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Tagebuch PetraM
2016-12-22 08:34
Mi. 21. Dez. 2016
Eben noch einen Eintrag für den Mittwoch. Weil ich abends nach dem Training mal wieder total k. o. war, früh geschlafen habe, bin ich heute morgen (mit duschen, Tasche packen usw.) mal wieder später dran als geplant.

Der Mittwoch war im ganzen sehr stressig. Auf der Arbeit war es total unruhig. Irgendwie kam alles gleichzeitig. Einschließlich Post und Pakete, Teilnehmer für eine Sitzung, die Telefonzentrale und nebenbei habe ich versucht Briefe zu schreiben. So eine Hektik hatten wir schon lange nicht mehr.

Die Lampe in der Küche geht wieder. Es war ein Wackelkontakt. Aber vorsichtshalber hat der Elektriker alle Teile ausgetauscht. Als er zuerst hier war, da ging sie nicht. Er schaute sich alles an, ging nochmals zum Auto, weil er noch bestimmtes Werkzeug gebraucht hat. Dann kam er wieder hoch, drückte einfach so den Schalter und die Lampe ging an, als wenn es nie Probleme gegeben hätte. Mein Freund stand daneben, konnte es sich auch nicht erklären. Ja, aber wie gesagt, irgendetwas stimmte damit halt nicht. Und bevor es über Weihnachten dann wieder passiert, hat der Elektriker dann alle wichtigen Sachen wie Traffo, die beiden Birnen bzw. Röhren usw. ausgewechselt. Jetzt lassen wir uns mal über die Rechnung überraschen, was dafür auf uns zukommen mag.

Auf der Rückfahrt im Bus habe ich einige Seiten (auf dem E-Book) in dem Buch "Denkmomente" über das Asperger-Syndrom gelesen. Umso mehr ich mich damit beschäftige (99 % trifft halt voll und ganz auf mich, auf meinen Charakter, auf meine Eigenarten zu), umso beruhigter bin ich.

In der Schulzeit hieß es über viele Jahre ja immer, die ist bekloppt, die spinnt, die hat ne Schraube locker, die hat nicht alle Tassen im Schrank, die ist total bescheuert usw. und so fort. Ich war immer der stille Außenseiter, der so seltsam ist, nie den Mund vor der Klasse aufkriegt, so seltsame Interessen hat usw.

Ja, da kriegt man wirklich Depressionen und Minderwertigkeitskomplexe. Aber wenn man dann liest, wie viele Menschen auch so sind, dass es dafür inzwischen sogar einen Begriff gibt (Asperger), dann fühlt man sich halt nicht mehr so "bescheuert und bekloppt". "Wir" sind halt so.... Für mich ist mein Leben völlig normal, ich bin halt so, wie ich bin, mit allen meinen Eigenarten, Interessen und Neigungen.

Abends habe ich auch kurz mit meinem Trainer darüber gesprochen. Ich war ja Mitte der 80er Jahre in der Schule (von 1976 bis 1986, Plus ein Jahr Höhere Handelsschule, habe 1987 mit der Ausbildung angefangen). Damals gab es diesen Begriff ja noch nicht. Wenn man damals still war, galt man sofort als total schüchtern, als ängstlich und wenn man zu genau, zu akribisch gearbeitet hat, dann galt man auch sofort als total bekloppt. Auch, wenn ich (über Wochen) immer mal wieder den gleichen, meinen Lieblingspullover an hatte, sofort hieß es dann, die tickt nicht ganz richtig. Wer weiß, vielleicht würde meine heutige Schulzeit mit diesem anderen Wissen auch anders verlaufen (vielleicht würde ich heutzutage auch von der Schule her mehr Nachhilfe bekommen, wenn ich im Unterricht nicht mitkomme, damals mussten meine Eltern da ja alles noch selber organisieren, selber bezahlen, es gab zwar damals schon die Schüler-Nachhilfe, aber da waren die Plätze schnell belegt, da bekam man nur schlecht einen Platz, auch kein Einzelunterricht, wie ich es abends Tag für Tag bekam, sondern immer nur in kleinen Gruppen).

Ja, aber es tut halt gut, wenn man liest, dann man mit diesen Eigenarten nicht alleine ist, dass es anderen Menschen ganz genauso geht (dass andere die gleiche stille Art haben, die gleichen "seltsamen" Eigenarten und Interessen haben usw.).

Ja, abends hatte ich dann ja mein Training. Es hat wieder so richtig gut getan, also die Bewegung an sich. Die Schmerzen in den Beinen/Knien habe ich inzwischen soweit im Griff, davon merke ich (nach vielen Ausfallschritten und Kniebeugen) so gut wie nichts mehr. Aber so ein Training schlaucht halt auch total, so dass ich danach (nach einem Telefonat mit meiner Mutter) "tot" ins Bett gefallen bin, mehrere Stunden fest geschlafen habe.

