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Tagebuch Zoe
2008-04-16 17:47
Hallo..
Hallo erstmal,

Irgendwie ist es schwer die ersten Worte zu fassen. Ich weiss auch nicht, ob das was ich schreiben will Anklang finden wird. Doch ich tue es aus verschiedenen Gründen, einerseits um ein Teil von mir selbst, meiner Vergangenheit und meiner Präsenz aufzuarbeiten, andererseits um auch ein Zeichen zu geben, dass manche ihre Klischees ablegen sollten.
Zu mir, mittlerweile bin ich 25 Jahre alt und habe mein Studium erfolgreich absolviert. Dies jedoch ohne finanzielle Unterstützung meiner Eltern und an diesem Punkte, wäre ich nun schon am Brennpunkt meines Lebens und von dem ich hier berichten will.
Was macht man als Student, wenn man sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen muss? Man kann vieles machen, Kellnern oder auch Putzen, vielleicht wenn man schon fortgeschritten ist, irgendwo auf niedriger Lohnbasis auf dem zukünftigen Job arbeiten, naja wohl eher als Bimbo von anderen, die ihren lang ersehnten Abschluss schon haben.
Ich war gerade mal 20 Jahre alt, als ich das erste Mal eine Universität betrat, es war absolutes Neuland für mich. Doch ehrlich ich liebte es, zwischen sovielen Leuten einfach verschwinden zu können. Eigentlich war ich jetzt ein Niemand, es interessierte keinen Menschen was ich tat oder was ich nicht tat. In der Bibliothek die Regale auf und ab zu gehen, die vielen Bücher, die mir irgendwann noch den Verstand rauben würden, aber das wusste ich damals noch nicht. Das einzige was mir auf dem Magen lag, war das Geld! Man hätte sich ja unterstützen lassen können, aber dazu war ich wohl damals zu eitel. Das erste Semester begann und ich rackerte mich jeden Abend ab in einer eher etwas heruntergekommenen Bar. Ich tauschte den Job irgendwann gegen einen in einer berühmten Fast-Food-Kette doch ehrlich, es war alles sehr Nervenaufreibend und ich war eigentlich eher die Art Mensch, welcher es liebte, sich gut zu kleiden, gepflegt zu sein und ab und zu sich auch mal was zu gönnen. Doch so konnte würde das nie klappen und ich hatte das miese Gefühl, dass sich diese Tatsache die nächsten Jahre nicht ändern würde. So büffelte ich weiter für die Uni und arbeitete soviel ich konnte, bis ich jemanden kennenlernte. Ihr Name war Juli und sie studierte, dasselbe wie ich, aber in einem oberen Semester. Sie war wirklich zu beneiden, sie schien einfach alles zu haben. Ein tolles Aussehen, tot schicke Kleider, Geld um abends auszugehen und eine grosse Portion an Intelligenz. Eigentlich hätte ich eifersüchtig sein müssen, das war ich tief in mir drin auch und trotzdem empfand ich nicht die Abneigung gegen sie, die ich gegen solche Menschen üblicherweise hatte. Sie faszinierte mich, warum wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber sie war nicht wie die anderen, die mit dem Geld um sich werfen konnten, sie stand mit beiden Beinen im Leben. Wir trafen uns ab und an zum Kaffee plauderten über die Männerwelt und v.a. über mich und meine Zukunftsängste. Eines Tages, da sprach ich mit Juli über meinen Job und wie es mich nervte. Da erfuhr ich, weshalb sie sich soviel leisten konnte. Zuerst war ich verwirrt darüber, dass eine Studentin ernsthaft „anschaffen“ ging, naja, ich war damals auch der Meinung, dass es nur die Drogenabhängigen gäbe die am Straßenrand standen und auf ein Auto warten. Gut daneben gab’s auch noch diese berühmt berüchtigten Bordelle. Aber waren die soviel besser? Spielte sich dort nicht das gleiche ab, wie am Straßenrand? Dazu kann ich selbst nicht viel sagen, denn ich lernte diese Welt selbst nie kennen. Juli arbeitete bei einem Escort-Dienst. Nach geraumer Zeit beschloss ich, es einfach mal zu probieren, ich konnte ja nichts verlieren oder? Ich musste nur mal in dieses Büro gehen und mich vorstellen. Dies stellte sich als eine größere Bürde heraus, als ich gedacht hatte. Es war nicht einer dieser Escort-Service die man sich so üblicherweise vorstellte. Es arbeiteten nur wenige Damen dort, alle hoch gebildet und äußerst ansehnlich. Diesen Escort fand man nirgends in einer Zeitung in der Anzeigenspalte. Es war etwas Exklusives und deshalb musste ich selbst exklusiv sein. Doch wie konnte jemand wie ich, der seine Cents in der Brieftasche zählte exklusiv sein? Auf das drängen von Juli sass ich nun in diesem Büro. Es war ganz anders als man sich vorstellen würde, es sah mehr wie ein Treuhandbüro oder so was aus. Eine Dame bat mich, mich hinzusetzen und ein langes Gespräch begann zu laufen und so passierte das was ich für mich selbst nie für möglich gehalten hätte. Meine ersten Schritte im ältesten Gewerbe der Welt begannen. Ich will hier, meine Sichtweise über das was ich erlebt habe illustrieren. Vielleicht kann ich manch einem Menschen zeigen, dass es eben doch nur ein Job ist, nicht mehr und nicht weniger.
Für Menschen die ein negatives Bild über solche Frauen haben, die sollten an dieser Stelle nicht mehr weiter lesen. Da ich nicht hier bin um mich als „Nutte“ beschimpfen zu lassen, sondern um mich mit dem was ich erlebt habe auseinanderzusetzen.

Kommentare

20:51 17.04.2008
Ich freue mich auf deine Beiträge, ein interessantes Thema, zu dem man sonst keinen Einblick bekommt, schon gar nicht als Frau


lG, tara
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16:30 17.04.2008
Auch von mir ein herzliches Willkommen und ich bin auch sehr gespannt auf deine Einträge. LG
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03:09 17.04.2008
anscheinend hast du selbst die vergangenen jahre ja eher "unbeschadet" überstanden, bis auf das fehlende verständnis und die akzeptanz mancher?
na mal schau'n. herzlich willkommen!
Good luck!
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19:20 16.04.2008
Hallo und herzlich Willkommen!
Zoé ein wunderschöner Name, so heisst auch meine 4 Wochen alte Tochter! LG Mausebaer
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unbekannt
18:35 16.04.2008
herzlich willkommen
ich freue mich schon auf deine einträge...scheint ja interessant zu werden...


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18:21 16.04.2008
Vielen Dank, dass ich so herzlich Willkommen geheissen werde.
Das hätte ich nicht erwartet!
Danke an euch beide Manyara und Eule.
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unbekannt
18:13 16.04.2008
Willkommen hier, zuerst dachte ich schön, noch jemand, der während des Studiums die selben Probleme hat wie ich...nach der doch überraschenden Wende muss ich aber gestehen bin ich schon neugierig auf deine Erzählungen....

Alles Liebe!


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18:09 16.04.2008
Herzlich Willkommen hier, Zoe!!!
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2008-04-16 17:47