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Tagebuch MI
2006-04-29 11:03
Wiederentdeckt
Vor kurzem bin ich mehr oder weniger per Zufall auf die "Mercedeswelt am Salzufer" gestoßen. Ich hatte zwar zuvor schon öfters davon gehört, habe das aber nie weiter verfolgt. Was wohl im Wesentlichen daran liegt, daß Autos der Marke "Mercedes" zwar hübsch anzusehen sind, mir aber genauso fern sind, wie der Himalaja.



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Dabei bin ich eigentlich ein großer Autofreund. Schon als Kind habe ich enthusiastisch Autozeitschriften wie "Auto, Motor, Sport" gelesen oder das neueste ADAC-Clubmagazin. Mit meinen Brüdern bin ich um die Wette gelaufen, um das "schnellste" Auto zu finden: ein Blick auf die Tachoanzeige war da ausschlaggebend.

Und wenn ich mal eines der Modelle in natura gesehen habe, von dem ich zuvor in einem Automagazin gelesen habe, dann war das der Höhepunkt des Tages. Sehr merkwürdig eigentlich, wo ich heute doch manchmal ein regelrechter Autohasser sein kann. Dieser Verkehr, und andauernd muß man mit den Kindern aufpassen.

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Ich kann mich an einen idyllischen Ort im Bayrischen erinnern, den wir während eines Sommerurlaubs als Zwischenstation aufgesucht hatten. So ein netter Ort, aber mitten durch den Ort verlief eine Verkehrsader, die alle nutzen mußten, die nur irgendwie von Süd nach Nord oder von Nord nach Süd wollten.

Da die Häuserabstände denen vorchristlicher Zeit entsprachen, die Autos aber wenigstens in beide Richtungen eine Fahrbahn brauchen, waren die Gehwege an manchen Stellen selbst für eine Familie im Gänsemarsch zu schmal. Und allein mit den Kindern aus dem Dorfkiosk herauszutreten, war mit Lebensgefahr verbunden.

Auch in Heidelberg, wo ich zehn Jahre während meiner Studiums- und Promotionszeit gelebt habe, war es mit Kindern irgendwann nicht mehr lustig. Die schmalen Gehwege sind für Ausflüge mit Kindern ganz ungeeignet. Das ist in Berlin wesentlich besser. Auch wenn es in Berlin relativ wenige autofreie Zonen gibt, fällt der Verkehr nicht so sehr auf, da die Gehwege sehr (sehr!) breit sind und zur Straße üblicherweise mit einer Baumreihe abgegrenzt sind. Man kann die Kinder hier also tatsächlich - trotz Großstadt - sehr frei laufen lassen.

Was mich zuletzt allerdings nicht davon abgehalten hat, drei Auto(s)(fahrer) anzumaulen, die gerade an mir vorbeifuhren, während ich meine Kinder ins Auto packte. Sie waren zwar nicht zu schnell (Tempo30-Zone), jedoch beschleunigten sie aus dem Stand dermaßen, daß ich mich nur noch darüber erschrecken konnte und deutlich Zeichen gab, was ich davon hielt. Einer von ihnen kam dann nach einer Runde zu mir zurück um mir zu sagen, daß er NICHT schneller als 30 gefahren wäre und was ich "Mr. Dorfsheriff" denn dazu zu sagen hätte...

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Sei es, wie es sei: Auto ist ein sehr differentes Thema und ich habe nun wohl das ganze Spektrum von Autoliebhaber und Autohasser durchlaufen, der Autoliebhaber in mir ist allerdings in den letzten Jahren ziemlich verkümmert.

Nun, in dieser Mercedeswelt, die wir also eher zufällig besucht haben, spürte ich aber plötzlich diese Liebe wieder, die Faszination, die ein Automobil auf mich ausübt. Das ist nicht totzukriegen.

Wir waren sehr überrascht darüber, wie freizügig diese Ausstellung gestaltet ist. Es ist eine überdimensional große Halle, gefüllt mit allen nur denkbaren Mercedes-Modellen von der untersten bis zur obersten Preisklasse, letztere - versteht sich - hinter Glasscheiben.



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Bei vielen Autos sind die Türen offen, man kann sich reinsetzen, das Radio mal anmachen und sich mit dem "Sound" zudröhnen lassen. Mich erinnerte das an Momente meiner Kindheit. Mein Vater war damals in der glücklichen geschäftlichen Lage, sich regelmäßig ein neues Auto leisten zu können. Ich kam so als Kind mehrmals in den Genuß, mich in ein nagelneues Auto setzen zu können. Das war immer eine Besonderheit.