Das Aufwärmtraining fiel mir dieses Mal irgendwie schwer. Wieder so einige Bewegungsabläufe mit den mit Sand gefüllten Hanteln. Dabei kamen dieses Mal so einige Korrekturen, weil ich die Bewegungen mit den Armen nicht intensiv genug durchgeführt habe (obwohl ich schon gut in Bewegung war). Dabei ging mein Puls schon gut nach oben.

Dann folgte ein Block Halb für die Beine und Halb für die Arme. Der "haute" wirklich so richtig rein. Davon merke ich jetzt noch alles (Knie und Oberschenkel sowie Oberarme und Schultern).

Es fing mit "normalen" Ausfallschritten an, dabei das hintere Bein mal gerade nach hinten, mal mehr seitlich (nach hinten kreuzen) und immer wieder tief runter.

Anschließend den hinteren Fuß auf das Steppbrett und weiterhin tief runter in den Ausfallschritt. Mit der Zeit merkte ich dabei "jeden Zentimeter" in den Beinen (das zog immer mehr).

Dabei haben wir über verschiedene Varianten dieser Ausfallschritte gesprochen, weil ich damit bei meinem eigenen Training etwas Probleme habe (immer zu tief runter gehe, mit dem hinteren Knie immer auf den Boden komme, dadurch, beim kräftigen Hochdrücken, immer wieder Schmerzen habe, was falsch ist).

Danach Kniebeugen mit der 6 kg Kugelhantel, also die Hantel dabei mittig halten und immer wieder tief runter.

Danach folgten Übungen für die Arme.

Zunächst eine "Partnerübung" mit dem Theraband. Mit einer Hand das Band nehmen (er hielt wieder das andere Ende) und die "Ruderbewegung", aber nicht nach hinten, sondern den Ellenbogen weit zur Seite ziehen. Das fiel mir dieses Mal so ziemlich am schwersten. Bei den ersten Durchgängen hielt er das Band so straff, dass ich den Arm kaum zur Seite bekam. Ich strengte mich total an, also totale Spannung, so dass ich dabei sogar (was falsch war) die Schultern so richtig mit angespannt habe, hochgezogen habe, wofür dann natürlich auch Korrekturen kamen. Aber seit dieser Übung habe ich den kleinen Muskelkater in den Oberarmen und Schultern.

Danach den angewinkelten Arm nach vorne (natürlich wie immer im Wechsel) und den Arm mit dem Theraband in der Hand ruhig halten (und er zog am anderen Ende des Bandes). Das habe ich dann wieder ganz gut hinbekommen.

Anschließend noch mit Hantel die einarmige "Butterfly"-Bewegung, also mit leicht vorgebeugtem Oberkörper stehen (natürlich gerader Rücken), einen Arm leicht gebeugt zur Seite strecken und immer wieder seitlich weit hoch, weit nach hinten ziehen. Anfangs ging es noch, aber mit der Zeit fiel mir jede Wiederholung immer schwerer. Auch das ging sehr intensiv in die Oberarme und Schultern. Zum Abschluss dieser Übung den Arm dann nochmals oben eine Zeitlang halten, was ich ebenfalls sehr schwer fand.

Bei dieser Übung haben wir uns dann noch etwas unterhalten (so wie beim ganzen Training), so dass ich gerade auch bei dieser Übung gut abgelenkt war (umso mehr ich mich dabei konzentriere, umso schwerer fällt es mir, umso mehr verspanne ich mich dabei sonst auch).

Ja, die Gespräche dabei waren wieder sehr gut und für mich (zwecks Ablenkung) auch wieder super gut.

Direkt nach dem Training tat mir wieder "alles" weh (Arme und Beine), habe ich erstmal etwa eine halbe Stunde geschlafen. Danach habe ich was gegessen, mein Abend war danach allerdings sehr kurz.

Es war halt wieder ein super gutes, sehr abwechslungsreiches, aber auch sehr intensives Training.

Aber ich wünschte, dass die damaligen Physiotherapeuten mit mir mal so ein Training durchgezogen hätten (und nicht immer Schonung bzw. Vorsicht, nicht so heftig usw.), dann wären mir damals (mit so einem intensiven und guten Muskelaufbau) im Laufe der Jahre so einige Schmerzen erspart geblieben.

Aber deswegen bin ich wirklich froh, dass ich "inzwischen" meinen Trainer kennengelernt habe, dass er mit mir immer wieder so ein gutes und intensives Training durchzieht.

