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Tagebuch Sommer
2015-12-24 14:50
Fest der Liebe

Es ist Heiligabend und ich kann es kaum glauben, daß es schon wieder so weit ist. Wir hatten doch erst Ostern, wir haben uns wahnsinnig auf den Urlaub gefreut und nun ist Weihnachten. Ich habe noch immer keine Lust auf Weihnachten, aber ich kann mich dem auch nicht entziehen. Es gibt auch Leute, die noch weniger damit am Hut haben und selbst an diesen Tagen feiern gehen. Für mich ist das nichts, aber das muß ja jeder für sich entscheiden. Gestern war so ein Tag, an dem ich auf Weihnachten hätte verzichten können. Da sucht mein Vater seinen Gürtel, rennt in die Küche und läuft dran vorbei. Das ist so typisch für meinen Vater, aber das macht ja nichts. Meine Mutter hat gesagt, daß er mal richtig gucken soll und hat ein genervtes meine Güte dran gehängt. Er kann ja mal fragen. Bei der nächsten Frage stellt er sich dann auch so an. Das war ja was für mich, denn ich kann meinen Mund in so einer Situation nicht halten. Ich habe gefragt, ob wir im Kindergarten sind. Als Antwort bekam ich zu hören, daß ich doch den Mund halten soll. Was glaubt mein Vater eigentlich, wen er vor sich hat? Ein Kleinkind? Es sieht ganz danach aus. Man bleibt eben immer das Kind, auch wenn man noch so alt ist. Aber das gibt meinem Vater noch lange nicht das Recht, mir den Mund zu verbieten. Ich habe noch immer den Spruch im Ohr, den meine Mutter vor ein paar Jahren mal gemacht hat: wenn man sich gut versteht, kann man sich auch mal die Meinung sagen. Dumm nur, daß man das vergißt. Gut, am Ende war das alles vergessen, aber mich regt so was nun mal tierisch auf. Es bringt nichts, wenn ich mir fürs neue Jahr vornehme, den Mund zu halten und mir meinen Teil zu denken, denn ich halte mich eh nicht dran. So ist das hier.

Alles, nur nicht das. Seit ein paar Stunden habe ich Magenschmerzen. Den Magenbitter hätte ich mir sparen können. Wenn ich wüßte, woher die Magenschmerzen kommen, wäre alles kein Problem. Viel habe ich nicht gegessen. Zum Mittag gab es Kartoffelsalat und den gab es für mich in Maßen. Das kann aber auch vom Früchtetee kommen, denn ich habe mir am Vormittag eine ganze Kanne gemacht. Ich überlege, ob ich heute überhaupt noch was essen soll. Ich kann aber auch nicht bis morgen warten. Mal sehen, wie ich mich entscheide. Die Kirche ist für uns ins Wasser gefallen. Wir hatten auch unsere Gründe, denn auf das Thema, das man in der Predigt behandelt, habe ich keine Lust. Ich werde mich auch jetzt nicht dazu äußern. Ich habe mir vorgenommen, an meinen freien Tagen die Seele baumeln zu lassen und nur an mich zu denken. Daß ich das an den anderen Tagen auch tue, ist so klar wie Kloßbrühe. Das darf ich auch, denn ich bin ja ignorant. Ich weiß nicht, wie die Leute auf so was kommen. Das sind die Leute, die selbst nicht besser sind. Die sich benehmen wie ein Gartenschlauch und die die größte Klappe haben. Das erinnert mich an meinen Chef. Er tönt immer, daß alle unsozial sind. Doch was er im letzten Jahr gemacht hat, war nicht viel besser. Er nimmt frei, wenn einer Urlaub hat und der andere krank ist. Mit der Begründung, daß sein Tag ja so lange geplant war. Ich hätte auf meinen freien Tag verzichtet und wäre ins Büro gegangen. All diese Sachen werden sich auch im nächsten Jahr nicht ändern. Warum auch, denn sonst wäre es ja langweilig. Man kann ja nicht alles haben. Ich kann mich auch anstellen.

Kommentare

04:01 26.12.2015
na dann lass sie mal baumeln, deine Seele
und nimm Dir nicht alles so zu Herzen, B cool
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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