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Tagebuch PetraM
2018-10-04 01:29
12.10.2010 Start vom Reha-Tagebuch
Weil sich meine Reha vom Jahr 2010 jetzt im Oktober ja wieder "jährt", sie mich sehr geprägt hat (noch heute denke ich immer wieder an viele Situationen, wollte ich diese Einträge auch mal hier reinsetzen.

Damals habe ich ebenfalls Tag für Tag Tagebuch geschrieben, jedoch noch auf einer ganz anderen Seite. Ich habe es damals alles bei mir im Computer abgespeichert. 

Wer kein Interesse daran hat (es ist ja auch schon ein paar Jahre her), der kann bzw. sollte diese Einträge von 2010 halt einfach ignorieren und "weiter scrollen". 

Trotzdem setze ich sie jetzt hier rein. 

Für mich ist es insoweit auch positiv, weil sich mein Leben seitdem ja total verändert hat. Es geht mir sowohl körperlich als auch seelisch um ein vielfaches besser. 

Damals hatte ich noch die Dauerschmerzen (sonst hätte ich diese Reha auch niemals durchgeführt) und war seelisch total unten (hatte mächtige Depressionen, eine heftige depressive Phase).

Ja, ich bin wirklich froh darüber, wie positiv sich mein Leben im Ganzen (auch dank der (sportlichen) Hilfe im Allgemeinen durch meinen Trainer) verändert hat. 

Hallo zusammen,

so, jetzt bin ich (bzw. sind wir) in Bad Frankenhausen. Die Fahrt war im großen und ganzen ganz gut. Die Autobahn war weitestgehend frei, kein einziger Stau und teilweise sogar völlig frei und die Geschwindigkeit auch freigegeben, so dass mein Freund schön Gas geben konnte. Er fuhr durchschnittlich180 bis 200 Sachen und war voll in seinem Element... (Grins). 

Erst auf den letzten Kilometern gab es dann erhebliche Probleme. Zwischen der Autobahn und Bad Frankenhausen ist eine große Bundesstraße, die die Hauptverbindung ist und dort ist zur Zeit eine Großbaustelle und dadurch eine komplette Sperrung. Selbst unser Navi, das wir natürlich sicherheitshalber dabei hatten, hat uns immer wieder in Richtung dieser Bundesstraße geführt. Wir haben uns schließlich durchgefragt. Mein Freund hatte erst etwas "Angst", dass wir die Leute hier nicht verstehen können, aber mit diesem Dialekt habe ich gar keine Probleme. Meine Brieffreundin kommt ja auch von hier. Wir haben uns 1992 beim gleichen Arbeitgeber kennengelernt, wir haben dort zur gleichen Zeit angefangen, wurden mehr oder weniger zeitgleich angelernt und haben uns sofort gut verstanden und unsere Pausen zusammen verbracht. Danach musste sie wieder nach Thüringen zurück und daraus bzw. seitdem ist unsere Brieffreundschaft entstanden. Die Leute, die wir heute gefragt haben, waren alle super hilfsbereit und haben uns sofort geholfen. Die Fahrt ging dann unter anderem über unbefestigte Straßen (wo man eigentlich mehr einen Geländewagen gebraucht hätte), über einen Bauernhof, im wahrsten Sinne des Wortes über Wiesen und Felder bis wir endlich (mit über 45 Minuten Umweg!!) endlich in Bad Frankenhausen angekommen sind. Aber gewundert hat es mich nicht wirklich, bei meinem derzeitigen "Glück" oder besser Pech hat diese Baustelle bzw. dieser Umweg natürlich "gepasst".

Mit dem Wetter haben wir ja immerhin Glück gehabt. Sonne pur, strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen in Sicht, allerdings nur um die 11 bis 13 Grad und zeitweise ein kräftiger Wind, wodurch es noch etwas kälter wirkt. Gut, dass ich so viele dickere Sachen mitgenommen habe.

Schmerzmäßig hielt sich der heutige Tage zum Glück sehr in Grenzen. Während der Fahrt habe ich gar nichts gemerkt und als wir anschließend etwas durchs Städtchen gelaufen sind (es ist größer, als ich dachte) habe ich zeitweise nur ein Ziehen im rechten Bein gehabt, aber das ist bei mir inzwischen ja schon zur Normalität geworden. Und in einem Geschäft habe ich eine kleine Stufe übersehen und bin mit dem linken Fuß leicht umgeknickt, was natürlich bei mir sofort einen kräftigen stechenden Schmerz zur Folge hatte. Aber jetzt im ruhigen Sitzen auf dem Bett (mit dem Laptop auf dem Schoss) geht es wieder. 

