Meine Freude hält sich in Grenzen, wenn ich ab morgen meine Kollegen wieder sehe. Auch wenn man es am ersten Arbeitstag langsam angehen lassen soll, kann ich mir was schöneres vorstellen, die ganzen Fragen zu meinem Urlaub zu beantworten. Bei meiner Kollegin mache ich natürlich eine Ausnahme, denn wir haben uns sechs Wochen lang nicht gesehen. Ich gehe davon aus, daß mir mein Chef schon ein paar Sachen auf den Tisch gelegt hat. Für mich wäre das nichts Neues. Dann kommt mir in den Sinn, was mir ein Kollege im Urlaub geschrieben hat: daß im Moment nicht viel zu tun ist. Von daher kann ich den morgigen Tag vielleicht doch ganz entspannt angehen lassen. Was ich mir bereits sehr gut vorstellen kann, ist die Tatsache, daß mich eine Kollegin anruft und bis ins kleinste Detail wissen will, wie mein Urlaub war, ob ich mich auch gut erholt habe und wann ich Feierabend mache. So wie ich mich kenne, werde ich diese Frage ausweichend beantworten. In den letzten drei Wochen brauchte ich ihren Redeschwall nicht ertragen, von daher muß ich mir das an meinem ersten Arbeitstag ebenfalls nicht geben. Was ich auch noch ein wenig auf die lange Bank schiebe, ist der gemeinsame Feierabend mit einem von unseren Jungs. Es ist ganz allein meine Entscheidung, wann ich Feierabend mache und mit wem ich zur Bahn gehe. Wenn ich Glück habe, kann ich noch so oft mit den Leuten Feierabend machen, da ist kommt es auf einen Tag mehr oder weniger auch nicht an. Und außerdem habe ich immer noch meinen eigenen Willen. Der sich aber nur dann einstellt, wenn es um den Feierabend geht. Wenn ich daran denke, daß sich seit Donnerstag mene Freßattacken einstellen, ist der Wille im Keller. Im Urlaub habe ich zwar 2 kg abgenommen, aber ich bin auf dem besten Weg, erneut wie eine Gestörte zu essen. Daß das nicht gut ist, ist mir schon und ich werde mich bemühen, den Drang zu unterdrücken. Ob mir das gelingt, ist die zweite Frage, aber ich gebe mein Bestes.

Das gilt auch für meine Handschrift. Daß sich mein Vater über meine Schrift beschwert, ist für mich ein alter Hut, aber daß sich jetzt schon die Verwandtschaft darüber ausläßt, ist ein Witz. Man mußte nämlich raten, was das heißen soll, was ich da geschrieben habe. Das kann ja alles sein, aber ist man sich von der Verwandtschaft sicher, daß man auch lesen kann? Darüber macht sich kein Mensch Gedanken. Bei den nächsten Karten kann ich mir ja Mühe geben und versuchen, deutlich zu schreiben. Ich kann aber nicht versprechen, daß ich das auch hin bekomme. Ich kann aber auch so weiter machen wie bisher und mich einen Dreck darum scheren, was die Leute zu meckern haben. Die Leute sollen sich mal an die eigene Nase fassen und wenn sie das gemacht haben, können sie über andere lästern. Doch warum sollen sie das machen, wenn der Weg so einfach ist? Gute Frage, nächste Frage. Kann sein, daß man sich an meine Handschrift gewöhnen muß, aber man kann auch zu der Erkenntnis kommen, daß es Leute gibt, die noch schlimmer schreiben wie ich. Eine Freundin von mir zum Beispiel. Ich habe Karten von ihr, da habe selbst ich Schwierigkeiten, ihre Schrift zu entziffern. Was für mich aber kein Problem ist, weil ich ganz ähnlich schreibe. Wie gesagt, man kann sich aber auch anstellen. Ich kann ja mal so gemein sein und mich über die Rechtschreibfehler lustig machen, die die Leute machen. Dann halten die Leute hoffentlich die Klappe und ich kann so weiter machen wie bisher. Na ja, so hat eben jeder sein Laster. Ich lasse mich nicht verrückt machen. Selbst dann nicht, wenn sich die Leute noch so oft beschweren.