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Friday, 19. April 2024
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Tagebuch staunistauni
 1964-02-15 hh:mm
Verspätete Hochzeitsreise geplant

 
Nachdem die Wohnung so einigermaßen eingerichtet war, wollten die Zwei, noch bevor ein Baby kommen sollte, ihre Hochzeitsreise nachholen. In der DDR war es üblich, dass Wohnungen, Krippenplätze, Ferienplätze und dergleichen durch die Abteilung Arbeit der Betriebe verteilt wurden.

Das Ferienkontingent für 1964 enthielt einen Gutschein für das Reisebüro, den man dort gegen einen Ferienscheck nach Varna in Bulgarien eintauschen konnte. Es gab drei Bewerberinnen für diesen Gutschein, so dass es zur Verlosung kam. Das Los fiel auf Ingeborg, die 1963 ihren Hermann geheiratet hatte und nun Hansen hieß. Nach ein paar Wochen gab Ingeborg ihr diesen gewonnenen Gutschein. „Ich kann leider nicht fahren, ich bekomme ein Kind!“

 

Nun wird doch noch etwas aus unserer Hochzeitsreise werden!“ Ganz aufgeregt eilte Elvira zum Reisebüro im Stadtzentrum. Das Reisebüro war schwarz von Menschen. Sie fragte sich durch, weil sie ja einen Gutschein besaß. Es half nichts, sie musste sich, wie alle anderen, anstellen und dort auf engem Raum fast fünf Stunden warten. Endlich konnte sie ihren Gutschein vorzeigen und ihre Wünsche äußern. Da sagte ihr doch die Frau am Schalter: „Die Bungalows sind bereits alle vergeben! Der Nächste bitte!“ Bevor Elvira noch etwas sagen konnte, hatten sie die anderen Wartenden schon zur Seite gedrängt. „Raus, nur noch raus hier!“ Auf der Straße angekommen, rollten ihr völlig unkontrolliert die Tränen. „Das konnte doch alles nicht wahr sein! Wozu hatte sie dann eigentlich diesen Gutschein erhalten?“ Sie war völlig verzweifelt und doch, sie wollte noch nicht aufgeben.

 

Mit ihren verheulten Augen und dem zutiefst enttäuschten Gesicht suchte sie das andere Dresdner Reisebüro auf. Der Raum war total leer, sie wusste, was das bedeutete. Ganz bestimmt waren auch hier schon alle Reisen vergeben. Trotzdem wagte sie es und erzählte der Frau am Schalter, was sie gerade erlebt hatte. Diese nahm den Gutschein und sagte: „Jetzt mache ich etwas für Sie!“

Offensichtlich tat ihr die junge Frau, die einen total verstörten Eindruck machte, leid. So entnahm die gute Fee wahrscheinlich aus der stillen Reserve zwei Reiseschecks nach Varna.

Hocherfreut kam Elvira nach Hause. Der verspäteten Hochzeitsreise konnte nun nichts mehr im Wege stehen! So hatte sie jedenfalls gedacht.

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1964-02-15 hh:mm