Bittere Anklage
Gestern ist Gerd Graf von uns gegangen, 2 ½ Jahre hat er dem Vaterlande zu dienen. Nur noch zu vieren sind wir in der Klasse. Am Freitag haben wir noch einmal Klassenausflug gemacht. Aart Anderweg hat uns für immer verlassen. Mit seiner etwas schwerfälligen Art hatte er sich nie ganz wohl im Hause gefühlt.. Da er sich mit seinen Klassenbrüdern auch nicht gut verstand, war er innerhalb der Bruderschaft eigentlich immer ein Fremder. Für uns alle ist das eine bittere Anklage, wir haben nicht in genügendem Maße den Bruder in ihm gesehen, ihn links liegen lassen und somit einen Schmerz zugefügt, an dem er letztlich zerschellt ist. Was bedeutet es doch für jeden, der uns verlässt, für eine Umstellung, gewissermaßen ein Sterben, und daran tragen wir Schuld mit. Wir reden soviel von Bruderschaft und Liebe, und in Wirklichkeit steht einer gegen den anderen. Nun stehe ich mitten in den Prüfungsvorbereitungen. Oft weiß ich selbst nicht, wo der Kopf steckt, ob oben oder unten. Zwei Wochen noch, und alles ist vorüber – oder vergeblich gewesen. Eine Freude ist mir dann immer, wenn ich ein liebes Bild auf meinem Tische sehe.