Endlich sind die Feier- und Fresstage wieder vorbei. Mein Körper hätte kein Mittagessen länger irgendeinen Braten mit zwölfundsiebzigtausend Beilagen verkraftet. Und infolgedessen auch meine Psyche nicht.

Am Stefanietag hat sich mein Vater die Ehre gegeben. Der hat ja kurz vor Weihnachten plötzlich angerufen. Zweimal. Beim ersten Mal hab' ich's wirklich nicht gehört, beim zweten Mal wollte ich einfach nicht abheben.
Dann hat mich natürlich wieder das schlechte Gewissen eingeholt. Ich hab' mir vorgestellt, wie es in ihm aussieht, was er vielleicht denkt, aber nie sagt. Ganz im Gegenteil zu den vielen Dingen die er sagt, offenbar ohne zu denken.
Nun ja, ich hab' mir also von Schatz einen Gesprächsleitfaden diktieren lassen um in kein Fettnäpchen zu treten und mutig zum Telefon gegriffen. Im Kopf ständig den Gedanken, nicht aus Reflex ''Wie geht's dir?'' zu fragen. Weil das in Wahrheit die Frage ist, die mir immer das Genick bricht.

Natürlich hat er gefragt, wann wir zu Weihnachten kommen. Wohlgemerkt nicht OB, sondern WANN. Es ist einfach sonderbar. Monatelang kein Kontakt, kein Telefonat, kein Treffen. Kein erkennbares Interesse an seinem Enkel - und ohne den gibt's mich jetzt eben nicht mehr.
Und dann tut er immer so, als ob es ganz normal wäre, dass wir auftauchen.
Aber wie gesagt, mit Schatz' Hilfe habe ich es geschafft, mich vor einem unangenehmen Mittagessen im Kreise der idiotischen ('tschuldigung) Söhne seiner Freundin zu drücken. Stattdessen habe ich ihn mit eben der komischen Tante zu uns zum Kaffeetrinken eingeladen.

Sie sind gekommen und er hat sogar sowohl für mich als auch für Schatz eine Karte mitgebracht.
Meine hat begonnen mit ''Meine geliebte Julia...'' und geendet mit ''...ich vermisse dich sehr und hoffe, dass wir bald alles 'auf die Reihe bekommen'.''

Irgendwie wird das alles schwierig bleiben, solange wir beide (gleichzeitig) leben, fürchte ich.

Jetzt habe ich zwei Tage arbeiten dürfen. Obwohl es mir eigentlich ganz gut gefallen hat, mit dem Zwergi so viel zusammen zu sein. Aber wenn ich ehrlich bin, waren wir einfach nicht viel allein.
Also doch arbeiten DÜRFEN. Und es ist sooooo viel zu tun, dass ich ohnehin kaum dazukomme an zuhause und die Familie zu denken.

Aber ich habe heuer Pech mit den Feiertagen. Am Donnerstag ist ja bei uns schon wieder frei und ich verliere wieder einen Arbeitstag.

Trotzdem freue ich mich auf die nächsten Tage.
Für morgen haben sich Flora und ihr Freund (schon wieder ein Stefan) angekündigt. Zum Activity Spielen. Beim letzten Mal haben Flora und ich die Männer versaugt; die wollen jetzt eine Revanche - können sie gerne haben *messerwetz*
Und zu Silvester erwarten wir mittlerweile fünf Gäste, d.h. wir sind insgesamt zu siebent. Dabei hatte sich ursprünglich nur ein einsamer Freund von Schatz angekündigt und wir waren sicher, dass wir gar nicht richtig feiern.
Aber nach und nach sind sie doch wieder alle aufgesprungen: Eichi, Mühli, Angel, PeeWee und jetzt auch noch dessen Exfreundin. Wir machen Raclette und dann wird gespielt. Trivial Pursuit, Tabu, Buzz.....wird sicher lustig.

UND: Luca schläft bei Schatz' Mama. Zum ersten Mal auswärts *zitter*. Bis jetzt wollte ich das ja eigentlich nicht, aber wenn bei uns so viele Menschen antanzen wird's vielleicht wohnungsintern doch ein bisschen lauter als sonst. Und man weiß ja nicht, was die Nachbarn so veranstalten...außerdem gehen die Männer um Mitternacht ein paar Raketen abschießen, und so kann ich auch kurz mitschauen. Feuerwerk finde ich toll, aber ich bekomme die Krise wenn sie mit den Krachern anfangen.