Willkommen auf Tagtt!
Friday, 19. April 2024
Tagebücher » PetraM » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch PetraM
2018-10-04 01:42
17.10.2010
Hallo zusammen,

so, dieser Tag geht zum Glück jetzt auch bald zu Ende. Mir geht es nicht so gut, ich habe starke Schmerzen und die Depressionen werden auch intensiver (mir kommen immer mal wieder die Tränen). Heute Morgen haben wir die Terminpläne für die nächste Woche bekommen, am Montag habe ich ein Einzelgespräch bei der Psychotherapeutin und ab Dienstag Gruppengespräche in der "Sozialmedizinischen Gruppe" zum "gegenseitigen Helfen, Unterstützen und Erfahrungsaustausch". 

Mir tut im Moment alles weh, LWS, BWS, rechter Oberschenkel und rechte Wade. Als ich heute Mittag beim Laufen deswegen zeitweise mächtig gehumpelt bin, musste ich an meinen Masseur denken. Kein Wunder, dass ich so starke Schmerzen habe, die letzte Massage ist ja jetzt eine Woche her. In dem Moment habe ich so gedacht, für seine Massage würde ich im Moment absolut alles geben (und nach der Reha werde ich damit auch auf jeden Fall weiter machen). Der Orthopäde hier im Haus geht aber, nachdem er mich untersucht hat und die vielen blauen Flecke gesehen hat (was kann ich denn dafür, dass ich eine so empfindliche Haut habe) nicht im geringsten auf Massagen ein. Stattdessen steht auf meinem Terminplan täglich zum einen eine Bewegungstherapie (KG, Aquajogging, Ergometertraining, Sequenztraining, also "Mucki-Bude" wie es hier genannt wird oder Nordic Walking) und täglich auch etwas zur Entspannung. Er meint, eine Muskellockerung bekommt man auch durch andere Entspannungsmethoden hin (Wärme, Strom und ab Montag Hydro Jet, keine Ahnung, was man darunter versteht). Klar helfen diese Methoden auch, lockern und entspannen, aber nur für eine relativ kurze Zeit. Nach den Massagen habe ich ja immer für etwas längere Zeit "Pause" (zum Teil ja durchaus für 4 Tage), aber nach Wärme oder Strom vielleicht mal eine Stunde, dann fängt das Ziehen und die ersten leichten Stiche schon wieder an. Eine Massage ist weitaus effektiver und besser. Aber bis zur nächsten werde ich wohl noch längere Zeit durch die Gegend humpeln müssen.

Heute Morgen hatte ich zunächst KG. Das war super anstrengend. Erst auf dem Rücken liegen, Beine aufstellen und "allgemein" Spannung in den Körper bringen (also natürlich Füße, Oberschenkel, Po, Bauch, Rücken runter, Arme und Schultern). Soweit so gut. Danach die Beine im rechten Winkel anheben und die Beine im Wechsel so weit es geht nach unten strecken, aber nur so weit, dass die LWS auf dem Boden liegen bleibt. Das ist bei mir ein Problem für sich. Nach wenigen Zentimetern hebt mein Rücken ab. Diese Übung war äußerst anstrengend und ich habe gekämpft ohne Ende und hatte echte Probleme, gleichzeitig an das Weiteratmen zu denken. Ich habe die Beine wirklich nur ein paar Zentimeter vorgeschoben, weil sonst das Hohlkreuz immer intensiver wurde. 

Danach auf den Bauch legen (diese Übungen hasse ich eh alle), die Hände unter die Stirn und dann Arme und Kopf, also Oberkörper anheben. Hätte A. (meine Physiotherapeutin, die ich bis vor rund 2 Monaten zu Hause ja hatte) dieses anheben nicht so intensiv mit mir geübt, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich gar nicht hochgekommen. So kam ich wenigstens ein paar Zentimeter hoch. Allerdings kann ich oben die Spannung nicht halten und gehe nach wenigen Sekunden schon wieder runter. Aber ich bin ja froh, dass ich es überhaupt schaffe, ein Stück hoch zu kommen. Erst nur 3 Mal den Oberkörper und dann gleichzeitig die Beine im Wechsel dabei anheben (das Bein kann ich dann jeweils ohne Probleme etwas oben halten, nur der Oberkörper ging ständig wieder runter). Jedes Bein 3 Mal im Wechsel. Bei dieser Übung bekam ich Schweißausbrüche ohne Ende, das war für mich verdammt schwer. Zum Abschluss noch mit dem Oberkörper nach rechts und links zur Seite gehen. Seit dieser Übung habe ich wieder verstärkte Schmerzen in der BWS. In der LWS habe ich eh die ganze Zeit schon wieder Schmerzen.

