...stand ich gerade im Stau. Eine Aussage, die zu mir paßt wie die Faust aufs Auge. Und da ich weder über Führerschein noch Auto habe, kommt meine Ungeduld auf andere Art und Weise zum Ausdruck. Aber wie sage ich immer? Irgendein Laster muß der Mensch ja haben. Ich bin ganz froh, daß ich keinen Führerschein habe, denn bis jetzt bin ich noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln dahin gekommen, wo ich hin muß. Mit dem Rest bin ich zwar nicht zufrieden, muß aber irgendwie damit leben. Das fängt schon damit an, daß ich die Sachen machen muß, die mein Chef nicht schafft. Oder nicht schaffen will, denn das liegt nun mal im Auge des Betrachters. Er ist nämlich nicht in der Lage, einen Auftrag für Amerika zu bearbeiten, weil er so viel zu tun hat. Soll ich jetzt auch noch Mitleid haben? Ganz sicher nicht. Daß auch ich Sachen bearbeiten muß, die ebenfalls eilig raus müssen, ist unwichtig. Dann kümmere ich mich eben darum und fertig ist die Laube. Ich kann mich aber auch anstellen. Ich warte auf den Tag, an dem sich zwei Kollegen beschweren, warum ihre Sendungen das Haus noch nicht verlassen haben. Dann muß man sich die Antwort gefallen lassen, daß sie sich an meinen Chef wenden sollen, seine Sendungen sind noch wichtiger. Ich habe auch nur einen Kopf und zwei Arme. Und wem das nicht paßt, dem kann ich auch nicht helfen.

Wo das noch alles hin führen soll, weiß der Geier. Man ist happy, wenn man ein langes Wochenende hat und auf der anderen Seite, weiß man nicht, ob man überhaupt seinen Urlaub nehmen kann. Viel wichtiger ist die Frage, ob man nach dem Urlaub wieder arbeiten gehen kann. Von den Leuten, die noch da sind, kann praktisch jeder entlassen werden. Das zerrt schon an den Nerven. Mir geht es da nicht anders. Seit fast einem Jahr mache ich mir Gedanken, wie es mit der Firma weiter geht und ob ich mir einen neuen Job suchen muß. Daß ich auf so was gar keine Lust habe, muß ich an der Stelle nicht erwähnen. Ich halte es nicht aus, eine Absage nach der anderen zu bekommen. Ich könnte jetzt schon brechen, wenn ich nur daran denke, zum Amt zu gehen. Natürlich könnte ich mich schon jetzt um einen Job bemühen, aber am Ende schieße ich mir ins Knie, wenn es mit der Firma wieder bergauf geht. Wie man es macht, macht man es verkehrt. Ich weiß momentan gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Was bleibt mir anderes übrig, als wie gewohnt ins Büro zu fahren und meinen Job zu machen? Ich werde auch weiter die Augen verdrehen, wenn mir mein Chef immer noch mehr Arbeit auf den Schreibtisch legt. Im Grunde bringt mir das nichts, denn wenn ich wirklich gehen muß, dann muß mein Chef den Kram eben selber machen. Gönne ich ihm das? Keine Ahnung.

Die Shoppingtour war gut, aber anstrengend. Ich habe mir drei Blusen gekauft. Dabei gab es Diskussionen, aber damit habe ich gerechnet. Die beiden Damen fanden eine grüne Bluse total schön, mein Fall war es nicht. Zufällig weiß ich, daß die Farbe Grün in der Familie nicht so der Hit ist. Von daher bin ich da eher vorsichtig. Es ging aber noch heftiger: man war der Meinung, daß ich mir passend zu den Blusen einen Rock kaufen kann. Ich und Rock? So was paßt gar nicht. Ich kaufe mir doch nicht einen Rock, der ewig im Schrank hängt und den ich dann in vier Wochen in die Altkleidersammlung schmeiße. Ich kann nun mal auch nichts dafür, wenn ich mich in Hosen wohler fühle. Wenn die Damen das nicht verstehen wollen, ist das nicht mein Problem. Noch kann ich selbst entscheiden, was ich anziehe und Röcke gehören nun mal nicht dazu. Daß die Damen unbedingt in den Primark mußten, war klar. Mich kriegen da keine 10 Pferde mehr rein. Im letzten Jahr hat eine Kollegin so auf den Laden geschimpft und sie war die Erste, die in den Laden gestürmt ist. Ich gebe zu, daß ich meine T-Shirts bei KIK hole, aber die haben Klamotten in meiner Größe. Der Laden hat das nicht. Das einzige, was für mich infrage käme, sind Socken und die kriege ich überall. Wenn ich ehrlich bin - und das muß ich an der Stelle sein - bin ich so was von bedient. So dicke ist man dann doch nicht.