Und auch, dass er bei Fragen (bezüglich der richtigen Ausführung bei verschiedenen Übungen) nie genervt reagiert, sondern immer wieder ruhig und ins Detail (worauf ich dabei achten soll) auf die einzelnen Übungen eingeht. Bei ihm muss man bei solchen Fragen keine "Angst" haben, er geht immer sofort auf alles ein und erklärt einem, worauf es ankommt, was die Unterschiede (muskulär) bei den einzelnen Ausführungen sind (z. B. bei unterschiedlichen Armhaltungen, Armbewegungen usw.).

Abends habe ich dann nur noch ein paar Chicken Nuggets gegessen (etwa 100 g, die halbe Packung, mehr habe ich nicht mehr geschafft), dazu etwas Krautsalat und ein paar Weintrauben. Das war es dann (dazu noch eine Flasche 0,5 l mit dem Eiweißdrink).

So, Schluss für heute. Jetzt kommt das lange Weihnachtswochenende ja immer näher....

Kommentare

02:34 23.12.2016
ja, man soll sich sicher alles klar und bewusst machen, die Vergangenheit wie das Heute und vor allem nichts schädigend verdrängen
Ich mag Psychologie, hab früher auch fleißig und gern "Psychologie heute" gelesen, im Rahmen des BWL-Studiums dann auch Betriebspsychologie studiert und auch meine Diplomarbeit mit einem Thema aus diesem Fach geschrieben. Aber meine persönlichen Denkansätze sind doch eher im Heute orientiert - hab' zwar auch eine recht erlebnisreiche Kindheit und Jugend gehabt (wer nicht?), aber sehe da kaum echte Fäden zu meinem heutigen Leben (wohl auch besser so )
Good luck!
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02:10 23.12.2016
Hallo Lucky, ich war 2010 für etwa ein halbes Jahr (einmal wöchentlich für eine Stunde) wegen der heftigen Depressionen bei einer Psychologin, einer Tiefenpsychologin.

Es lief damals so, dass ich für jeden Tag Notizen machen musste, was ich erlebt habe, positives und negatives. Diesen Zettel musste ich ihr dann immer am Anfang geben und wir haben über alle Punkte gesprochen, auch, was ich dabei gefühlt habe, welche Gedanken ich in diesen Situationen hatte.

Und bei vielen Situationen fragte sie dann, mit welchen Situationen bzw. Gedanken aus der Vergangenheit (Schulzeit, Kindheit) ich diese aktuellen Ereignisse in Verbindung bringe. Wie war die damalige Situation (eventuell ähnlich?), was habe ich damals gedacht bzw. gefühlt. In jeder Sitzung habe ich viel geweint, aber sie sagte immer, dass es richtig sei, weil man so die "Schatten der Vergangenheit" aufarbeiten würde. Man muss sich, um im "Hier und Jetzt" klar zu kommen, mit seinem Leben, auch mit seiner Vergangenheit auseinander setzen.

Aus dieser Therapie heraus ist dann dieses Tagebuch entstanden. Im Sommer 2010 habe ich (auf einer anderen Tagebuchseite, die es jetzt ja nicht mehr gibt) mit diesen täglichen Einträgen angefangen.

Nach einem halben Jahr, nach der Reha Ende 2010, haben wir diese Therapie beendet. Laut Psychologen in der Reha brauchte ich damals eine Verhaltenstherapie, um mit den Schmerzen im Hier und Jetzt besser klar zu kommen. Deswegen bekam diese Tiefenpsychologin von meiner Krankenkasse keine Zulassung mehr, keine Kostenübernahme der Behandlung mehr.

Im Grunde führe ich mein jetziges Tagebuch immer noch nach diesem damaligen Schema, also Tag für Tag die aktuellen Ereignisse und welche Erinnerungen ich damit (an frühere Situationen) verbinde.

Mit dem Glückstagebuch habe ich etwa ein Jahr später begonnen, also die positiven Sachen hervorzuheben. Ich fing dann ja mit dem Personal-Training an. Mein Trainer lernte mich mitten in den Depressionen kennen. Er schenkte mir dann das Buch mit dem Glückstagebuch von Dr. von Hirschhausen. Jeden Tag etwa 3 schöne Sachen hervorzuheben. Ich fand diese Idee echt schön und habe es seitdem (so oft es geht) mit in meine täglichen Einträge eingebaut.

Ja, auf diesen beiden Grundlagen basiert halt mein tägliches Tagebuch. Zum einen die damaligen Gespräche bei der Tiefenpsychologin (Verbindungen zu früher), aber auch auf der Basis vom Glückstagebuch.

Viele Grüße!!
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01:39 23.12.2016
Ein Lampengeist
Schulzeit, lange her, das Heute zählt!
Good luck!
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2016-12-22 08:34