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Tagebuch Sommer
2015-03-29 18:00
Ich habe keine Macken...

...das sind special Effects. Man kann damit aber auch auf die Nase fallen, aber das Risiko muß man eben eingehen. Und wenn man nicht ganz vor die Hunde gehen will, ist es ganz praktisch, wenn diese special Effects zur Geltung kommen. Das passiert mir immer nur in der Firma. Und das ist auch gut so, denn sonst hätte ich ein Problem. Daran sieht man mal, wie sehr mich das abhärtet. Was das angeht, habe ich ein dickes Fell. Das ist sicher nicht immer gut, denn ich bin an dem Punkt angelangt, wo ich mal so richtig auf den Tisch hauen möchte. So wie bei meinem Chef. Anstatt er sich ein wenig um seinen Job kümmert, macht er es sich zur Aufgabe, seit Wochen im Internet nach Autos zu gucken. So was geht doch auch am Wochenende. Bei den anderen geht so was am Wochenende, nur bei meinem Chef nicht. Wenn er das schon in der Firma machen muß, soll er doch gucken, wenn die Arbeit gemacht ist. Aber für so was hat er ja mich. Ich könnte noch so lange darüber reden, aber irgendwann ist mal gut. Gewisse Dinge kommen mir schon an den Ohren raus. Ich muß an der Stelle nicht erwähnen, was mein Vater zu der Sache sagt: immerhin ist er ja Abteilungsleiter und der darf das. Wie nett. Und ich habe seit einem halben Jahr ein Verhältnis mit dem Papst. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß es meinem Vater gefallen würde, wenn jemand den ganzen Tag im Internet surft. Da sollen wir alle an einem Strang ziehen, aber das trifft nur auf andere zu. Mein Chef hält sich schön raus. Wenn ich irgendwann 2018 meinen letzten Arbeitstag hätte, würde mich das auch nicht mehr interessieren.

Am Freitag hatte mein Chef nichts besseres zu tun, als sich in anderen Abteilungen umzuhören. Das ist ja auch so wichtig. So kam er mit der Info ins Büro, daß wir uns nicht wundern sollen, wenn wir von einer Kollegin keinen Lieferschein mehr bekommen. Sie hat gekündigt, weil sie mit dem Druck nicht mehr zurecht kam. Einen anderen Job hat sie allerdings nicht. Und? Was sollte uns diese Info jetzt sagen? Ich weiß es nicht. Als ob mich das so brennend interessiert, ob die gekündigt hat oder nicht. Vielleicht besteht so ein kleiner Funken Hoffnung, daß ich dadurch meinen Job behalten kann. Soll ich etwa Mitleid haben, daß die Trulla noch keinen neuen Job hat? Sicher nicht. Mit mir hat auch keiner Mitleid, wenn ich zu den 100 Leuten gehören sollte, die im Sommer ihre Sachen nehmen muß. Da bricht auch keiner in Tränen aus. Im Gegenteil, da ist man vermutlich froh, daß es mich getroffen hat und man selber seinen Job behalten konnte. Mein Chef tut immer so, als wenn bei uns alles so reibungslos über die Bühne geht. Ich weiß nicht, wie es meinem Chef geht, aber ich mache mir Gedanken um meinen Job und meiner Kollegin geht es da nicht anders. Sie hatte im Dezember 2014 nicht umsonst eine Magenschleimhautentzündung. Und wenn ich schon mal dabei bin: daß ich im Juli 2014 fünf Tage im Krankenhaus war, lag nicht daran, daß ich die Leute ärgern wollte. Es war viel mehr die Tatsache, daß ich vier Wochen zuvor jede Menge Streß hatte. Davon spricht natürlich keiner. Und dann soll ich mir noch um andere Leute Gedanken machen? Das kann in der Situation keiner von mir verlangen. Sorry, das geht mir dann doch ein bißchen zu weit. Wenn es um den Job geht, denkt jeder nur an sich. Da bin ich nicht viel anders.

Die kommenden zwei Wochen werden ganz angenehm. Zumindestens für mich, denn ich mache mich an Karfreitag vom Acker und bin erst am Dienstag nach Ostern wieder zu Hause. Auch wenn ich in diesem Jahr nicht an die Nordsee wollte, freue ich mich auf die paar Tage. So komme ich auf andere Gedanken und kann so ein wenig Kraft tanken. Das wäre nicht gut gegangen, wenn ich bis Juli hätte warten müssen. Warum sollen andere immer frei machen, während ich Tag für Tag im Büro sitze und meinen Pflichten nachkomme? Ich glaube sogar, daß sich mein Chef auch einen freien Tag gönnt, damit er nicht arbeiten muß. Wie ich dazu stehe, sage ich jetzt besser nicht, denn sonst rege ich mich wieder auf und genau das will ich nicht. Meine Mutter ist auch lustig. Da beschwert sie sich, daß sie Schwierigkeiten hat, die Treppen rauf zu kommen und daß ihr der rechte Oberschenkel weh tut. Was soll man dazu sagen? Dann soll sie mal ein paar Meter laufen. Auch wenn ihr das nicht paßt, aber es bringt nichts, wenn sie auf dem Sofa sitzt und sich darüber beschwert, daß ihr die Knochen weh tun. Wie oft hat sie mir erzählt, daß sie auf dem Stepper war? Ich weiß es nicht. Wenn das so wäre, hätte sie keine Schwierigkeiten beim Laufen. Als mein Vater ihr sagte, daß sie mehr laufen muß, hat meine Mutter "und tschüß" vor sich her gebrummelt. Das kann es nicht sein. Mir ist das so was von egal. Dann soll sie doch weiter im Selbstmitleid versinken mich stört das nicht.

Kommentare


unbekannt
18:18 29.03.2015
Der erste Satz in den letzten zwei Einträgen war für mich mein Zitat des Tages. :)

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2015-03-29 18:00