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Tagebuch Sommer
2015-05-31 17:50
Sommer geht anders

Sieht man aus dem Fenster, hat das Wetter mit Sommer nichts zu tun. Aber es soll ja besser werden, für Mittwoch sind 30 Grad angesagt. Das ist so typisch: auf der einen Seite friert man sich einen Wolf und dann schießen die Temperaturen in die Höhe, daß man sich fast wieder nach ein wenig Abkühlung sehnt. Man ist ja froh, wenn das Wetter anders wird und man sich wieder auf den Balkon setzen kann. Was für mich nicht der Hit ist, wenn sich die roten Flecken wieder zeigen. Wer schön sein will, muß leiden, das gilt auch für mich. Ich kann aber auch nicht mit einem dicken Schal durch die Gegend laufen, ein Halstuch muß reichen. Was macht man nicht alles, um nicht wieder im Krankenhaus zu liegen. Eine Garantie ist das zwar auch nicht, aber ein Versuch ist es zumindestens wert. Wenn ich wüßte, wie lange die Gesichtsnervenlähmung auf sich warten läßt. Wenn das alle zwei Jahre ist, kann ich damit leben. Malen wir den Teufel nicht an die Wand und hoffen, daß ich meine Ruhe habe. Den Rest sieht man dann. Gewisse Dinge kann man nicht ändern. Das Leben ist nun mal kein Ponyhof. Wenn man alles aussuchen könnte, hätte ich mir schon eine einsame Insel gekauft. Aber was macht man auf so einer einsamen Insel? Irgendwann wäre mir das zu langweilig und ich würde das Teil ganz schnell wieder verkaufen. Also bleibe ich, wo ich bin und lasse den lieben Gott einen guten Mann sein. Ich bin mit meinem Leben auch so zufrieden und das ist wichtig.

Wenn ich daran denke, daß ich ab morgen nur für drei Tage ins Büro muß, geht mir das Herz auf. So was kann man ruhig öfter haben, aber man ist ja schon mit dem zufrieden, was man hat. Der Mittwoch wird für mich der entspannteste Tag, denn da hat mein Chef frei. Hätte er das seinem Vertreter nicht gesagt, hätten meine Kollegin und ich das nicht gewußt. Vielleicht sagt er uns das ja noch, ich weiß es nicht. Mir ist das recht, denn so kriege ich meine Arbeit geschafft, ohne daß mir mein Chef immer noch mehr Sachen auf den Tisch legt. Ich kann mir nicht noch mehr Sachen ans Bein binden, damit der Herr den lieben langen Tag im Internet surfen kann. Ich habe schon so viel darüber geredet, daß ich es selber nicht mehr hören kann. Es tut aber gut, wenn man das hin und wieder mal erwähnen kann. Leider passiert das ziemlich oft, aber egal. Es ist auch nicht mein Problem, wenn Ekel Alfred noch länger ausfällt. Und selbst wenn Ekel Alfred nicht operiert worden wäre, würde mein Chef genau so weiter machen wie bisher. Von daher ist alles im grünen Bereich. Vorgestern mußte ich mich echt beherrschen, um nicht laut los zu lachen. Ein Kollege meinte, daß wir den Chef fragen sollten, ob er wirklich am Mittwoch frei nehmen muß, es könnte ja auch Land unter sein. Als ob ihn das davon abhält, auf seinen freien Tag zu verzichten. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann kommt für Amerika erstmal nichts. Und wenn was liegen bleibt, dann ist das eben so. Das muß dann mein Chef verantworten. Ich werde garantiert nicht alles an mich reißen, nur damit die Leute beruhigt sind. Den Streß muß ich mir nicht noch mal antun. Ich muß ja nicht erwähnen, wohin das geführt hat. Irgendwann muß auch mal gut sein. Genug ist genug.

Auch wenn man es kaum glauben kann, aber es stimmt: es ist schon wieder ein Monat vorbei. Wenn wir in den Urlaub fahren, ist ein halbes Jahr um und man kann sich darauf einstellen, daß die Felder gemäht werden, wenn wir wieder nach Hause kommen. Wenn wir im Oktober in die Rhön fahren, kann man sich fast auf den Herbst einstellen. Dann fängt sie wieder an, die kalte und trübe Jahreszeit. Wenn ich daran denke, wird mir jetzt schon schlecht. Das ist verrückt, aber ich kann nun mal nicht dafür. Natürlich hat der Herbst auch ein paar schöne Tage, doch das ändert nichts an der Tatsache, daß ich nicht gegen die Dunkelheit ankomme. Ich kann mich noch nicht mal auf Weihnachten freuen. Das kann ich schon seit Jahren nicht mehr, aber das tut nichts zur Sache. Ich freue mich auf ein paar freie Tage, aber das ist ja normal. Wenn ich mir jetzt schon für Weihnachten etwas wünschen darf, dann ist die Tatsache, daß meine Mutter nicht wieder krank wird und im Krankenhaus auskommt. Ich glaube, noch mal überstehe ich das nicht. Aber auch da steckt man nicht drin. Es hat ja auch keiner damit gerechnet, daß es sie Ende April noch mal erwischt. Seit Anfang Mai lebe ich mit der Erkenntnis, daß der nächste Rückfall vielleicht der letzte sein könnte und das macht mich so verdammt traurig. Sollte das so sein, was mache ich dann ohne meine Mutter?

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2015-05-31 17:50