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Tagebuch PetraM
2018-10-04 02:06
24.10.2010
Hallo zusammen,

heute war nicht mein Tag... Ein absoluter Sch... Tag!!! Ich hätte am liebsten meine Koffer gepackt und wäre nach Hause gefahren. Ich habe heute sehr viel geweint. Zum Glück habe ich ja letzte Woche ein paar kleine Freundschaften geschlossen. Die anderen haben in aller Ruhe mit mir geredet und mich wieder etwas beruhigt. 

Heute morgen hatte ich zunächst Fahrrad fahren auf dem Ergometer. Leider hatten diesen Termin heute sehr viele Patienten, so dass jeder wirklich nur die vorgeschriebenen 20 Minuten fahren konnte. In der Türe standen bereits mehrere Patienten, die darauf gewartet haben, dass endlich ein Fahrrad frei wurde. Schade, normalerweise fahre ich ja immer 30 Minuten. 

Als ich danach an der Rezeption vorbei kam, waren gerade die neuen Behandlungspläne für nächste Woche da. Ich ging damit in mein Zimmer und las ihn erstmal in Ruhe durch. Und dann gingen die Depressionen so richtig los...

Das erste, was ich sah, war der Entlassungstag. Es steht immer noch der 03. November drauf. Der Arzt hatte mich ja am Dienstag gefragt, ob ich eine Woche bis zum 10.11. verlängern würde, da Muskelaufbau immer 4 Wochen dauern würde. In dem Moment kamen mir dann so Gedanken, dass Berlin die Verlängerung vielleicht abgelehnt hat, denn wie sagten meine Orthopäden zu Hause schon, Ihnen kann nicht mehr geholfen werden, gehen Sie nach Hause und versuchen Sie, irgendwie mit dieser Krankheit zu leben und damit klarzukommen. Ich legte mich aufs Bett, blieb auch bis Mittags liegen, die Tränen liefen nur so und ich konnte mich kaum noch beruhigen. Wenn mich eh alle aufgeben, was mache ich dann überhaupt noch hier? Dann kann ich auch sofort nach Hause fahren. 

Dazu kommen die ständigen quälenden Schmerzen. Nicht nur der LWS-Bereich tut mächtig weh, inzwischen auch der gesamte obere Rückenbereich. Zum Teil laufe ich hier mit nach vorne gebeugtem Oberkörper rum. Ich halte diese Dauerschmerzen langsam nicht mehr aus. Dann las ich mir das Programm in Ruhe durch. Wieder keine Massage. Ich würde inzwischen absolut alles dafür tun und es auch selber bezahlen (das mache ich schließlich zu Hause auch immer), wenn mir nur endlich ein bisschen geholfen würde. Ich glaube, wenn mein Masseur jetzt zur Türe rein kommen würde, dann würde ich ihm wahrscheinlich vor Freude um den Hals fallen (Grins...), aber er ist ja viele Kilometer entfernt...

Anstelle von Massagen bin ich ab Montag in einer Entspannungsgruppe. Dass ich manchmal viel zu nervös bin, das weiß ich selber, etwas Entspannung und zur Ruhe kommen tut mir sicherlich sehr gut, aber das ganze hat nichts mit meinen Rückenschmerzen zu tun. Diese Verspannungen und Verkrampfungen kriege ich niemals mit ein bisschen Entspannung weg. Vor allen Dingen, wenn man weiß, was einem hilft und gut tut, aber der Arzt es einem verweigert bzw. kein bisschen auf einen eingeht, das ist doppelt und dreifach so schlimm. Zu Hause wäre ich längst zur Massage gewesen und wenn ich das doppelte dafür bezahlt hätte, das wäre mir mit diesen Schmerzen völlig egal gewesen!!

Außerdem bin ich zweimal in der Woche in der "Indikative Gruppe Schmerz". Dort sollen halt alle chronischen Schmerzpatienten lernen, mit diesen Dauerschmerzen zu leben und darüber diskutieren, wie man damit am besten klar kommt. (Indem man sich mal ordentlich massieren lässt, damit die Muskeln endlich mal wieder locker sind!!!) Ich weiß jetzt schon, dass mir dabei die Tränen kommen werden. Ich habe mich immer noch nicht damit abgefunden, dass es für mich keine Heilung gibt und ich auf Lebenszeit in Behandlung bleiben muss, damit ich einigermaßen damit leben kann. Ich meine, ich bin ja froh, dass ich mein Institut gefunden habe und dass ich mit den ganzen Leuten dort so super klar komme (einschließlich meiner Gruppe bei der Wassergymnastik). Wenn das anders wäre und ich dort nur mit Widerwillen hingehen würde, dann hätte ich ein noch größeres seelisches Problem!!

Als wir heute Mittag dann zum Museum gelaufen sind, haben die anderen natürlich sofort gesehen, dass es mir nicht gut geht (kein Wunder, ich hatte vom Weinen ja auch total rote Augen). Die anderen bekommen übrigens auch keine Massagen. Die werden nur in den seltesten Fällen verordnet. Die wollen halt so viel wie möglich sparen und bei Gruppentherapie ist der Therapeut billiger, ganz genauso, wenn er bei Infrarot und Interferenzstom (was ich beides weiterhin bekomme) nur das Gerät anschalten muss... Sparen, wo man nur kann... (Ich würde es ja freiwillig bezahlen, aber darauf geht hier keiner ein, Berlin ist der Kostenträger). Bezüglich des Entlassungstages meinten die anderen, es hätte sich alles einfach nur überschnitten und ich solle bis Dienstag zur Visite warten. Der Arzt hat mich ja am Dienstag wegen der Verlängerung angesprochen und wollte den Antrag sofort nach Berlin schicken. Wer weiß, wann der dann wirklich rausgegangen ist. Berlin hat wahrscheinlich noch gar nicht so schnell geantwortet. Und der Behandlungsplan wurde bereits gestern, also am Freitag für alle Patienten ausgedruckt. Das hat sich dann sehr wahrscheinlich überschnitten. 

Der Spaziergang an der Luft und das Gespräch mit den anderen hat mir dann sehr gut getan. Das Museum war für mich super langweilig (die anderen fanden es sehr interessant). Ein einziges riesiges Bild im Panorama, kein Anfang und kein Ende, die 4 Jahreszeiten mit verschiedenen Situationen und eine Frau hat 45 Minuten lang monoton geredet und hat auf unzählige kleine Einzelheiten auf diesem Bild aufmerksam gemacht. Ich bin zwischendurch etwas eingenickt... 

Heute Abend waren wir dann noch zusammen schwimmen. Ich bin erst 30 Minuten ganz normal geschwommen. Dann sind die anderen gegangen, aber ich bin noch etwas geblieben. Das Becken wurde dann leerer und ich nahm mir wieder eine Nudel und habe ein paar Armübungen gemacht. Danach bin ich dann noch etwa 15 Minuten lang so wie beim Aquajogging durchs Wasser gelaufen. Das finde ich tausend Mal anstrengender als das normale Schwimmen. 

So, heute Abend habe ich mich wieder etwas besser unter Kontrolle. Morgen Mittag mache ich dann die Kutschfahrt zur Höhlenbesichtigung mit (dann komme ich hoffentlich mal auf andere Gedanken!). 

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