Labor
Mann, was war ich sauer! Letztes Wochenende wollte ich unbedingt wieder in meinem Photolabor verschwinden, um endlich wieder auf dem Laufenden bei der Entwicklung derselben zu sein. Samstag schaffte ich es, die Kontaktabzüge herzustellen. Sonntag sollte ich eigentlich mit meiner Freundin P. in den Norden unseres Landes, da sie da einen Wettbewerb ihres Spielmannzuges hatte, allerdings ist das nicht meine Welt, und ich konnte mich da irgendwie vor retten. Begeistert war sie nicht.

Sonntag nun ging ich ins geliebte Labor. Dunkelheit und die typischen Chemikaliengerüche umgaben mich, ich knipste das Rotlicht an. Welches Photo zuerst? Da waren so viele zur Auswahl. Ich entschied mich für ein Photo, dass P. in Starbucks beim Kaffeetrinken zeigt. Als erstes brauchte ich schon recht lange, bis alle Fusseln und Flecken aus dem Bild verschwunden waren. Dann bemerkte ich, dass sie genau durch den Brillenrand in die Kamera schaute. Das war wohl nichts, also das nächste. Hier wieder Probleme mit Staub. Zwischenzeitlich flackerte das Rotlicht bei mir. Allgemeine Stromschwankungen oder gibt die Birne langsam auf. Die Antwort bekam ich Minuten später, als das Licht des Vergrößerers ausfiel. Da stand ich nun im Dunkel, nur mein Fluch hallte von den Kacheln wider. Hauptlicht an, auf die Leiter und das Teil aufgeschraubt. Aha, die Birne war lose. Nach dem Zusammenschrauben hatte ich aber ein teil noch übrig. Wo kommt das hin? Auch darauf bekam ich die Antwort, als das Licht aus dem Vergrößerer wie aus einem Leuchtturm strahlte. Soso, das Teil ist also eine Abdeckung. Eingebaut, weitergemacht.

Komischerweise wurden die Bilder immer flauer. Mittlerweile war ich nun seit über 3 Stunden hier diesen ca. 4 qm kleinen Labor und es ist mir bisher noch nicht ein einziges Photo gelungen. Enttäuscht und sauer legte ich diese Negative zur Seite und nahm mir die Bilder vor, die ich 2002 in London gemacht hatte. Auf den Kontaktabzügen sind sie gut zu erkennen. Jetzt beim Vergrößern wollten sie einfach nicht gelingen. Mittlerweile versuchte ich, das Papier über 30 Sekunden den Photonen auszusetzen, ohne dass eine bemerkenswerte Schwärzung erfolgte. Ob die Chemie platt war? Also, neue Chemie angesetzt. Aber auch das brachte kein Erfolg. Ich glaubte mich schon in einem schlechten Scherz. Jetzt brauchte ich einen Erfolg. Ich habe vor Jahren ein Photo, das ich von Hardy Krüger machte, vergrößert. Das muß jetzt auch klappen, ansonsten ist mit der Apparatur etwas nicht in Ordnung. Gesagt, getan. Und: es funktionierte!

Dieses Photo habe ich dann vier mal in verschiedenen Belichtungen vergrößert. Klappte alles wunderbar. Trotzdem war dieser Sonntag mehr als unergiebig. Ich hoffe, dass es am nächsten Wochenende besser hinhaut...