Es ist Sonntag. Ich stehe am Fenster meines Stübchens das mir das gütige Schicksal für den Sommer huldvoll gewährt hat. Das Fenster habe ich weit geöffnet, denn draußen ist Frühlingsluft. Im Januar. Die ungeheuren Schneemassen, wo sind sie geblieben? Nur schmutzige Pfützen in der Mitte des Dammes. Die Sonne scheint ins Zimmer; auf dem Sofa, auf dem der Winterstaub liegt. Es ist Mittag. Glockenschwall durchzittert die Luft und vermischt sich mit Klaviergeklimper und dem Plätschern des Tauwetters. Es wird Frühling. Auch in meinem Herzen. Der Unfriede, die Verstimmtheit, die meine Brust erfüllte, wo sind sie geblieben. Ich bin so froh, so glücklich!

Nachmittags kommt mein Freund; wir gehen, wie gewöhnlich, in die Stadt. Die Unterhaltung will nicht so recht in Fluß kommen; wir verstehen uns nicht recht. Ich bin ein Schwärmer, ein Idealist, er aber kann sich nicht erwärmen, der Realist, Materialist, Pessimist. Er versteht meine Stimmung nicht. er folgt mir nicht in meine Gefühle. Am Abend wird Familie Schraubeck besucht; ich unterhalte mich ganz gut. Man plaudert, ich rauche ein paar Zigaretten und sehe die 'Gartenlaube' an. So fließt der Sonntagabend dahin.