Zwei-Flaschen-Bier-Text


Nach zwei Flaschen Bier werde ich immer paranoid, deshalb guckte ich eben durch den Türspion, um sicher zu sein , dass das, was ich hier schreibe meinen Nachbarn oder dem Präsidenten der Galaxie nie zu Ohren kommt.
Um mir später einmal vorstellen zu können, wie es war, als ich den Zwei-Flaschen-Bier-Text schrieb, glaubte ich gewisse Einzelheiten
meiner Zwei-Flaschen-Bier-Text-Wahrnehmung konservieren zu müssen. Eine der vielen Einzelheiten in der unglaublichen Vielheit der Einzelheiten um mich herum ist meine 26 Jahre alte Kamera, die somit definitiv 4 Jahre jünger ist als Michael Ballack und damit noch die Zukunft vor sich hat. Diese Erkenntnis speist sich aus senkrechten Notizen auf einem meiner zahlreichen Schmierblätter. Waagerecht habe ich vermerkt, dass Olli Dietrich in Wahrheit Athur Philip Dent ist, der bekanntlich Jahre durch Raum und Zeit irrte, irre viele Krisen erlebend, ohne irgendewann einmal dabei sein Bademantel auszuziehen. Olli Dietrich trägt genau denselben Bademantel wie dieser Athur Philip Dent und ist deshalb mit der unwahrscheinlichsten Wahrscheinlichkeit genau dieser.
Während also auf meiner Couch, die ich von meiner ersten Freundin geschenkt bekam, wie ich vermute aus schlechtem Gewissen, mich verlassen zu haben, ein Gürtel, den ich nicht mag, liegt, schaue ich auf eine Abbildung eines Gottes namens Zeus und habe Angst, dass er entsetzt schaut, was ich unter seine Abbildung gekritzelt habe. Dort stehen Dinge von denen Zeus gar nichts weiss, denn ich habe vor einer Stunde meine Heizung aufgedreht, weil ich hier mit einem langärmligen T-Shirt, darüber einem kurzärmligen Hemd von Takko, darüber einer schwarzen Strickjacke, auch von Takko, und darüber einer hellblauen Strickjacke von Springfield sitze und Angst habe, dass der Präsident der Galaxie mir, wie schon einige Erdenbewohner zuvor, vorwirft, dass ich mich immer zu warm anziehe.
Im gleichen Moment wie mir aus dem Fernsehen die Frage in meine Ohren dringt: " Mit wem hat Anna es getrieben?", ereilt mich die Erinnerung an den immer gleichen immer am Männerabend von meinem Freund C. formulierten Vorwurf, ich würde mich von den Massenmedien manipulieren lassen, weil ich versuche ständig fettarm zu essen und darüber hinaus meinen Drahtesel tagtäglich quäle, denn ich würde dies nur tun, um einem massenmedial vermitteltem Schönheitsideal entsprechen zu können. Meine Antwort, dass ich einfach nicht dick werden möchte, hat er noch auf keinem Männerabend gelten lassen.
Was alle, die mich kennen, kritisieren ist meine Nachtesserei, da aber niemand von denen hier ist und ich es niemanden erzählen werde, esse ich jetzt und lasse alle, die erwartet haben, ich würde hier einen geilen Tagebuch vorlegen, verhungern.
Aber eines darf ich noch allen, die daran zweifeln, versichern. Ich lebe, nachdem ich lange Zeit in einem schwarzen Loch gefangen war, wieder hier..



Wie meine Wiederkehr gelang, verlangt nach einem Drei-Flaschen-Bier-Text.