Schon wieder ist da diese Situation, die mich erneut erkennen läßt, daß ich mit diesen zwei Worten gar nicht mal so verkehrt liege. Wenn ich auf die letzten beiden Tage zurück blicke, habe ich damit genau ins Schwarze getroffen. Die beiden Tage ohne Männer waren für meine Kollegin und mich ein wahrer Hochgenuß, aber es ist komisch, daß gerade dann jeder ankommt, wenn man nur zu zweit im Büro sitzt. Gestorben sind wir nicht, aber ich bin glücklich, daß Ekel Alfred ab Montag wieder da ist. Dann ist es mit der Ruhe vorbei, denn seine Laune wird vermutlich noch mehr in den Keller gehen, wenn er die ganze Arbeit auf seinem Schreibtisch sieht. Ich erwarte schon gar nichts anderes mehr, weil es nun mal so ist. Warum soll er es besser haben, denn mein Schreibtisch sieht auch nicht anders aus, wenn ich nach drei Wochen Urlaub wieder im Büro bin. Am Donnerstag gab mir eine Kollegin den Rest. Die Mail, die sie mir schickte, habe ich nicht wirklich gelesen und habe statt dessen zum Hörer gegriffen. Und da die Kollegin zickig sein kann, fragte sie mich in genau diesem Ton, warum man eine Sendung, die für Japan bestimmt ist, einfach so nach Italien schickt. Außerdem hätte der Kunde doch Vorkasse. Und wenn man es genau nimmt, hätte die Sendung eh nie das Haus verlassen dürfen. Wie denn jetzt? Raus oder nicht raus? Eine kurze Info hätte völlig gereicht. Wie hätte sie denn die Info weiter geben sollen, wenn sie noch nicht mal wußte, daß die Ware überhaupt fertig gemeldet ist? Und woher soll ich wissen, daß die Sendung nicht raus soll? Habe ich Papst auf der Stirn stehen? Das wüßte ich aber. Wenn ich hellsehen könnte, würde ich jede Woche Lotto spielen, aber das liegt nun mal nicht in meiner Macht. Ich sollte doch die Papiere machen, daß die Sendung von Italien nach Japan kommt. Gemacht habe ich allerdings nichts, denn es hat sich niemand mehr danach erkundigt. Irgendwann kriegt auch die sich wieder ein und alles ist gut. Bis zum nächsten Knall. So ist das.

Und sonst? Sonst ist alles so wie immer. Ich werde das Gefühl nicht los, daß ich so gar nichts mehr auf die Reihe kriege. Wo ich Anfang des Jahres noch so begeistert davon war, mit dem Sport anzufangen, könnte ich das jetzt an den Nagel hängen. Natürlich macht der Sport Spaß und es kommt vor, daß es mir danach richtig gut geht, aber in den letzten Wochen habe ich nichts davon gemerkt. Mir würde es echt reichen, wenn ich zweimal die Woche zum Sport gehe, aber da mein Vater das versteht, was er auch verstehen will, bin ich gezwungen, dreimal zum Sport zu gehen. Heute war ich nicht beim Sport, weil ich mit einkaufen war. Beides geht nun mal nicht, aber nun gut. Es hat mich schon gewundert, daß mein Vater nichts gesagt hat. Er kann sich ja aussuchen, was Priorität hat. Ich müßte lügen, wenn ich behaupte, daß alles total easy ist. Meine Mutter hat seit ein paar Tagen Probleme mit dem Nacken. Eigentlich ist das kein großer Akt, wenn eben diese Schmerzen die einzigen Beschwerden wären. Den Rest wollte ich an der Stelle nicht erwähnen, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Wie soll man das auch verdrängen, wenn sie jeden Tag Tabletten nehmen muß, damit es ihr so einigermaßen gut geht? Ich weiß es nicht. Es steht noch immer im Raum, daß sie sich ein wenig bewegen soll, aber sie macht es nicht. Sie muß ja nicht 10 Stunden spazieren gehen oder einen Marathon laufen, aber ein paar Meter dürften doch drin sein. Daß sie was am Herzen hat, läßt sich nicht von der Hand weisen, aber das heißt noch lange nicht, daß sie sich deswegen still in eine Ecke setzt und den lieben Gott einen guten Mann sein läßt. Sie soll nicht vergessen, daß wir in fünf Wochen in den Urlaub fahren und sie damit gezwungen ist, ein wenig zu laufen. Wir können nicht jeden Tag auf der Bank sitzen und auf den See gucken, denn das wird mit der Zeit auch mal langweilig. Ich habe gut reden, denn um meine Gesundheit geht es nun wirklich nicht. Ich lasse das Thema nun auf sich beruhen, denn sonst ist es mit meiner Laune auch nicht besser bestellt. Augen zu und durch. Das klappt schon.