Die Gespräche und Hoffnungen in der Heimat
Es gibt heute nur ein Thema in der Heimat – der feindliche Luftterror! – Das ganze Gespräch in der Familie mit Freunden und Bekannten kennt heute nur noch die Worte Alarm, Luftschutzkeller und Bomben. Komm Freund, wir reden von etwas anderem, von dem neuen Kinostück, es ist doch bezaubernd wie schön dort all die menschlichen Empfindungen des Schumann im Ausdruck wiedergegeben sind. – Ja, aber als ich drinnen war, kam gerade bei der Szene als Schumann ruft: „Ich höre einen Ton, einen Ton“ und dann kam Fliegeralarm! Schon wieder ist man beim Alarm und jetzt reißt das Gespräch darüber auch nicht mehr ab. – Dort haben sie ja eine Unmenge Sprengbomben geworfen und wissen sie, was man sagt? Ein Heilbronner Jude soll in dem ständig wiederkehrenden Feindflugzeug sitzen, der junge Blumenthal oder der Wolff, oder andere meinen sogar der krumme Pinkus oder Mendelsohn. Ja, es kann nicht anders sein, die Schwester meines Neffen hat einen Freund, dessen Onkel ist beim Luftfahrtministerium Kraftfahrer und sein Chef hat gesagt, er hätte vom Vetter seines Schwagers gehört, dass es ganz bestimmt am 15. Oktober aufhören soll mit den Bomben. Wissen Sie Frau Pfleiderer, die neue Waffe – aber man darf ja nicht darüber reden.