Das ist mein Motto für die nächsten drei Wochen und ich vermute, daß das immer so weiter geht. Heute war mein Chef den ersten Tag im Büro und ich habe wirklich damit gerechnet, daß zwischen den beiden Herren die Fetzen fliegen, doch die Berichterstattung verlief fast harmonisch. Mein Chef bekam eine Mail, daß er sich um die Industriegeräge kümmern soll. Und als wäre das nicht genug, bat mich Ekel Alfred, ein Auge auf das europäische Ausland zu haben. Daß ich für meine Kollegin Vertretung mache, ist überhaupt nicht wichtig. Und da ich ja nicht so bin, habe ich mir ein paar Sachen vom Export genommen und bearbeitet. Man gönnt sich ja sonst nichts. Es gibt Dinge, die ändern sich eben nie. Anonsten war der Tag recht gut. Ich wollte eigentlich mit einer Kollegin zur Bahn gehen, aber da ein Schweizer auf meinem Schreibtisch liegt, habe ich Lieferscheine und Rechnungen schon heute gedruckt, damit ich morgen den Zollbeleg und den Frachtbrief machen kann. Es wäre doch gelacht, wenn ich das nicht auf die Reihe kriege.

Außerdem muß ich ja auch vorarbeiten, denn ich will am Donnerstag das letzte Gruppenspiel der Deutschen gucken. Meine Mutter war ganz entgeistert und fragte mich, ob ich dafür die Arbeit sausen lasse. Was soll ich denn machen? Wenn ich mir schon jedes Spiel angucken muß, dann soll sie es doch mir überlassen, wann ich Feierabend mache. Sie tut ja gerade so, als überlege ich, am Donnerstag gar nicht ins Büro zu gehen. Ganz ehrlich: sie geht mir mit ihrem Gejammer echt auf die Nerven. Mir geht das auch auf den Geist, aber ich kann mich an den Rechner setzen, wenn mir das zu viel wird. Meine Mutter kann ja ins Bett gehen, wenn sie das nervt. Doch das macht sie auch nicht, weil sie sich sonst nicht aufregen kann. Also muß sie das Programm wohl oder übel ertragen. Sie kennt meinen Vater nun schon über 45 Jahre und wird wohl wissen, wie er tickt. Daß ich es mir gar nicht erst angewöhnt habe, mich nicht über jeden Müll aufzuregen, dürfte ihr ebenfalls nicht entfallen sein. Es ist also alles im grünen Bereich.