Daß heute Europawahl ist, ist hinreichend bekannt und daß ich nicht weiß, was ich wählen soll, kann ich nicht ändern. Eigentlich ist so eine Wahl ja keine große Aktion, doch wenn man als Wahlhelfer agiert, sieht es ganz anders aus. Vor allem dann, wenn man zum vierten Mal hintereinander am Nachmittag seinen Dienst versehen muß. Ich weiß nicht warum, aber genau das habe ich geahnt. Und dafür steht man an einem Sonntag früh auf. Hätte ich vorher gewußt, wie das endet, hätte ich mich nicht freiwillig gemeldet. Wann immer die nächste Wahl ist, überlege ich mir vorher, ob ich mich melde. Bis jetzt sieht es nämlich nicht danach aus. Aber man soll ja nie nie sagen. Ich möchte ja schon irgendwann mal nach Berlin, aber ist es das wirklich wert? Ich denke nicht. Wenn mir noch eine Urkunde fehlen würde, könnte ich es mir noch mal überlegen, bei der nächsten Wahl wieder dabei zu sein, aber es fehlen halt noch ein paar. Und ob es das wirklich wert ist, sich dafür den Sonntag um die Ohren zu schlagen, wage ich zu bezweifeln. Ich will mich ja nicht beschweren und vermutlich bin ich da ein wenig voreingenommen, aber als ich die Dame von der Stadt gesehen habe, war sie mir direkt unsympathisch. So was kommt ja vor. Ich hoffe, daß der Nachmittag ganz schnell um geht und ich noch schneller wieder zu Hause bin. Ich weiß schon jetzt, daß der heutige Tag nicht meiner ist. So ist das.

Ansonsten ist alles wie immer. Was man so wie immer nennt, wenn ich am Freitag auf dem Heimweg einen Durchhänger hatte. Wenn ich ehrlich bin, geht mir dieser Zustand schon ein wenig auf die Nerven. Bis jetzt haben wir die ganze Situation gut gemeistert, aber es kommt vor, daß man immer solche Phasen hat, wo einem alles zu viel ist. Diese Phasen habe ich immer mal wieder und das ist auch völlig normal. Es wäre schlimm, wenn es anders wäre. In diesem Monat muß ich noch drei Tage arbeiten, dann habe ich Wochenende. Es ist schon toll, wenn es dann noch ein langes Wochenende ist und wir an dem Wochenende nach B. und R. fahren. Ich freue mich auf die paar freien Tage, denn so sieht man was anderes und man kommt auf andere Gedanken. So langsam stellt sich die Freude auf den Bodensee bei mir ein. Anfangs war mir nicht danach, aber jetzt bin ich so weit, daß ich es kaum noch erwarten kann, daß es endlich los geht. Heute in vier Wochen sind wir schon da, wenn alles gut geht. Ich glaube, es wird auch ohne meine Mutter ganz nett, obwohl sie natürlich auch da fehlt. Wenn wir es bis jetzt geschafft haben, dann kriegen wir die 2,5 Wochen auch um. Es paßt schon irgendwie.