Und jetzt hatte ich gar die Gelegenheit, mich nicht nur in ein oder zwei, sondern in alle möglichen teils sehr schicken Mercedes-Neuwagen reinzusetzen, welche ich auch genutzt habe. Und gar keine Frage: es ist faszinierend. Es ist einfach toll. Es riecht so gut, so neu, so anders. Und die Türen fallen so satt ins Schloss, rums, zu. Alles ist edel verarbeitet, der Sitz ist hart und trotzdem weich und bequem. Alles sieht so schön aufgeräumt aus, einfach perfekt.



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Und das alles von Menschenhand (in letzter Hinsicht meine ich) gemacht, das Auto ist nicht vom Himmel gefallen!

An anderen Stellen waren auch Sondermodelle ausgestellt, oder auch ein V6- oder V8-Motor, den man sich dadurch auch mal in natura ansehen konnte. Die waren teilweise so groß, daß ich mich ernsthaft fragte, wo die in den Mercedessen überhaupt Platz haben.

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Der andere Blickwinkel: ich bin hier ein Besucher, kein Kaufinteressent oder gar ein potentieller Käufer. Ein Blick auf das Preisschild an den Windschutzscheiben genügt und ich weiß: schönes Auto, aber nichts für mich. Das werde ich mir niemals leisten können. Und selbst wenn, dann bräuchte ich erst einmal eine Hütte mit Abstellplatz. Denn so ein Auto stelle ich natürlich nicht irgendwo an eine Berliner Straße.

Das gleiche gestern beim Autohändler. Die Jahresinspektion war fällig. Ich gehe dazu immer noch zum Fachhändler, auch wenn der teurer ist, als eine freie Werkstatt. Ich gehe da lieber auf Nummer sicher und fühle mich dann auch wohler. Vielleicht ist das ein Fehler, aber solange ich das bezahlen kann, mache ich es auch so.

Und auch bei meinem Händler standen wieder viele schöne Neuwagen in der Ausstellung. Keine Mercedeswagen, "nur" SEATs. Und trotzdem: einfach schön. Mein Blick schweift über die Vans und Minivans, die bulligen und die schlanken Modelle, vor allem aber solche, in denen meine Familie schön viel Platz drin hätte, und die trotzdem immer noch schick sind und schön aussehen.

Wieder diese Faszination. Ja, schön wäre es schon. Und wenn vielleicht nur einmal in meinem Leben. Einmal zum Autohändler gehen und einen Neuwagen kaufen. Und der gehört dann mir (nicht der Bank! Verschulden tue ich mich nicht für ein Auto, höchstens noch zu einem Betrag, der kleiner ist als der, den ich direkt anzahlen kann).

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Kein Zweifel, da war er wieder dieser gut versteckte Traum, den ich aus Realitätssinn in die hintersten Regalwände geschoben habe. Er ist unrealistisch. Aber macht nichts. Nicht jeder Traum muß in Erfüllung gehen. Und es heißt ja auch, daß gar nicht so klar ist, was „schlimmer“ ist: wenn ein Traum unerfüllt bleibt oder wenn er sich tatsächlich erfüllt (gestorben wird in jedem Falle).

Ich bin froh, daß ich durch die Besuche in der Ausstellung und zuletzt bei meinem Händler auch wieder die schönen Seiten des Automobils sehen konnte. Das war alles niedergeknüppelt von Ökologismus, von Verkehrslärm- und Verkehrsgefahr-Allergie und einem gewissen Finanzierungsfrust (schließlich fängt Auto mit "Au" an, wie E.s verstorbene Großmutter gerne sagte).

Zum Schluß noch ein paar Eindrücke dieser Mercedeswelt am Salzufer.

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Michael

Kommentare


unbekannt
12:34 29.04.2006
Sehr gut beschrieben gefällt mir ,waren auch da toll nicht wahr.
Einen schönen Mercedes kann man ja auch gebraucht kaufen, wir haben vor 2Jahren ein's gekauft C Klasse 200 in Silbergrau ungefähr 9000,.
es ist schon ein schönes Fahrgefühl. Und so teuer ist die Unterhaltung auch nich.Mein VW ist manchmal teurer. Allerding's hat mein Mann 30%.

Wünsche noch ein schönen Tag LG. A


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