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Tagebuch Sommer
2015-05-03 18:30
Eine Insel für mich allein

Wer wünscht sich das nicht: ein Ort, der ganz weit weg ist und an dem nur die Sonne scheint. Wo man sich keinen Kopf um den Job machen muß, an dem die Kollegen keinen Zutritt haben und an dem einem der nächste Bahnstreik einfach nur egal ist. Das muß herrlich sein. Aber da sich Otto Normalverbraucher eine eigene Insel nicht leisten kann, nimmt man den Regen hin, man macht sich Sorgen um den Job, die Kollegen schießt man jeden Tag auf den Mond und mit dem Bahnstreik muß man ebenfalls leben, ob man das nun will oder nicht. Dabei bin ich garantiert nicht die einzige, die sich über den Bahnstreik ärgert. Was will man mit der Aktion erreichen? Wenn ich das wüßte, wäre ich schlauer. Was ist an dem Angebot so schlecht? Gute Frage, nächste Frage. Ich hätte auch gerne mehr Geld und mehr Freizeit, aber in meiner Situation bin ich froh, daß ich überhaupt noch einen Job habe. So wie ich denken garantiert noch eine Menge anderer Leute, die auf die Bahn angewiesen sind. Der Streik ist beschlossene Sache und fertig ist die Laube. Morgen kann ich noch mal so richtig was tun und ab Dienstag kann ich mein Vorhaben in die Tonne hauen. Auch wenn es mir nichts ausmacht, mit der Bahn zur Arbeit zu fahren, hätte ich gern einen Job vor der Haustür. Aber da das Leben kein Ponyhof ist und man sich gewisse Dinge nicht aussuchen kann, muß ich damit leben.

Mein Tag war okay. Ich habe es genossen, lange zu schlafen und noch länger im Pyjama durch die Gegend zu laufen. So was kann man auch nur machen, wenn man nicht raus muß. Wo sich am Vormittag die Sonne blicken ließ, hat es am Nachmittag geregnet. Mir war das egal, da wir jeden Sonntag Karten spielen. Bei dem Wetter hat man ja auch keine andere Wahl. Ich hätte mich aber auch gefreut, mich in die Sonne zu setzen. Auch auf die Gefahr hin, daß ich von roten Flecken übersät gewesen wäre. Was macht man nicht alles für die Schönheit? Und was ist sonst pasiert? Nichts, außer daß ich froh bin, daß meine Mutter wieder zu Hause ist. Ihr geht es so weit ganz gut und sie ist der Meinung, daß ihr die Hausärztin morgen was anderes erzählt wie der Arzt im Krankenhaus. Wenn sie sich da mal nicht täuscht. Ich habe zwar keine Ahnung, aber der Arztbrief vom Krankenhaus spricht eine deutliche Sprache. Wahrscheinlich ist das ihre Art, mit der Krankheit umzugehen. Im Grunde bringt es nichts, wenn sie sich in die Ecke setzt und jammert. Davon geht es ihr auch nicht besser. Es ist schon ein Wunder, was die Medizin so hergibt. Vor ein paar Jahren hätte man den Leuten gar nicht helfen können, weil es die Medikamente gar nicht gab. Heute gibt es für alles einen Tropf, man bekommt Tabletten und alles ist wieder gut. Da nimmt man doch gerne 15 Pillen über den Tag verteilt. Die würde ich auch nehmen, wenn ich dadurch ein paar Jahre länger lebe.

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2015-05-03 18:30