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Tagebuch PetraM
2018-10-04 01:52
20.10.2010
Hallo zusammen,

heute der Tag ging einigermaßen, zumindest im Vergleich zu dem von gestern. Heute morgen beim Frühstücken musste ich mich sehr zusammen reißen. Sowohl an meinem Tisch als auch am Nachbartisch haben sich 2 Patienten verabschiedet (die Tische stehen alle sehr eng beieinander, so dass während des Essens die Gespräche immer "Kreuz und Quer" über beide Tische gehen, jeder spricht mal mit jedem). Insbesondere die beiden, die an meinem Tisch saßen, waren hier sehr beliebt, so dass von vielen anderen Tischen aus dem ganzen Speisesaal viele zu uns gekommen sind (zum Teil auch mit kleinen Geschenken), um sich mit großem "Trara" zu verabschieden. Das war super hart für mich und ich wurde sehr sentimental und musste mehrmals mit den Tränen kämpfen. Ich habe mich dann von beiden sehr kurz und knapp verabschiedet, denn sonst hätte ich wahrscheinlich doch noch losgeheult. Von den beiden vom Nachbartisch habe ich mich ebenfalls nur ganz kurz verabschiedet.

Danach musste ich zur Visite (immer einmal in der Woche). Zuerst nahm der Arzt sich meine Blutwerte vor. Absolut alles im "grünen" normalen Bereich. Er meinte, ich könne Essen, was mir schmeckt und was ich gut vertrage (wegen der Allergien), bräuchte nicht extra die RK-Kost (die reduzierte Kalorien-Kost) essen, was er anfangs bei mir vorhatte. Er meinte, wenn ich normal Esse und bei relativ fettigen Sachen die Hälfte stehen lasse und statt dessen einen Salat esse (was ich hier eh täglich mache), dann wäre alles gar kein Problem. Ganz abgesehen davon, dass die Portionen hier eh schon relativ klein sind (heute gab es übrigens Lasagne und die war super lecker!!). 

Dann meinte er zu mir, dass er "gehört" habe (die arbeiten hier wohl alle eng zusammen), dass ich bezüglich meiner Muskeln bzw. der Kraft sehr große Defizite habe. Eine Reha bezüglich Muskelaufbau würde im Normalfall immer 4 Wochen dauern, was ich von einer Verlängerung von einer Woche halten würde. Da ich mich ja seelisch (auch nach Aussage meiner Ärzte zu Hause) längst auf eine Verlängerung eingestellt habe, blieb ich dabei völlig ruhig und habe sofort zugestimmt. Er wollte noch heute den Antrag auf Verlängerung nach Berlin (also dem Kostenträger) schicken. 

Dann hat er mich gefragt, wie ich mit der bisherigen Therapie klar käme. Zunächst habe ich ihm erzählt, dass mir das Fahrrad fahren (also auf dem Ergometer) und das Nordic Walking viel Spaß macht. Dann habe ich ihm von dem Gespräch mit der Diplom-Psychologin erzählt, dass mir das offene Gespräch mit ihr sehr gut getan hat. Danach habe ich ihm allerdings auch von gestern von dem Sequenztraining in der Mucki-Bude und meinen erheblichen Problemen und Schmerzen erzählt. Daraufhin meinte er zu mir, dass das eine "Gefühlssache" sei und jeder Patient es für sich selber entscheiden müsste. Ich würde meinen Körper und meine Schmerzen am besten kennen. Ich solle auf jeden Fall weiterhin an alle Geräte, solle aber selber entscheiden, wie oft und wie intensiv. Die Übungen, die relativ gut klappen (z. B. für die Beine), soll ich ruhig öfters durchführen und die Übungen, mit denen ich erhebliche Probleme habe (also speziell die für die Arme) dementsprechend weniger, nur ein paar Mal. Das müsste ich je nach "Schmerzlage" für mich persönlich selber entscheiden. Die Physiotherapeutin könnte mich nur unterstützen, mir bei Fragen und Problemen helfen, aber letztendlich sei es mein Körper und ich müsste damit und mit den Schmerzen selber klar kommen.

