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Friday, 29. March 2024
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Tagebuch staunistauni
 1965-03-30 hh:mm
Schlafdefizit nagt an den Nerven


Helmut hatte Urlaub genommen und half so gut er konnte. Nur wusste er auch nicht besser mit einem Baby umzugehen. Die unerfahrenen Eltern hatten den ganzen Tag nur mit dem Kind zutun.

Elviras Milch reichte nicht aus, um Jörg satt zu bekommen. So musste sie zu jeder Mahlzeit zufüttern. Vorher und nachher musste das Baby gewogen werden. Beide hatten keine kleinen Geschwister gehabt und nahmen die Anweisungen natürlich tierisch ernst.

Das Trockenlegen war auch nicht so „pampersleicht“ wie heute. Damals gehörte dazu eine Stoffwindel, eine Stoffunterlage und am Anfang noch ein Wickeltuch.

Das Anziehen von Hemdchen und Jäckchen war auch wesentlich komplizierter als früher bei Elviras Puppen. Die Beine der Strampelanzüge waren doppelt so lang, wie die Babybeinchen wirklich waren. Am zweiten Tag war auch noch Baden angesagt. Zum Glück war Schwiegermutter Lucie da, die das übernahm, obwohl sie so etwas ja auch schon lange nicht mehr gemacht hatte.

Elviras Wunden, die nach der Geburt schlecht verheilten, mussten täglich mit einem Sitzbad behandelt werden. Von heute auf morgen hatte sich der Tagesablauf total verändert. Jeder Tag verging rasend schnell und Elvira freute sich auf die Nacht. So gern hätte sie ein einziges Mal durchgeschlafen, aber damit war es vorbei. Vorbei für lange Zeit.

Als Helmuts Urlaub zuende ging, musste Schraders verwöhntes Nesthäkchen nun alles alleine schaffen. Eigentlich hätte es doch Spaß machen können, sie hatten sich doch so doll auf ihr Baby gefreut. Das große Schlafdefizit verzehrte allmählich Elviras Kräfte. Nach sechs Wochen bildete sich in ihrem Körper keine Milch mehr und jetzt musste jede Flasche extra gekocht werden und später auch jeder Brei, da ja kein Kühlschrank vorhanden war. An Breigläschen war damals noch nicht zu denken. Die Windeln wurden im Einkochtopf gekocht und dann in der Waschwanne mit dem Waschbrett gewaschen, in der Badewanne dreimal gespült und mit den Händen ausgewrungen und auf die Leine gehängt.

 

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