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Friday, 29. March 2024
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Tagebuch Gustav_Landwehr
 1939-02-24 hh:mm
Abschied von Frau Inspektor mit Tränen
Eigentlich sollte ich heute abend noch für den Unterricht arbeiten, bin aber zu müde dazu. Frau Insp. hat uns nun endgültig verlassen. Am Dienstag hatten wir einen Abschiedsabend, auf dem es ziemlich bewegt zuging. Es blieb aber alles im erlaubten Rahmen, was nicht auf allen Bruderabenden der Fall ist. Frau Insp. war ziemlich gerührt. Oft standen wir mit ihr ein wenig auf Kriegsfüße, dennoch muß gesagt werden, daß sie es im letzten Grunde gut meinte, und ihr Herz gehörte voll und ganz der Mission. Und eine Unmenge hat sie für die Mission geleistet. Als wir gestern zum Abschied einige Lieder bliesen, spürte ich auch am Händedruck deutlich den Abschiedsschmerz. In Zukunft werden wir sicher ein gutes Verhältnis zu ihr haben, und jeder Besuch aus dem Missionshause wird ihr Freude bereiten. Heute haben wir Wullenkords beim Umzug geholfen. Mancherlei Gedanken kamen mir dabei. Einmal bin ich mir der Schuld gegenüber Frau Insp. bewusst. Wir hätten sie in stärkerem Maße tragen sollen. Und wie wird es mit den neuen Hauseltern werden? Viel Vorteil kann ich mir nicht versprechen. Bei allem guten Willen können Wullenkords nur ein Bruchteil ihrer Kraft für uns verwenden, da sie zu viele Aufgaben haben. Wegen seines Verhältnisses, das eigentlich keines ist, macht Hermann mir einige Sorge. Bei aller Unklarheit geht er doch schon ziemlich weit. Nur ein wenig mehr an Überlegung würde die Sache in völlig andere Bahnen lenken. Elisabeth macht in der Tat auf mich einen guten Eindruck, scheint allerdings ziemlich temperamentvoll zu sein. Ich wünsche den zweien nur Gutes. Als ich Hermann diese Tage zur ruhigeren Überlegung ermahnte, brauste er gewaltig auf und verstand mich völlig falsch. Wie anders ist da doch mein Verhältnis, noch kein Wort haben wir von Liebe gesprochen, und doch weiß ich, Heidchen hat mich lieb. Martha meinte einmal, ein siebzehn- oder achtzehnjähriges Mädchen sei noch ein Kind. Nein, es kann in seinen Anschauungen weiter sein als ein dreißigjähriges.

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