Alles Sau-Bar
Es war Freitag Abend. Ich saß in meiner Wohnung vorm Rechner und suchte nach irgendeiner Möglichkeit, mir die Zeit zu vertreiben. Gerade, als ich dachte, es würde ein ruhiger Abend werden, klingelte es an der Tür.
Wie mir schien hatte auch Alex keinerlei Pläne für diesen Abend und er machte auch keine Anstalten, seinen Missmut zum Ausdruck zu bringen.
„Mein Tag war mega scheisse, lass uns n Filmchen gucken“… Nein! Ich wollte definitiv keinen Film gucken. Ich hatte eh schon nen Hals, da ich den ganzen Tag noch nicht wirklich rausgekommen war. Plötzlich kam mir eine Idee, Ich schaute schnell im Internet nach und Bingo… in Hannover war Sau-Party. Ich war schon ewig nicht mehr da, aber erinnerte mich, dass diese Parties immer recht lustig waren. Da es noch recht früh am Abend war, hatten wir noch etwas Zeit, doch unsere Laune war schlagartig besser geworden. Es würde kein langweiliger Abend werden. Oh, welch Freude…..
Ein Problem hatten wir noch: wie kommen wir nach Hannover? Wir hatten die Wahl zwischen Zug oder Auto, doch beide Möglichkeiten schienen einen Haken zu haben. Im Auto war nur noch 1 Tropfen Benzin und bei einer Zugfahrt hätten wir das Problem gehabt, dass die Züge erst wieder morgens ab 6 fahren und zudem hätten wir ja auch irgendwie vom Bahnhof zur Party kommen müssen. Die Lösung kam dann etwa 2 Zigaretten später. Nachdem ich im Romeo meinen Sportpartner, der noch nie etwas von dieser Sau-party gehört hatte, dazu überreden konnte, mitzukommen, entschieden wir uns für das Auto. Marcus brachte noch seinen Exfreund und dessen Mitbewohner mit. Hätte ich vorher gewusst, wen er da anschleppt, hätte ich gestreikt. Die beiden Vögel erinnerten eher an Weibchen, als an Männchen. Nicht, dass ich etwas gegen Weibchen gehabt hätte, aber generell finde ich, man sollte es ohne groß nachzudenken feststellen können.
Das Auto roch durch die beiden stark nach Menstruation, aber dennoch musste ich meinen ersten Eindruck revidieren, denn trotz des erhöhten Östrogenanteils war die Fahrt recht lustig.
In Hannover angekommen hatten wir ein paar Probleme, die Location zu orten, denn wie ich schon sagte, war es mehr als 2 Jahre her, seit ich das letzte mal dort war und der Laden befand sich versteckt in einer kleinen Seitengasse. Nachdem wir 10 mal dran vorbeigefahren waren, ohne es zu bemerken, fassten wir den Entschluss, einfach den Männern in den bauchfreien Tops und den Regenbogenhosen zu folgen. Was soll ich euch sagen, natürlich brachten uns die 2 Liebchen zum Ziel.

Ein Paar Worte zu berühmten Sau-Party in Hannover:
Der Laden trägt den Namen „schwule sau“ und als ob das nicht schon genug des Guten wäre, ist er genauso siffig wie er klingt. Es gibt 2 Ebenen. Der obere Bereich besteht aus einer kleinen Theke und einem chilligen, loungeartigem Raum, dessen Einrichtung aus alten Sesseln und Sofas besteht, die allesamt aussehen, als wären sie bereits in den 70er Jahren auf dem Sperrmüll gelandet. Man muss allerdings zugeben, die Dinger sind urz-bequem.
Der untere Bereich stellt neben einer kleinen Theke, und dem DJ-Pult eine ca 20 Quadratmeter große Tanzfläche zur Verfügung.
Alles in allem ähnelt der Laden einem gemütlichen Kellerloch. Ich bin überfragt, warum diese Party einen solchen Kult-Status genießt, aber Fakt ist: der Laden ist eigentlich jedes Mal brechend voll.
Da wir schon recht früh in Hannover angekommen waren, war es noch ziemlich leer. Die Sau-Parties füllen sich erfahrungsgemäß erst gegen halb 1, also taten wir das einzige, was man tun konnte…saufen!
Wir finden mit Bier an, gingen dann im Verlauf des Abends auf Sambuca über und enden tat das ganze mit Tequila. Komischerweise vertrug ich dieses Durcheinandersaufen relativ gut. Zumindest hatte ich keine verbalen Aussetzer wie unsere beiden Grazien……wobei mir gerade der Gedanke kommt, dass das nicht unbedingt mit dem Alkohol zu tun haben musste ?!?
Wie auch immer, ein großes Plus an diesem Abend war die Musik. Vielleicht lag es daran, dass ich mit dem DJ geflirtet hab und er fast alles spielte, was ich wollte. Mit einem Song überraschte er mich. Entweder lag es am vielen Alkohol oder aber an der Tatsache, dass ich so lange schon nicht mehr Feiern war, aber irgendwas hat der Song in mir wachgerufen. Auf jeden Fall bin ich zu dem Lied abgegangen ohne Ende und hatte einfach nur blendende Laune.