Danach habe ich ihn direkt auf die "Knubbels" an meinen Beinen angesprochen, weil ich sie bei manchen KG-Übungen sehr schmerzhaft spüre. Er sah sie sich an und meinte, das ist (genauso wie bei meiner Mutter) einzig und alleine die verspannte Muskulatur. Durch die extreme Schlaffheit verspanne und verkrampfe ich mich bei allen Gelegenheiten (also auch beim normalen Laufen) immer mehr und dadurch sind diese extremen Muskelverhärtungen entstanden. Auf meine Frage wegen Massagen ging er nicht im geringsten ein und meinte stattdessen, er würde mich für weitere "Entspannungsmethoden" eintragen (was er damit genau meinte, weiß ich noch nicht). Umso lockerer und entspannter ich wäre, umso weniger Schmerzen hätte ich. Grundsätzlich stimmt das sicherlich, aber meine "Schonhaltung", die ich schon während der Schulzeit "entwickelt" habe, die kann ich ganz bestimmt nicht in den nächsten Wochen "umlernen". Als ich ihn deswegen auf die extremen Schmerzen im LWS-Bereich und am rechten Bein (Oberschenkel und Wade) ansprach, meinte er zu mir, "Sie sind hier, um zu lernen, mit diesen Schmerzen zu leben und damit klarzukommen". Ich weiß nur eines, sobald ich wieder zu Hause bin geht mein erster Weg ins Institut zur Massage, egal wie hart die wird, hauptsache mal wieder ein paar schmerzfreiere Tage zu haben.

Anschließend hatte ich Ergometertraining und das macht mir ja immer Spaß. Offiziell soll man dabei immer 20 Minuten fahren, aber wer möchte, darf auch länger strampeln (bis die nächsten Patienten kommen). Ich bin 30 Minuten gefahren, wenn schon, denn schon. Danach zur KG, heute überwiegend im Vier-Füßler-Stand. Rechter Arm, linkes Bein usw., meine Güte, was war das bei mir eine "Zitter-Partie". Die Arme sollten eigentlich immer in "Ohr-Höhe", also eine gerade Linie zum Oberkörper angehoben werden, aber das schaffe ich absolut nicht. Ich versuche es dann zumindest, so hoch wie es eben geht.

Danach den Interferenzstrom. Diese 15 Minuten könnte ich mir im Prinzip auch sparen. In dem Moment, wenn ich aufstehe, habe ich schon wieder die ersten Stiche im Rücken. Es wurde heute vom Masseur angeschlossen, ein netter junger Mann, immer sehr freundlich und einen netten Spruch auf den Lippen. Ich war drauf und dran zu fragen, ob er mich nicht stattdessen massieren könnte, habe mich jedoch nicht getraut, ihn zu fragen. Beim Abendessen, als ich den anderen davon erzählt habe, meinten die zu mir, warum ich es nicht einfach gemacht hätte. Er hätte es bestimmt gemacht und mehr als nein zu sagen, hätte doch nicht passieren können. Aber dafür war ich dann doch leider mal wieder viel zu schüchtern.

Am späten Nachmittag war ich kurz im Städtchen. Ich habe mir in einem kleinen Sportgeschäft tatsächlich ein schwarzes Stirnband gekauft, das im Bereich der Ohren etwas breiter ist, um bei Wind und Kälte gut zu schützen. Bei der Gelegenheit konnte ich nicht widerstehen und habe mir Walking-Stöcke gekauft. Wenn ich schon noch 3 Wochen hier bin, dann kann ich nach Lust und Laune Nachmittags (wenn ich keine Termine mehr habe) oder am Wochenende loslaufen. Rund um die Klinik gibt es mehr als genug Wege, auf denen man sehr gut Laufen kann. Kleidungsmäßig bin ich jetzt für kalte Temperaturen sehr gut ausgestattet.

Geweint habe ich heute zum Glück gar nicht, allerdings habe ich mir im Städtchen etwas Schokolade gekauft (ich konnte absolut nicht widerstehen), "normale" und Schokoplätzchen, ein bisschen "Nervennahrung" halt. Aber dafür mache ich hier ja auch sehr viel Sport (im Vergleich dazu, was ich sonst zu Hause mache). Und in Maaßen ist schließlich alles erlaubt, das wird hier immer wieder betont.

Morgen habe ich erst die Rückenschule, danach Hydro Jet (also "Wasserbett-Massage"), danach Nordic Walking und anschließend noch Aquajogging. 

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