Machtspiele
Alles prallt nur noch ab an mir. Früher hätte mich das aufgeregt, dass eine Person, die glaubt, sie wisse alles besser, der typische Klugscheißer, weil viel Theorie in sich gefressen Mensch etwas so Blödsinniges aus meiner Geschichte macht. Wieder mal zwei Menschen, die sich gerne verlieben würden und auf ein Wunder warten - als hätte man das nicht schon oft genug gesehen.

Wenn der Tod ins Leben bricht oder Krankheit, dann ist alles andere unwichtig. Das ist so, als würde man endlich die Dinge mit ihren Konturen erkennen und vorher war alles unscharf.

Glaube in manchen Momenten schon fast, ich könnte die Gedanken der anderen lesen. Vielleicht dringt der unbewusste Wunsch viel stärker durch als gedacht, so dass ich es spüren kann, was der andere will, denn dass sie etwas wollen, steht außer Frage.

Muss mich endlich mal mit C. treffen. Die habe ich schon so lange nicht mehr gesehen und wir machen beide so eine komische Scheißphase durch. Irgendwie ironisch, weil früher alle glaubten, dass wir beide am schnellsten ein gesettledes Leben führen würden - und das war auch so, aber das ist schon wieder viel zu lange her. Zeit rast, Zeit lähmt. Wozu gibt es eigentlich Uhren?

Zwischendurch denke ich an ihn. Und weiß, das wird nichts, weil es schon so verquer angefangen hat, wie wir uns kennen gelernt haben und weil das ein totaler Bruch wäre, für den ich noch nicht bereit bin. Auch wenn ich andauernd meinen Besitz reduziere mit dem Gedanken im Hinterkopf, je weniger, desto schneller kann ich gehen, einfach so, Tür zu, ab zum Bahnhof, der nächstbeste Zug wird genommen. Wohin, das wüsste ich gerade nicht. Bloß nicht in Großstädte. Lieber irgendwo ans Meer. Irgendwo, wo es echt ist.