Video unten auf der Seite

Allmählich wurde es leerer. Das ist gegen 5 Uhr morgens nicht weiter verwunderlich zumal wir auf ner Schwuppenparty waren. Es ist normal, dass die meisten um diese Uhrzeit schon ihren Schwarm gefunden haben und da man auch noch den Heimweg einplanen muss, ehe es zum großen "OH" kommt, sind die meisten gut damit beraten, die Party zu verlassen um den Abend mit dem dazugehörigen Koitus ausklingen zu lassen.
Was ist aber nun mit denen, die sich vorgenommen haben, an dem Abend zu ejakulieren, ohne, dass sie passende Ware für ihr Vorhaben finden konnten?
Ich war bis dato der Meinung, MANN findet sich damit ab und legt selbst Hand an, doch die Szene ist selbstverständlich auf solche Situationen bestens vorbereitet. Wir setzten Marcusauf seinen Wunsch hin im Irrgarten ab. Ich selbst habe dieses Etablissement noch nicht betreten, aber wie der Name bereits sagt, sollte es kein Problem darstellen, dort auf viele Suchende zu treffen, die dort raus gekommen waren, wo andere rein wollen bevor sie etwas rein haben wollten, wo es normalerweise raus geht.

Nach einer Stunde fahrt waren wir dann wieder zu Hause. Es hatte was positives, dass wir Marcus in Hannover gelassen hatten, denn durch geschätzte 130 Kilo weniger, wurde auch der Benzinverbrauch gesenkt.

Man sollte meinen, ich wäre nach dieser Tour müde gewesen, aber muh... ich war so fit wie eh und je und nachdem ich dann 2 Stunden gechattet hatte, ohne dabei müde zu werden, packte ich meine Sachen, stieg in mein Auto und fuhr zum Fitness. Gegen Nachmittag haute ich mich gezwungenermaßen aufs Ohr, da am Abend schon die nächste Party anstand und ich mir einredete, es könne gegen 22h der tote Punkt einsetzen. Ich dümpelte etwa eine Stunde vor mich hin und verbrachte den Rest des Nachmittags vor dem Fernseher um mir eine Sendung über ehemalige Rocksongs anzuschauen. Bei einem dieser Lieder wurde ich etwas stutzig. Meine Englischkenntnisse sind nicht überragend genug um es sicher zu sagen, aber ich glaube es handelte sich bei dem Lyric um die Entführung eines transsexuellen Ausserirdischen.

Nachdem ich die etwaige Abendplanung via Telefon geklärt hatte, machte ich mich gegen 19.30 wiedereinmal auf den Weg nach Hannover. Diesmal als Gast der Deutschen Bahn.
Eine Stunde später traf ich am Hauptbahnhof auf Meike, welche mir fix den Schlüssel zu ihrer Wohnung überreichte und danach zusammen mit ihrer Freundin durch die Kneipen Hannovers zog. Ich derweil begab mich nach Linden, um meine Sachen abzuliefern, zu duschen und in einer „fremden“ Wohnung die Musik aufzudrehen, während ich nackt durch das Wohnzimmer rockte.
Gegen halb elf traf ich mich dann mit meinem besten Kumpel um gemeinsam mit ihm zur Pavillion-Party zu gehen.
Ich hatte echt vergessen, wie genial diese Parties immer sind. Fleischbeschauung zu guter Musik und recht warmem Ambiente. Ich traf Leute wieder, die ich über 2 Jahre nicht mehr gesehen hatte und hatte Spass bis in die frühen Morgenstunden. Später kam auch noch Meike vorbei, nachdem sie genug Nummern in der Heten-Szene zusammenbekommen hatte.
Viele Bier und unzählige Zigaretten später machten wir uns dann aber doch auf den Heimweg. Meine Beine fühlten sich an wie Knetgummi und zu allem Überfluss fuhren die Bahnen zu dem Zeitpunkt nur im Stunden-Takt, so dass wir wohl oder übel laufen mussten, denn für ein Taxi reichte unser Geld, welches wir vorher zu Bier gemacht hatten, nicht mehr aus.

Eine Schlafperiode später wurde ich dann mit Kakao und nem Mittagessen geweckt. Der Abend steckte noch tief in den Knochen, und richtig wach wurde ich erst, als ich mich schon wieder in der Bahn in Richtung Heimat befand und begann, über die Geschehnisse des Wochenendes nachzudenken.