Auf Eis
Wöbking, Henrike
Auf Eis

Vier Freundinnen aus Köln entdecken ihre Begeisterung für die Kölner Haie und ganz nebenbei, dass Eishockey zur zweitgrößten Liebe einer Frau werden kann. Bleibt immer noch die Frage nach der größten – aber es gibt schließlich auch Männer unter den Fans des »coolest game on earth«!

Wer von uns findet nicht, dass der Alltag manchmal ganz schön eintönig ist? Dass die Routine im Job wie im Leben kaum mehr große Begeisterung für irgendwas aufkommen lässt? So geht es auch Nicola, Single, Anfang dreißig und Radiomoderatorin in Köln. Jeden, na ja, fast jeden Morgen heißt es für sie: Gute Laune haben, Mikro auf, Regler hoch, Luft holen, los geht’s: »Guten Tag, Köln! Ich bin’s noch mal, Nicola Brinkmann von ›Hallo Wach‹, Ihrer Morningshow auf Radio Köln 107,1.«

Natürlich gibt es da noch die Freundinnen Rita, Manu und Toni, ebenfalls alle drei Singles - und das durchaus freiwillig -, die hier und da für Abwechslung sorgen und überhaupt unverzichtbar sind. Aber alle vier fragen sich inzwischen: Wohin mit all der Freiheit? So allmählich setzt das Gefühl ein, gesettlet zu sein, die echten Highlights sind jedenfalls selten geworden. Soweit die traurige Wahrheit - bis sie, eine nach der anderen, von einem regelrechten Virus befallen werden: Eishockey! Die Kölner Haie!

Einmal angesteckt, gibt es kein Halten mehr: Ob im heimischen Köln oder beim Auswärtsspiel in Mannheim, der Freundinnen-Fanclub ist immer da, wo die Haie im Kampf um die Deutsche Meisterschaft auflaufen. Natürlich sind sie dabei nicht unter sich, Männer gibt’s satt, und das nicht nur auf den Tribünen. Denn als rauskommt, dass Nicolas pfälzelnder Chef ebenfalls Eishockey-Fan ist, nervt er plötzlich nicht mehr ganz so oft ...

Ein paar Auszüge aus dem Buch:

...»Du isst ja gar nicht!« Manu reißt mich aus meinen Gedanken. »Und wen starrst du da überhaupt die ganze Zeit an?« Sie verrenkt sich fast den Hals, während sie versucht, meinem Blick zu folgen.
»Ich starre niemanden an. Jedenfalls niemand Bestimmtes.«
»Soso. Niemand Bestimmtes. Aber es war doch eine
gute Idee, hierher zu kommen. Erfrischender Männerüberschuss!«
»Männerüberschuss? Die tragen alle Nachthemden!« Ich kann nicht glauben, dass Manu sogar bei dieser Klientel ihr Glück sucht.
»Meine Herren! Du hast ja blendende Laune!« Manu beißt unbeeindruckt in ihren Burger....

...»Guck mal, wie die strahlt!«
Als ich mich zu Rita und Manu umdrehe, sehen die beiden mich an. Rita meint damit wahrhaftig mich. Es ist lange her, dass jemand ein Strahlen bei m ir festgestellt hat. Und das wegen ein paar Jungs auf den Schlittschuhen, die einem Puck hinterherlaufen. Unglaublich. Manu ist mit der Wirkung der Ereignisse auf mich auch mehr als zufrieden:
»Weißt du jetzt, was ich meine?«...