Hexenjagd
Bin aufgewühlt von den Ereignissen des Buches. J. hat ein Kind mit einem Mädchen das ihn zum Sex quasi gezwungen hatte. Sie starb kurz nach der Geburt, dass alles nicht mal einfacher macht, sondern ihn allein für das Kind verantwortlich macht.
Mir tut weh, dass er überhaupt Sex mit einer anderen außer Claire gehabt hat! Egal ob mit Liebe oder ohne! Seltsamerweise nehme ich es Claire nicht übel, dass sie mit ihrem ersten Ehemann ins Bett stieg… Okay, sie dachte, dass J. tot ist.
Ich toleriere ihr verhalten. Ich weiß, dass sie nur J. liebt und immer geliebt hat. Aber ich kann sein Verhalten nur schwer rechtfertigen. Ich würde gerne sehen wenn er für die anderen Frauen gestorben wäre, dass für ihn keine anderen mehr existierten!
Dass er immer noch ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, dass er kein Impotent geworden ist, was mir auch nicht gefallen hätte, will ich nicht richtig akzeptieren!
Egal was für Argument ich auch finde, ich kann nichts anderes fühlen als Bitterkeit und Schmerz!
Wie konnte er nur?
Ich kann nicht vorstellen, dass ein Mann den sexuellen Akt ohne Liebe vollziehen kann.
Ich kann aber ganz gut vorstelle, dass eine Frau einen Mann begehren kann den sie nicht liebt!
Habe ich falsche Vorstellungen? Spricht in mir die Solidarität betrogener Frauen, oder werde ich von dem Schatten meiner Vergangenheit verfolgt, die ich schon zu meinen längst ausgeheilten Verletzungen zählte?
Sind die Männer etwa anderes? Wie kann einem Mann sein Glied hoch kriegen ohne, dass er eine Frau liebt? Vielleicht genau aus dem gleichen Grund wieso eine Frau beim lesen von einer erotische Szene feucht wird?… Mein Verstand weiß das aber mein Herz will es nicht akzeptieren! Verdammte Physiologie! Wir sind doch keine Tiere! Wir sind auch keine Maschinen die programmiert sind auf gewisse Reize mit bestimmten Reaktionen zu reagieren! Oder vielleicht doch?
Selbst der Prozess erschreckt mich nicht so sehr, sondern das Nachspiel und die Folgen!
Ohne Zweifel werden beim Sex besondere Gefühle ins Spiel kommen, auch unvorgesehene, auch ungewollte. Die Nähe – die verbindet und dieses Schnur ist nicht einfach zu trennen. Davor habe ich Angst! Wenn das Mädchen nicht gestorben wäre, was wäre dann? Hätte sich die Beziehung weiter entwickelt? Ich würde sagen, mit 80%-ger Sicherheit – Ja! Sein Beschützerinstinkt ist viel zu stark. Und sie ist durch den Sex zu seinem Eigentum geworden. Sie gehörte zu seinem Besitz, weil er sie markiert, gebrandmarkt hat.
Wie kann man ein Gefühl von dem anderen trennen? Wo liegt die Grenze zwischen dem fleischlichen Genuss und die alles erfüllende Liebe? Wie viel kann man verzeihen ohne den Respekt für sich selbst nicht zu verlieren?

Habe ich damals richtig gehandelt, dass ich uns noch eine Chance gegeben habe?
-)
Eigentlich tut es nicht mehr so weh, nur ab und zu passiert, dass diese alte Narbe wieder brennt. Aber ich kann damit leben. Ich sage mir immer wieder, dass ich meine Wahl damals getroffen und damit die Geschichte hinter mit gelassen habe. Er wollte nicht gehen und ich habe es ihm erlaubt zu bleiben. Es war richtig, was ich getan habe. Ich habe ihn verziehen ob ich das je vergessen werde, ist eine andere Frage. Er hat die Affäre mir (eigentlich keinem ) gegenüber nie zugestanden! Ein Mensch von außen wird daran aber keinen Zweifel haben. Was er mir erzählt hätte nur für sehr fantasiereichen Menschen glaubwürdig gewesen, wie in einem Triller. So was gibt es auch mal, wenn die Wahrheit als eine reine Fantasylgeschichte klingt und die Lüge wie eine reine Wahrheit...
-)
Bin gerade von Joggen zurück. Der Tag war wieder mal langweilig und voll mit lästigen Gedanken, die ich erfolglos zu verscheuchen versuche. Hexenjagd!
Einen erfüllten Sex und alles wird wieder in bester Ordnung! Mehrmals geprüft und für sehr hilfreich befunden ;)
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