leute ausbaden, die auf die Bahn angewiesen sind. So wie ich zum Beispiel. Ich kann nicht mal eben auf das Auto umsteigen, weil ich keinen Führerschein habe. Einen Bus früher nehmen geht nicht, weil da nichts ist, was früher fährt. Würde es das geben, käme ich vermutlich gar nicht im Büro an. Meinem Vater will ich das auch nicht antun, daß er mich in der Zeit zur Arbeit bringt und auch wieder abholt. Die Strecke mit dem Auto zu fahren, ist nämlich der absolute Wahnsinn. Und für einen Privatjet fehlt mir ganz einfach das Geld. Bei allem Verständnis, aber das geht dann doch entschieden zu weit. Aber da stecke ich nun mal nicht drin und wenn es doch zum Streik kommt, ist das eben so. Dann muß ich eben ein paar Tage mehr in den sauren Apfel beißen. Ob mir das nun paßt oder nicht, interessiert an der Stelle keinen.

Es scheint auch die Kollegen nicht zu interessieren, was in den letzten fünf Wochen bei mir abgegangen ist. Vermutlich ist keiner von denen auf den Gedanken gekommen, warum ich gegen 7.40 Uhr im Büro bin. Ich kann jetzt gut und gerne darauf verzichten, aber man hätte ja auch mal fragen können. Daß ich entsprechend länger im Büro bleibe, um auf meine Stunden komme, versteht sich fast von selbst. Was ich dagegen so gar nicht verstehen, ist die Tatsache, daß sich S. bei T. beschwert, daß ich ihr um 15.00 Uhr noch Sachen schicke, die ich auch hätte früher schicken können. Da frage ich mich doch, wie das gehen soll, wenn nichts da ist, was man schicken kann. Ich kann ihr auch um 12.18 Uhr leere Blätter schicken. Vielleicht ist ihr das ja lieber, ich weiß es nicht. Das habe ich davon, wenn ich so blöd bin und auf die Mittagspause verzichte. Daß ich den ganzen Schwung für S. bearbeite, damit sie sich eine Stunde hinlegen kann, weil sie mal wieder Kopfschmerzen hat. Es ist auch völlig okay, wenn S. sich im Internet drei Parfums bestellt. Bei mir wird gelästert, wenn ich nach drei Stunden für anderthalb Minuten ins Internet gehe und Puzzle löse. Was zwar schon länger her ist, aber nun gut. Muß es mir ab heute peinlich sein, wenn ich mal aufs Klo muß? Muß ich damit rechnen, daß man mir sagt, ich solle mir einen Eimer unter den Schreibtisch stellen? Das ist übertrieben, ausschließen kann ich es aber auch nicht.