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Tagebuch tcWolke13
2002-09-26 15:17
Die erste Begegnung
Der Pausenhof ist leer. Es hat schon längst zur dritten Stunde gegongt. Vereinzelt eilen noch Schüler in das Schulgebäude. Sabrina steht alleine an der Birke, die mitten auf dem Pausenhof steht, hier hat sie schon viel erlebt. Nicht nur schöne Dinge. Hier hab ich doch die Ohrfeige vom Sebi bekommen, beklommen reibt sie sich die Backe, die hatte gesessen, und auch den Verweis in Betragen. Ja, sie war schon immer kein braves Mädchen, schon in der Grundschule hat sie sich geschlägert und seitdem die Beziehung zwischen ihren Eltern zu Bruch gegangen ist, wird es auch in der Schule immer schwerer, deswegen will sie jetzt auch nicht in den Geschichteunterricht. Wegen gestern, sie muss doch ein Referat halten, das sie natürlich nicht vorbereitet hat. Deswegen hat sie Verena gesagt, dass ihr schlecht ist. Natürlich ist ihr nicht schlecht, das wäre ja noch schöner, diese beschissenen Erziehungskörper können mir doch nicht meine Laune verderben, oder?
Doch das können sie, denn dank ihrer doofen Geschichtslehrerin hat sie Zoff mit ihrer Mum. Jetzt noch nicht, aber sie wird es bekommen. Es war ja nicht so toll von ihr, aber alle hatten gelacht. Wieso weiß sie selber auch nicht mehr, ob jetzt wegen ihren Grimassen oder wegen dem Zettel auf dem Rücken.
“Bei mir gibt es alles kostenlos,....“ Woher soll ich denn wissen, dass die Frau es auf sich bezieht, natürlich hat sie nur diese Scheißleier draufgeschrieben, die findet sie doch so hyper originell. “Bei mir gibt es alles kostenlos, Strafaufgaben, Referate und Verweise. Ich schreibe sehr gerne, auch an eure Eltern!“ Genau diese Leier hat sie schon öfters gehört. Erst neulich, als sie ihr Buch schon zum wievielten Mal vergessen hat, aber bitte, es hat nicht mehr reingepasst. Sie musste ja Verena schließlich ihre Klamotten wieder mit bringen und es war doch nicht so oft, aber nein, dieses mal hat sie es wirklich, nach Ansicht der Lehrerin übertrieben. Jetzt steht sie auf dem Pausenhof und friert. Nach Hause kann ich nicht, Mum hat heute keinen Dienst, also muss sie sich irgendwie beschäftigen. Langsam schlendert Sabrina über den Hof. Überall liegt Müll rum, sie kickt eine Dose weg. Was sie jetzt machen könnte weiß sie nicht. Vielleicht in die Stadt gehen, aber da könnte ihr zufällig ihre Mutter über den Weg laufen. Sabrina stellt sich an die Bushaltestelle, unters Dach, denn es fängt an zu nieseln, Scheißwetter und so was nennt sich Sommer. “Hey, Fräulein, wollen sie mit?“ Sabrina schreckt zusammen, sie hat gar nicht gemerkt, das ein Bus angehalten hat. Ohne zu überlegen steigt sie ein, mit ihrer Karte kann sie eh durch die ganze Stadt fahren. Hinten am Fenster ist noch ein Platz frei, dort setzt sie sich hin. Sie schaut aus dem Fenster. Bäckerei Böcker, Marienplatz,...... Sie achtet nicht auf die Haltestellen, der Bus wird immer leerer. Draußen schüttet es in Strömen, völlig durchnässte Leute steigen ein. Wieder hängt Sabrina ihren Gedanken nach. Früher wäre sie einfach nach Hause gegangen und durch die Tür ihres Bruders in ihr Zimmer, das schließt sie eh seit ein paar Jahren zu, wenn sie aus dem Haus geht, man schnüffelt doch nicht in meinen Angelegenheiten rum, genau das hatte ihr Vater gemacht, aber nein, die müssen sich ja auch aus dem Staub machen. Seit ihr Bruder weg ist fühlt sie sich einfach nur noch beschissenen, was heißt hier eigentlich einer, beide haben mich verlassen. Sie ist ganz alleine und nun lässt Mum auch noch ihren ganzen Ärger an mir ab. “Letzte Haltestelle Bahnhof!“ ertönt es durch den Bus. Sabrina schaut aus dem Fenster. Bin ich hier schon mal gewesen?, JA, letztes Jahr Wandertag, der Bahnhof, was soll ich hier? Sie steht auf und wird mit dem Strom nach draußen befördert. Es regnet immer noch, Sabrina zieht sich ihre Kapuze über den Kopf und bewegt sich Richtung Haupteingang, sie weiß zwar immer noch nicht was sie hier eigentlich soll, aber zuerst mal will sie ins Trockene.
Die Halle ist nicht sehr voll. Nur ein paar Geschäftsleute und Reisende sind unterwegs. In den Cafes sitzen ein paar Leute, nur ganz wenig Jugendliche sind zu sehen. Natürlich, die sind ja auch wie jedes vernünftige Kind in der Schule. Was meine Klasse wohl gerade macht, was für Spekulationen hat Fräulein Knobel wieder aufgestellt, wieso ich nicht in der Schule bin. Das ist ihr jetzt alles egal, sie setzt sich an einen freien Tisch in dem Cafe an der Ecke, in dem sie auch mit ihrer Klasse gesessen war und bestellt sich einen Kaffee. Sie hat natürlich nicht den skeptischen Blick übersehen, den ihr die Bedienung auf grund der Tageszeit zu geworfen hat.
Ja, ja, soll sie halt sonst was denken, ich habe halt keinen Bock. Auf der anderen Seite an der Wand lehnt ein Junge, mit blonden Haaren, die ihm unordentlich über die Stirn hängen, seine Hose ist zerschlissen und auch der Pulli sieht nicht so neu aus, aber er hat was. Plötzlich blickt er genau in Sabrinas Richtung, er hat anscheinend gemerkt, dass sie ihn schon eine ganze Weile beobachtet.
Oh Gott, jetzt bloß cool bleiben nicht wie die Tussen verlegen rumzappeln . Sie lächelt zurück, was ist das, der Junge kommt genau auf sie zu. “Hi, ist der Platz noch frei!“

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leben 

Kommentare


unbekannt
12:30 28.09.2002
Ich find die geschichte ja total cool.

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tcWolke13 Offline

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2002-09-26 15:17