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Tagebuch PetraM
2018-10-04 01:32
13.10.2010
Hallo zusammen,

heute morgen hat mein Freund mich überredet, zum ersten mal zur Klinik zu gehen (mein Aufnahmetag ist ja erst Morgen). Auf dem Weg dorthin (etwa ein Kilometer Fußweg) bekam ich bereits mächtige Beklemmungen und wurde immer stiller. Dann stand ich vor dem Gebäude. An ein paar Fenstern standen Frauen und rauchten und guckten heraus. Ich habe total mit den Tränen gekämpft. Dann meinte mein Freund, wir könnten doch schon mal rein gehen und einen ersten Eindruck bekommen. Nein, das konnte ich heute noch nicht (es reicht, wenn ich morgen dort rein gehen muss). Mir kamen sofort die Tränen geschossen, ich bekam totale Beklemmungen, einen richtigen Kloß im Hals, habe mich umgedreht und bin sehr zügig von dem Haus weggelaufen, ohne mich nochmals umzudrehen. 

Den Rest des Tages haben wir dann das Wetter genossen (nachdem Vormittags ein kräftiger, dichter Nebel war, schien Nachmittags wieder die Sonne, aber es war super, super kalt). Ich habe überwiegend "Herbst"-Sachen eingepackt und habe heute gefroren ohne Ende (ausgerechnet ich "Frierpitter", während des Bummelns habe ich von der Heißluft und von einer Sonnenbank geträumt...!!). Deswegen habe ich mir heute neue Handschuhe, einen Schaal und eine Fleece-Decke gekauft (alles im normalen Rahmen, keine Markenware). Morgen will ich mir hier um die Ecke noch neue Winterschuhe (gefütterte stabile Stiefel, eine Art Wanderschuh) kaufen, habe nur normale Stiefeletten bei, ich befürchte, dass die zu kalt werden können. Mit so kalten Temperaturen habe ich wirklich nicht gerechnet. 

Heute Nachmittag waren wir dann auch noch in Erfurt in der Altstadt, das war super schön. Dort hat mein Freund mir ein kleines Geschenk gemacht, einen kleinen Glücksbringer. In diesem Moment war es bei mir aus und die Tränen liefen nur noch so (das war aber heute Nachmittag das einzigste Mal, ansonsten war die Ablenkung beim Bummeln und Einkaufen sehr gut). Beim Laufen hatte ich mal wieder sehr heftige Rückenschmerzen im mittleren bzw. im BWS-Bereich, ganz heftiges Ziehen und Stechen, so dass ich zeitweise nicht mehr wusste, wie ich am besten in "Schonhaltung" laufen sollte, um es so gut wie möglich aushalten zu können. Alleine dafür trete ich morgen diese Reha an, ich hoffe, dass mir dort zumindest einigermaßen geholfen werden kann, dass es etwas stabiler wird. Diese ständigen Schmerzen bei jedem Schritt können einen wirklich nur depressiv machen!!!

Als wir aus einem Geschäft rauskamen, war davor ein Wagen mit Würstchen, wo wir etwas gegessen und getrunken haben. Die Verkäuferin war eine junge blonde Frau (sie hatte sehr große Ähnlichkeit mit Prinzessin Mette-Marit aus Norwegen... Wirklich!!). Sie fragte uns, ob wir dort Urlaub machen oder nur auf der Durchreise wären. Als ich ihr von meinem Reha-Aufenthalt ab morgen erzählt habe, kamen wir sofort in ein längeres Gespräch. Sie war selber letztes Jahr im Sommer dort 6 Wochen in Behandlung. Zunächst nur für 3 Wochen und dann jeweils eine Woche Verlängerung, bis es schließlich 6 Wochen geworden sind. Sie hatte starke Schmerzen in der linken Schulter (von Schulterschmerzen kenne ich ja auch was...) und seit der Behandlung dort ist sie schmerzfrei. O. k. bei ihr waren es sicherlich andere Voraussetzungen und es war ausschließlich die Schulter, in der sie Beschwerden hatte, aber trotzdem tat mir dieses Gespräch super gut. Sie hat ausschließlich positives darüber berichtet, über die Abläufe im Speiseraum (dass man zu anderen gesetzt wird, die bereits länger dort sind), von den Gruppen, dass man mindestens an jedem zweiten Tag in der gleichen Gruppe ist und somit ein paar Leute kennenlernt und von den gemeinsamen Veranstaltungen, die am schwarzen Brett am Speisesaal aushängen. Alles in allem hat mir das Gespräch mit ihr sehr gut getan und hat mich etwas beruhigt.

