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Tagebuch MI
2006-04-15 13:44
Geocaching
Gestern war ich mit meiner Familie auf einer ganz anderen Art von Schatzsuche, und zwar das sogenannte "Geocaching". Dabei kann man mit einem GPS-Empfangsgerät einen "Cache" lokalisieren, etwas draus entwenden und etwas anderes wieder zurücklegen.

Auf die Idee zu dieser Schatzsuche bin ich vor einem Jahr gestoßen, da konnte ich mich nur noch nicht dazu durchringen, ein GPS-Empfänger zu kaufen, die Preise sind da für ein ordentliches Gerät dann doch dreistellig.

Da nun aber die Osterferien vor der Tür standen und wir in Berlin bleiben, habe ich mich nun doch zu dem Kauf eines solchen Gerätes entschlossen, damit ich mit den Kindern etwas Spannendes unternehmen kann. Und daß Kinder sehr ungern mit nach draußen gehen, wenn es heißt: "Wir wollen nur mal eine Runde an die frische Luft", ist ja bekannt. Wenn ich aber frage: "Wer kommt mit auf Schatzsuche?", sieht das gleich ganz anders aus.

Wir haben so gestern wieder einige Stellen von Berlin kennengelernt, zu denen wir sonst wohl erst gar nicht gekommen wären. Zum Beispiel war ein Cache auf dem Gelände eines stillgelegten Gaskraftwerkes versteckt. Das war schon sehr spannend, so eine alte Industrieanlage aufzusuchen. Der Cache selbst war eher mau bestückt, alles Sachen, die wohl keiner selbst mehr haben wollte. Wir haben im Cache ein Micky-Maus-Gimmick hinterlassen, ein Kristallbäumchen. Muß man mit Salz ins Wasser stellen und nach einiger Zeit wachsen Salzkristalle an den Ästen. Hübsch anzusehen.

Zwei andere "locations" (so die Geocacher-Sprache) haben wir aufgesucht, den Cache aber nicht gefunden ("geloggt"). Entweder wurden sie von "Muggels" (Nicht-Geocacher, die den Cache zufällig entdeckt oder die herumgeschnüffelt und spioniert haben) entfernt, oder wir hatten Tomaten auf den Augen.

Einer dieser Caches lag im Berliner Bezirk Wedding: Arbeitslosenanteil etwa 30%, Ausländeranteil glaube ich noch höher. Ich habe mir erst nichts dabei gedacht. Die Folgen dieser wohl dramatisch zu nennenden strukturellen Probleme sind dem Bezirk und seinen Menschen allerdings leicht abzulesen. Mir war teilweise schon sehr mulmig zu Mute. Ich fühlte mich, wie es mir damals ging, als ich während eines New-York-Aufenthaltes versehentlich eine U-Bahnstation zu weit gefahren war und mitten im damals noch sehr runtergekommenen Stadtteil Harlem stand. Heute soll es sich dort ja gebessert haben.

Der letzte Cache war im Park des Charlottenburger Schlosses versteckt, leider auch nicht gefunden bzw. möglicherweise "gemuggelt".

Das ebenfalls interessante an dem Tag war, daß es eigentlich ziemlich ungemütlich und kalt war, und immer wieder kamen Regenschauer vom Himmel, dann wieder Sonne. Das war nervig, aber eigentlich hat es uns nichts ausgemacht. Ich habe mich zwar immer mal dabei erwischt, wie ich nun am liebsten übers Wetter schimpfen würde. Aber eigentlich war es ein ganz normaler Apriltag mit ganz normalem Aprilwetter. Und wetterfest angezogen machte uns das nichts aus, wir konnten es vielmehr genießen.

Zum Abschluß gab es für alle ein Eis mit Sahne bzw. einen warmen Kaffee, und nach etwa sechs Stunden Schatzsuche waren wir ziemlich erledigt aber (bzw. deswegen) zufrieden und glücklich wieder zu Hause. Die nächsten "locations" haben wir anvisiert. Ich habe nun eine Woche frei(genommen), viel Zeit also für gemeinsame Unternehmungen mit meinen Kindern.

Michael

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