Ich möchte mal ein Mädchen sein!
(Death Cab for Cutie)Mein So war so ein So, viel Soiger kann ein So gar nicht sein.

Das mein ich aber gar nicht negativ. Ich hab nur selten dieses Sonntags-Grau-Regenwetter-Istmirlangweilig-Nichtszutun-Feeling. Heute war ich, wie gewöhnlich wenn ich mal wieder etwas runtergekommen bin, sogar recht produktiv gewesen.

Geschlafen hab ich wiedermal bis um 14:30. Zum Frühstück klaute ich mir ausnahmsweise eine der vielen Bananen, die im Nachbarskühlschrank rumlagen, und machte mir daraus Bananenbrötls. Dazu Cornflakes (wusstet ihr, dass J.H. Kellogg, der Erfinder von Cornflakes und Erdnussbutter, klismaphil war? Schlagts nach!). Ein bisschen sah ich noch HdR3 an, bald aber schon überkam es mich und ich erlegte all das, was ich gestern Nacht noch machen wollte. Es dauerte 2 Stunden! Aber danach hatte ich endlich, endlich wieder Kleidung im Kleiderschrank, und eine akzeptable Ordnung im Zimmer. Nur sah jetzt alles auf einmal irgendwie kahl und unpersönlich aus. Fast wünschte ich mir den Müll zurück. Ich werd mir die zweite Pflanze kaufen, die ich schon seit dem Einzug haben will, und ich hoffe wirklich dass Papa meine Poster mitnehmen kann.

Kaum war ich fertig kam Sebastian aus Wels zurück. Die griechisch-Wörterbücher hatte er wieder vergessen. Ich hätte ihm doch eine SMS schreiben sollen...

Bald rief auch schon Linda an, ich solle wieder um 20:00 zu ihr essen kommen, Stella könne nicht. Dauernd hat sie Prüfungen. Die wievielten Termine nimmt die Frau eig? Es ist WiSe!
Jedenfalls wollte ich unbedingt noch Landmanns Einleitung zu Thukydides analysieren, wurde damit aber nicht mehr ganz fertig. Aus trainieren wurde natürlich auch nichts. Trotzdem kam ich 30min zu spät bei Linda an, und das Essen war schon fertig.

Linseneintopf. Köschtlich. Und dazu Brot mit verschiedenen Käses - mein Glück konnte nur noch der Nachtisch steigern, der in Gestalt von Ofenäpfeln gefüllt mit Nussmasse kam. Das übliche Prozedere mit allen möglichen netten Gesprächen mit Linda und Markus, eine politische "Diskussion" im Fernsehen und die Hälfte einer Doku über Rassismus in Wien.

Ach ja, diesmal gaben sie mir auch den Fernseher mit, den sie seit längerem an mich loswerden wollten, und dazu noch ein oranener Topf für meinen Efeu und zwei Gläser Honig (Sonnenblume und Wald-). Den Fernseher hab ich gerade eben ausprobiert - er funktioniert wunderbar, und die wichtigsten Sender bekommen wir auch gut rein.
Zuhause angekommen machte ich Landmann fertig und trank dazu von den tausenden Tees, die ich beim letzten Mal von Linda bekommen hatte
So lässt sichs leben!

Tja, das war auch schon mein Tag. Oh mein Gott, ich seh gerade dass es schon halb 2 ist! Oh fuck, in 4,5 Stunden muss ich schon wieder aufstehen. Heieiei... naja, aber es gibt ein paar Sachen, über die ich gerne schreiben will, und eine davon möchte ich jetzt mal anschneiden.

Als ich am Fr mit Sammy im rhiz war, tanzte eine Zeit lang ein Mädchen vor uns, alleine. Sie war schlank und nicht klein, hatte braune, glatte Haare und trug schwarze, enge, aber nicht anzügliche Kleidung, untersetzt mit rot. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, aber zurückhaltend.

Als ich sie beobachtete, kam mir ein Gedanke: ich möchte mal ein Mädchen sein. Ich war schon immer froh, ein Y-Chromosom zu haben, aber seit jenem Abend denke ich immer wieder darüber nach, wie schön es doch wäre, wenn ich mal ein Mädchen sein könnte. Irgendwie unfair, dass ich es nicht sein kann. Ich bin prinzipiell für die freie Wahl der eigenen Identität...

Ich würde gerne einen Körper haben, dessen Linien sich anmutig fortschlängeln, umeinander, nebeneinander, und aneinander vorbei; Haut haben, die sich anfühlt wie Wasser, das nur eine feste Form angenommen hat, um dieses sagenhafte Wesen, das sich Mädchen nennt, zu stützen und eine Hülle zu geben; Haare haben, die jeden Stoff als seelenlose Kopie entlarven und nichts wollen als mein eigenes Gesicht zu streicheln; Augen, die keine Worte kennen...
Ich würde jeden Tag aufstehen, weil die Welt (und ich meine den Planeten Erde, nicht die Gesamtheit der Menschen) mich braucht, den Schmutz von mir waschen, der unbedingt Teil von mir sein willl aber nicht sein kann, und mit viel Bedacht meine Kleidung auswählen, die sagt: das bin ich! Und du wirst es doch nicht verstehen, so tief du auch blickst! Sieh nur hin, es ist mir egal! Umschmeicheln würde sie meinen Körper, Kunstwerke die in Wahrheit eins sind, und genauso jede meiner Bewegungen! Und erst meine Stimme...

Wisst ihr eigentlich, was für ein Glück ihr habt? Wisst ihr, dass ihr Kunstwerke seid?