Seit Freitag trifft das auf meine Kollegin zu, denn seit dem Tag ist sie mir ihrer Süßen verpartnert. Ich war seit Tagen so was von gespannt, wie es wird und jetzt kann ich sagen, daß es phantastisch war. Ich habe sogar ein paar Tränen vergossen. Dabei habe ich gedacht, daß mir das nicht passiert. Das ist noch nicht mal passiert, als vor Jahren die Schwester einer Freundin geheiratet hat. Ich war nicht die einzige, die für einen Moment einfach nur sprachlos war. Aber wie das nun mal so ist, kommt es immer anders. Man bekam schnell Kontakt und so wie ich mich kenne, werde ich meine Kollegin am Dienstag wohl noch ein paar Löcher in den Bauch fragen. Wenn ich ehrlich bin, war ich für einen kurzen Moment ein wenig neidisch. Nicht, daß ich jetzt Lust aufs Heiraten habe, aber so was macht dann doch ein wenig nachdenklich. Doch auf der anderen Seite bin ich nicht die einzige, die Single ist. Das sind viele andere auch und die kommen damit klar. Warum soll es mir anders gehen? Was das angeht, ist alles im grünen Bereich. Ich freue mich einfach für meine Kollegin und hoffe, daß die zwei noch ganz lange zusammen bleiben. Wenn meine Kollegin glücklich ist, bin ich das auch. Daß ich das mal sage, hätte ich nicht gedacht. Ich weiß nicht, warum ein Kollege ein Problem damit hat, daß sie anders ist. So was ist in der heutigen Zeit normal. Er muß ja nicht seine Freizeit mit ihr verbringen oder mit ihr ein Bier trinken gehen. Ich mag mir nicht vorstellen, was er sagen würde, wenn ich so wäre wie meine Kollegin. Für besagten Kollegen hätte ich keinen Charakter. Wie gut, daß ich auf so eine Spinnerei nichts gebe. So ist das.

Ab morgen hat mich der graue Alltag wieder, denn das Thema langes Wochenende hat sich mit Freitag erledigt. So schlecht geht es mir damit jetzt nicht, denn bis zum Urlaub muß ich noch 30 Tage arbeiten. Was sich jetzt so viel änhört, ist eigentlich nur ein Klacks, denn daß die Tage ganz schnell um sind, versteht sich von selbst und es ändert auch nichts an der Tatsache, daß ich mindestens genau so schnell wieder im Büro bin. Diese Option verbanne ich so schnell wie möglich aus meinen Gedanken, denn sonst mache ich mir die ganze Stimmung kaputt. Daß ich darauf keine Lust habe, ist verständlich. Mir fällt noch ein anderer Grund ein, auf den ich keine Lust habe: die Tatsache, daß ich mich um Dinge kümmern muß, um die ich mich gar nicht kümmern will. Damit meine ich nicht nur den Fahrer, der sich jeden Tag darüber beschwert, daß die Anzahl der Kartons nicht stimmt, sondern auch den Kollegen, der mir so ganz nebenbei erklärt, daß sein Handy kein Bluetooth hat. Wenn ich ehrlich bin, habe ich überhaupt keine Ahnung, was Bluetooth ist und für was man das braucht. Ich frage mich heute noch, was ich mit der Info anfangen sollte. Erwartete der Kollege, daß ich mit den Fingern schnippe und alles wieder gut ist? Wenn ich hexen könnte, dann hätte ich schon längst Lotto gespielt. Für den ein oder anderen Kollegen mag es normal sein, wenn sie sich an mich wenden, aber das heißt noch lange nicht, daß ich das sofort in die Tat umsetze. Gut möglich, daß diese Dinge auf mich zukommen, wenn beide Herren nicht mehr da sind, aber damit habe ich noch ein wenig Zeit. So lange kann man sich an die Herren wenden. Wenn den Herrschaften das nicht paßt, sollen sie sich an anderer Stelle beschweren. Oder sehe ich das falsch? Ganz sicher nicht. Ich kann mich noch so oft über all diese Sachen auslassen, es wird sich nie ändern. Mit anderen Worten bleibt alles so, wie es ist.