Feiern
Natürlich treffen wir uns und natürlich trinken wir, schließlich haben wir was zu feiern! Sechs Leute, vier davon aus der Stufe, ich das einzige Mädchen, Unmengen von Alkohol. Fünf Vodka-Bull und Erdbeerlimes, ich bin betrunken. Wir alle sind betrunken, tanzen, lachen, machen Saufspiele, wie schon seit Jahren nicht mehr!
Ich rede mit Chris, er ist dabei, warum auch immer! Wir reden über früher, über heute, komische Gespräche! Dann geht es an den Nachhauseweg, zwei Männer kommen nicht mehr nach Hause, übernachten kurzerhand bei mir. Der eine schläft auf der Couch, der andere in meinem Bett. Wir trinken Wein, er dreht sich zu mir, nimmt mich in den Arm. Es fühlt sich vertraut an, überhaupt nicht ungewohnt. Ich finde es überraschend, beschließe für einen Moment Raum und vor allem Zeit zu vergessen und gebe mich hin. Genieße, empfinde und erinnere mich. Gute Erinnerungen..
Und ich wundere mich über ihn, wundere mich für Momente über uns, nicht nur die Männer allein, auch ich bin verrückt geworden.
Und während wir so nebeneinander daliegen, seine Hände auf meinem Körper, ich auf ihn, wir uns ständig berühren, was wir früher eigentlich nicht getan haben, geht mir durch den Kopf, dass das alles eine nette Episode ist. Erinnerungen eben, wahnsinnig lebendig noch dazu. Am nächsten morgen, als ich wieder alleine bin, fühle ich mich gut. Nein, ich fühle mich wunderbar. Diese Nacht war schön, ein Flashback, in gewisser Weise eine Nacht der Liebe, zumindest der Erinnerung an eine Liebe. Heute vergehe ich nicht vor Sehnsucht, möchte die Zeit nicht zurückdrehen und auch nicht, dass er sich von seiner Freundin trennt. Heute sitze ich da und denke mir, dass ich älter geworden bin, reifer und dass ich mich verändert habe. Das was ich früher einmal schön gefunden habe, dass reicht mir heute nicht mehr.
Und so schüttle ich den Kopf über eine verrückte Nacht und steige unter die Dusche. Noch drei Stunden und ich werde vor der Schule stehen und Jean mit Sekt begießen..