Danach hatte ich Aquajogging. 30 Minuten durchs Wasser "Joggen". Wer meine Berichte hier verfolgt, der weiß, wie schwer es mir fällt durchs Wasser zu laufen. Von Joggen kann bei mir keine Rede sein, ich bin ja froh, wenn ich überhaupt von der Stelle komme. Das einzigste Schöne dabei war die Musik im Hintergrund, alles flotte Lieder aus den 70'er-Jahren, die ich sehr gerne höre. Eigentlich sollten wir im Rhythmus dieser Lieder laufen, aber das habe ich nicht annähernd geschafft. 

Wenn unser Trainer zu Hause mitten in den Übungen eine "Kehrtwendung" angibt, dann könnte ich ihn immer "verfluchen" (Grins, diesen Satz bitte bloß nicht wörtlich nehmen, ich hasse es halt einfach, weil ich es nicht kann), aber heute habe ich gemerkt, wie harmlos es bei ihm ist. Heute mussten wir regelmäßig so ziemlich alle 5 Minuten die Richtung wechseln. Für mich eine absolute Katastrophe. Ich trieb jedes Mal ein ganzes Stück dabei zurück. Die anderen aus der Gruppe haben mich manchmal ein Mal, einmal sogar 2 Mal komplett überholt, bis ich endlich wieder ein paar Zentimeter nach vorne kam. Ich lief nur noch auf der Stelle. Die Trainerin kam schon zu mir und hat mich gefragt, was los wäre, warum ich nicht weiterlaufen würde. Wasser kann ein verdammt starker "Gegner" sein. Vor lauter Anstrengung bekam ich immer schön im Wechsel einen Krampf nach dem anderen, rechte Wade, linke Wade und linker Fuß. Ich habe aber die ganze Zeit über die Zähne zusammen gebissen und so gut es geht mitgemacht. Aber seitdem sind die Schmerzen im Bein wieder deutlich mehr geworden. 

Zum Schluss sollten wir dann selber unseren Puls messen und ihr die Zahl sagen. Äh, ich weiß, dass ich lebe und sie hat meinen Puls auch gefunden, aber ich selber finde ihn nicht. Ich spüre kein Pochen. Jetzt hier beim ruhigen Sitzen finde ich ihn (ganz leicht), aber im Wasser habe ich gesucht und gar nichts gemerkt. Und als die anderen dann zum Teil 100 oder 120 angegeben haben, da habe ich mich gefragt, wie können die in ein paar Sekunden, die vorgegeben waren, so schnell zählen, ohne sich bei den Schlägen völlig zu "verhaspeln" bzw. zu verzählen. Die Trainerin meinte, ich solle das schnellstmöglich lernen, sie würde das jedes Mal danach abfragen. Voll super, und was ist, wenn ich es nicht kann?

Nach dem Aquajogging war das Mittagessen und danach habe ich mich völlig erschöpft hingelegt. Ich bin sofort tief und fest eingeschlafen und habe rund 2 1/2 Stunden geschlafen. Als ich wach wurde, hat es ganz heftig geregnet. Dann gingen meine Depressionen los. Ich habe versucht mich mit Lesen und Fernsehen gucken etwas abzulenken. Das Abendessen war ganz gut, an unserem Tisch war eine sehr gute Stimmung, viele sehr gute Sprüche und Witze, dabei habe ich viel gelacht. Aber direkt anschließend gingen die anderen in Gruppen weg (sie kennen sich ja alle seit Wochen und 4 von meinem Tisch fahren Mitte der Woche nach Hause, waren dann schon 6 Wochen hier). Ich blieb dann im wahrsten Sinne des Wortes alleine in der Mitte sitzen und habe mich so alleine und verlassen gefühlt wie schon lange Zeit nicht mehr. Ich ging dann auf mein Zimmer und nach einiger Zeit bekam ich die Tränen dann wieder unter Kontrolle. Mal sehen wie morgen der Tag verläuft. Auch wenn es regnet, dann schnappe ich mir meinen Schirm und laufe mal übers Klinikgelände. Den ganzen Tag nur in diesem Zimmer, dann fällt mir bald die Decke auf den Kopf...!! Vielleicht mache ich auch ein bisschen Sport oder gehe Schwimmen, mal sehen, wie ich morgen drauf bin (wenn die Depressionen, das Weinen zu intensiv ist, dann gehe ich nicht so gerne unter Menschen, das muss ich erst wieder etwas in den Griff kriegen, das wird für mich nächste Woche in der Psycho-Gesprächsrunde hart und peinlich werden, wenn mir dann die Tränen kommen, wovon ich absolut ausgehe). 

Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

PetraM Offline

Mitglied seit: 28.03.2015
DE
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2018-10-04 01:42