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Tagebuch Sommer
2017-06-05 19:05
Gut gebrüllt, Löwe

Wer hätte das gedacht, daß sich mein Vater diese Aussage auf die Fahne hätte schreiben können? Ich ganz bestimmt nicht, aber so kann man sich irren. Dabei ging es nur um eine Kleinigkeit. Wir nutzen solche Feiertage immer zum Spielenachmittag. Eigentlich nichts dramatisches. Die erste Runde war um und es ging darum, wer wie viele Punkte hatte. Ich habe meine Karten ein wenig unglücklich auf den Tisch gelegt und mein Vater war etwas erstaunt, daß ich so viele Punkte hatte. Was nicht ganz richtig war, denn hätte mein Vater aufgepaßt, hätte er sehen können, daß die restlichen Karten, die ich auf den Tisch gelegt habe, nicht zu dem paßte, was bereits dort lag. Warum wir denn jetzt neue Methoden einführen? Wir sagen die Punkte doch immer an. Ich wollte spaßig sein und habe gesagt, daß mein Vater auch mal flexibel sein muß. Er gibt mir gleich flexibel, er muß sich nicht auf der Nase rumtanzen lassen. Ich konnte mich gerade so aus der Affäre ziehen und habe gesagt, daß das nur ein Scherz sein sollte. Das ist so typisch: mein Vater meint immer, er kann die Leute auf den Arm nehmen und die Leute müssen sich das gefallen lassen. Wenn das anders rum ist, geht er in die Luft wie ein HB-Männchen. So was ist auch nicht fair. Ich kann an der Stelle päpstlicher sein als der Papst und behaupten, daß man mir auf der Arbeit auch auf der Nase rum tanzt. Bearbeitet man die Sachen von A. nicht schnell genug, läßt sie einen dummen Spruch vom Stapel. Sage ich zu E. daß er Sachen getrennt packen soll, schreit er mich an und schmeißt mir ein Messer nach. Bitte ich T., daß er einen Karton verpackt, soll ich ihm nicht auf die Eier gehen. Wenn Ekel Alfred es so richtig drauf hat, kann ich mir anhören, daß ich ihn nicht genug unterstütze und so bin wie Herr L. Daß mir so eine Unterstellung an die Nieren geht, interessiert an der Stelle keine Menschenseele. Der Fahrer von unserem Dienstleister schießt meist den Vogel ab. Er behauptet, daß ihm Pakete fehlen, damit ich das Büro verlasse. Jetzt frage ich mich an der Stelle, wem die Leute am meisten auf der Nase rum tanzen. Meinem Vater ganz sicher nicht. Die Sache ist mittlerweile vergessen, aber so was ärgert mich einfach. Daß ich mich beherrschen muß, um nicht noch einen Spruch vom Stapel zu lassen, ist so klar wie Kloßbrühe. Wenn ich mir noch mehr den Kopf darüber zerbreche, geht meine freie Zeit früher den Bach runter wie mir lieb ist und das geht gar nicht.

Dabei hat mich morgen der normale Alltag wieder. Auch wenn ich nur vier Tage ins Büro muß, kann ich mich nicht daran gewöhnen, wieder so früh aufzustehen. Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob die Woche nicht schon morgen für mich endet, denn ich muß morgen zu meinem Hausarzt. Ich muß den Notfallschein abgeben und werde dem Arzt die Beine zeigen. Seit Donnerstag nehme ich die Wassertabletten und es ist keine Verbesserung in Sicht. Die Schmerzen im rechten Fuß sind so schlimm, daß ich kaum noch laufen kann und von den Krämpfen in den Füßen rede ich gar erst. Ich bin echt nicht empfindlich, aber jetzt könnte ich so die Wände hoch gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die kommende Nacht angenehm wird. Daß ich morgen total fertig bin, versteht sich fast von selbst. Vielleicht ist es ja wirklich ratsam, wenn ich ein paar Tage ins Krankenhaus gehe. Ekel Alfred wird das nicht in den Kram passen, aber das ist dann nicht mein Problem. Ich kann doch nicht bis nächstes Jahr so durch die Gegend laufen, damit der Herr nicht arbeiten braucht. Wenn ihm das zu viel wird, soll er C. um Hilfe bitten. Immerhin ist C. der Vertreter von Herrn L. Und was im Februar geklappt hat, muß auch im Juni funktionieren. Doch bevor ich mir jetzt unnötig Gedanken mache, warte ich ganz einfach ab, was der Arzt morgen sagt. Obwohl ich mir das fast schon denken kann. Und sonst? Sonst war alles gut. Das Wochenende war schön, aber zu kurz. Nächste Woche habe ich noch ein langes Wochenende und dann muß ich bis zum Urlaub aushalten. Die Zeit kriege ich auch noch um, auch wenn es schwer fällt. Am schlimmsten wird es, wenn mein Chef jedem von seinem Urlaub erzählt. Das macht er nicht nur in der Firma, das macht er auch bei seinen Bekannten, die im Büro anrufen. Da kommt es vor, daß man über eine Stunde telefoniert. Daß man vom Urlaub erzählt, gehört zwar irgendwie dazu, aber so was kann man auch zu Hause machen. Andere können das, nur mein Chef nicht. Mir wird jetzt schon schlecht.

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2017-06-05 19:05