Als ich gestern Nachmittag die vorstehenden pessimistischen Aufzeichnungen niederschrieb, ahnte ich natürlich nicht, dass ich noch am Abend in 'Stimmung' sein würde. Man soll den Tag nicht vor dem Abend verdammen. Die Rechenstunde war gestern gar nicht so langweilig, sie wurde sogar interessant. Wir fertigten eine Arbeit im Umreimen an. Der 'Küster' sitzt auf seinem Katheder und lässt uns rechnen. Das macht ganz schönen Spaß: man rechnet, man vergleicht, (oder schreibt ab). Witze werden gerissen, hier und da brandet sogar ein Lachen auf. Das Letzte und Beste ist die Freude am gelungenen Werk. Das war gar nicht die höchst langweilige Rechenstunde, das war ein vergnügter Abend in aufheiternder Gesellschaft.

Als ich dann zu Hause noch etwas esse und die Zeitungen studiere, kommt mein Freund Kamm, der auf Urlaub hier weilt und erzählt Interessantes von draußen. Ich kann es gar nicht recht fassen, dass dieser Junge, der doch vor kurzem noch Baderbursche war, die blutigste Männerarbeit verrichtet. Es gefällt ihm aber ganz gut.

Dann rauche ich noch eine Zigarette und lese die Memoiren des Satans. Ein ganz angenehmer Abend. Jetzt sitze ich wieder ihm Büro, die Lohnliste liegt vor mir. Das Fenster habe ich weit geöffnet, draußen ist Frühling. Warme Luft, die Sonne scheint auf den Hof, auf die grünen Rasenstücke. Kein Fleckchen Schnee. Ein Flieger hebt sich in den blauen Himmel, der Motor singt sein knatterndes, donnerndes Lied.

Auch Meine Seele erhebt sich in die blaue Unendlichkeit.