Das einzigste, worauf ich mich nicht einlassen werde und will, das sind Spritzen. Die Frau hat mehrere Spritzen in die Schulter bekommen, zur Muskellockerung und Entspannung. Die Spritzen im April haben mir voll und ganz gereicht. Diese Schmerzen dabei werde ich nie vergessen. Und was haben sie gebracht? Absolut ganz und gar nichts. Ganz im Gegenteil, ich habe sogar das Gefühl, dass die Schmerzen im unteren Rückenbereich und im Bein seitdem mindestens doppelt so stark geworden sind. Nachdem ich das so dem Arzt (also meinem Orthopäden) gesagt habe, meinte er ja zu mir, bei mir würde er ganz bestimmt nichts mehr machen und ich bräuchte in den nächsten Jahren auch nicht mehr wiederzukommen. Stattdessen schickt er mich ja in diese Reha. Nach dem Motto, ich weiß nicht mehr weiter also schiebe ich Sie ab, vielleicht haben die Kollegen ja noch eine Idee, was helfen könnte (so abgeschoben fühle ich mich zumindest im Moment!!). 

Ach übrigens, falls ich mich gestern falsch ausgedrückt haben sollte. Meine Brieffeundin ist nicht nach Thüringen versetzt worden, sie wohnte schon immer dort. Wir haben zeitgleich bei dem gleichen Arbeitgeber angefangen, sie in Erfurt und ich bei uns. 1992 waren "drüben" die Computer und die Programme jedoch noch nicht so gut und deswegen war sie zwei Wochen lang bei uns und wurde von meinen Kolleginnen mit diesem System angelernt. Wir beide saßen in dieser Zeit in einem Zimmer an einem Tisch gegenüber. Ich wurde zwar in anderen Sachen angelernt, dennoch sind wir in dieser Zeit sehr gut ins Gespräch gekommen. Nach diesen zwei Wochen ging sie dann wieder zu ihrer "normalen" Filiale in Erfurt zurück.

So, jetzt wird es ernst. Morgen ist für mich der "Tag der Tage"... Ich weiß noch, als ich letztes Jahr den ersten Schritt bezüglich meiner Schmerzen gemacht habe und zum ersten Mal zur Massage gegangen bin. Mein Herz hat geklopft wie noch nie und ich war total übernervös und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich befürchte, dass es morgen mindestens doppelt bis dreifach so schlimm für mich wird.

Ich werde mich morgen Abend auf jeden Fall wieder melden, wie die Aufnahme gelaufen ist. Meine Angst vor morgen ist längst ins unermessliche gestiegen. Ich hoffe, dass ich morgen Abend schon mal etwas ruhiger bin...

Ich möchte mich übrigens nochmals bei euch dafür bedanken, dass ich hier meine Berichte schreiben darf. Aber irgendein "Ventil" brauche ich jetzt, um das ganze irgendwie verarbeiten und verkraften zu können. Und dieses Schreiben tut mir wirklich sehr, sehr gut. (Das meine ich wirklich ernst, Danke, dass ich eure Seite für meine Berichte nutzen darf!!!)

Ach übrigens, falls sich in den nächsten Wochen doch mal ein Tippfehler einschleichen sollte, dann bitte ich dies zu entschuldigen, ich passe zwar immer schon sehr auf, aber auf dieser kleinen Tastatur (auf dem Netbook) da kann es halt leider schon mal passieren (selbst mit Brille kann man da schon mal was übersehen). 

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