...muß die Freiheit wohl grenzenlos sein. Dem kann ich nur zustimmen, denn ich hatte schon dreimal das Vergnügen, in einem Flieger zu sitzen. Was noch in meiner Sammlung fehlt, ist ein Flug in einem großen Flieger. Aber alleine traue ich mich dann doch nicht. Man ist ja schon mit kleinen Dingen zufrieden. Das gilt übrigens auch für das Spiel der Deutschen. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich wäre gestorben. Wenn ich gestern schon einen Herzinfarkt hatte, wie soll das dann erst am Donnerstag werden? Dann brauche ich eine Beruhigungsspritze, so viel steht schon mal fest. Abwarten und Tee trinken. Heute habe ich meinen Vater geschockt. Ich habe ihn nämlich gefragt, ob man heute nicht mal was gucken kann wie immer nur Fußball. Mein Vater hat mich angeguckt, als wäre ich nicht ganz bei Trost und hat geantwortet, daß eh nichts anderes kommt wie Fußball und daß ich verrückt danach bin. Dann muß mein Vater noch ein Kind haben, denn ich bin ganz sicher nicht verrückt nach Fußball. Mir reicht es, wenn man sich die Spiele der Deutschen ansieht. Aber da bei so was die Meinungen völlig auseinander gehen, lasse ich meinen Vater in dem Glauben, daß ich Fußball ja so toll finde und alles ist gut. Es hat doch keinen Sinn, wenn ich mich aufrege. Davon wird es auch nicht besser.

Ich habe keine Ahnung, woran das liegt, aber ich freue mich auf den Job. In den letzten Wochen war das nicht so und ich hätte alles an die Wand nageln können, aber man kann seine Meinung auch mal ändern. Vielleicht liegt es auch daran, daß ich in den nächsten drei Wochen Vertretung mache. Ich habe die Befürchtung, daß mir mein Chef seine Sachen wieder auf den Tisch legt, aber damit kommt er nicht durch. Er kann nicht von mir erwarten, daß ich alles für ihn mache, nur damit er durch die Gegend laufen und von seinem Urlaub erzählen kann. Er ist doch jetzt so ausgeruht und entspannt. Ich habe auch bald Urlaub und möchte meine Sachen vom Tisch haben, wenn ich die Firma hinter mir lasse. Das müßte auch mein Chef einsehen. Im Moment ist mein Urlaub das einzige, was mich aufbaut. Ich bin echt so urlaubsreif, das läßt sich schon gar nicht mehr in Worte fassen. Wenn ich an Anfang Juni denke, wird mir jetzt noch ganz schlecht. Aber darauf nimmt ja kein Mensch Rücksicht, im Gegenteil. Es war auch nicht das letzte Mal, daß ich mich zum Affen gemacht habe, aber mit mir kann man das ja machen. So lange andere ihren Willen kriegen und ich meine Klappe halte, ist alles im grünen Bereich. Es interessiert doch keinen, ob ich eine Woche mit Kopfschmerzen durch die Gegend laufe. Warum soll ich meine Probleme zu den Problemen meines Vorgesetzen machen? Von dem Kerl kriegt man auch nur einen fetten Tritt in den Hintern.