Aber meine Depressionen waren während der Fahrt vom Feinsten. Mit jeder Stadt, die wir uns auf der Autobahn mehr von zu Hause entfernten, liefen bei mir mehr Tränen. Mein Freund hat schon die ganze Zeit über versucht, mich irgendwie abzulenken, hatte damit aber nicht allzu viel Erfolg. Und als wir die Grenze nach Thüringen überschritten haben, da bekam ich dann einen ganz heftigen Weinkrampf (von dem ich mich nach und nach dann wieder erholt habe). 

Insgesamt sind wir über 4,5 Stunden gefahren (360 Kilometer). Im Laufe des Nachmittags, als wir uns das Dörfchen angesehen haben, war ich dann genug abgelenkt und hatte mich wieder im Griff. Ich hasse dieses Auf und Ab der Gefühle total. Es sind übrigens nicht die Wechseljahre, ich habe meinen Arzt bereits darauf angesprochen. Damit hat es zur Zeit bei mir nichts zu tun.

Als wir gegen 17 Uhr Essen waren, habe ich noch an meine Wassergymnastik gedacht. Echt schade, dass ich letzte Woche nicht daran teilnehmen konnte (meine Erkältung ist jetzt zum Glück aber so gut wie weg, ich merke kaum noch was davon). ich hätte mich gerne von den anderen verabschiedet. Insbesondere von zweien, die jetzt, während ich in der Reha bin, OP'en vor sich haben. Beide wegen der Erkrankungen, weshalb sie auch in der Wassergymnastik-Gruppe sind. Und mit beiden (eine Frau, die ich schon von früher kannte und ein Mann) verstehe ich mich total super (auch wenn beide deutlich älter und längst Rentner sind). Aber zum plaudern, ablenken und etwas Spaß haben, das kann man mit beiden sehr gut.

Ich habe letztes Jahr ja zuerst in der Dienstags-Gruppe angefangen, habe mich dort aber von Anfang an nicht so wohl gefühlt. Die Gruppe bestand aus 5 Frauen (auch alles ältere), die seit vielen Jahren auch privat ganz dicke Freundinnen sind. Dort fühlte ich mich von Anfang an nur als "5. Rad am Wagen", völlig überflüssig und unwohl. Und als mir dann noch die Sache mit der Nudel passiert ist, wobei ich den "Adler" bzw. den "Free Willy" gemacht habe (diesen Spitznamen habe ich bis heute bei meinem Freund, wenn ich dorthin gehe), als mich die Nudel bis weit über die Wasseroberfläche hinaus befördert hat, seitdem war für mich das Thema Wassergymnastik eigentlich "gegessen". Gut, dass ich nach 3 oder 4 Wochen, als ich damit schon wieder aufhören wollte, Dienstags einen Arzttermin zur Kontrolluntersuchung hatte und deswegen "notgedrungen" in die Montags-Gruppe wechseln musste. Dort war direkt alles völlig anders. Die Leute (auch der Altersdurchschnitt) ist etwas anders (auch ein paar "etwas" jüngere, ich bin zwar die jüngste, fühle mich dort aber dennoch nicht so Fehl am Platze) und völlig andere und offenere Charaktere.

Der Herr, mit dem ich mich jetzt so gut verstehe, sah mich beim ersten Mal, als ich völlig verschüchtert am Rand stand und kam direkt auf mich zu und fragte mich "Hallo, sind Sie neu hier? Wie geht es Ihnen, was führt Sie hier her?" Das fand ich sehr gut, dass er direkt auf mich zugekommen ist und seitdem war das Eis gebrochen und wir plaudern immer direkt locker drauflos, wenn wir uns Montags dort sehen. 

Die Frau hat mich nicht sofort wiedererkannt. Wir kannten uns von früher her noch flüchtig, hatten uns jedoch über viele Jahre nicht mehr gesehen gehabt. Bei ihr war ich dann so "mutig" und habe sie angesprochen und dann fiel auch bei ihr wieder der "Groschen". Seitdem macht die Wassergymnastik mir auch richtig Spaß, weil die Gruppe, weil das ganze "Umfeld" stimmt. Man freut sich darauf, auf das Schwimmen und die Übungen an sich, aber auch auf die Gruppe, mit denen zu plaudern, etwas Spaß zu haben, auf andere Gedanken zu kommen und mal etwas von den eigenen Sorgen und Problemen abgelenkt zu werden.

Mal sehen, wie es die nächsten Wochen hier so läuft (aber auf meine eigene Gruppe zu Hause freue ich mich dennoch auch schon wieder!!).

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