...denn ab morgen stürze ich mich mit vollem Elan in die Arbeit. Voller Elan, daß ich nicht lache. Augen zu und durch, denn das nächste lange Wochenende kommt bestimmt. Auch wenn mir die Krankmeldung gegen den Strich ging, bin ich froh, daß ich am Freitag beim Arzt war. So konnte ich mich ein wenig erholen. Der Hit war das zwar nicht, aber es war zumindestens ein Anfang. Der Schnupfen ist zwar noch da und auch der Husten hält sich länger, als mir lieb ist, aber damit muß ich wohl leben. Es gibt Dinge, an die gewöhnt man sich. Ich weiß zwar nicht, wie man sich an so was gewöhnt, aber nun gut. Das war auch garantiert nicht die erste Erkältung, die ich in diesem Jahr habe. Ich will es nicht darauf anlegen, aber ich gehe wieder zum Arzt, wenn es mir nicht gut geht. Da ist es mir egal, ob jemand lästert. Wenn man der Meinung ist, daß ich im Durchzug sitzen soll, muß man auch damit rechnen, daß ich zu Hause bleibe. Man muß sich irgendwie einigen können. Genau da liegt der Hund begraben: wenn Stoßlüften für Ekel Alfred ein Fremdwort ist, das Rolltor ständig aufsteht und die Leute es nicht hin kriegen, die Tür hinter sich zu schließen, wenn sie rein oder raus gehen, dann trete ich eben in den Streik. Ich kann auch anders. Ich habe nun mal ein schwaches Immunsystem. Ich würde es gerne entsorgen, wenn ich wußte, wie ich das anstellen soll. Man macht sich Gedanken darüber, warum ich schon wieder erkältet bin. Die Frage würde sich gar nicht stellen, wenn die Leute mal in sich gehen und ein wenig Rücksicht nehmen würden.

Ansonsten ist alles im grünen Bereich. Das sage ich nicht nur so, das stimmt wirklich. Der heutige Sonntag war der erste normale Sonntag seit drei Wochen. Seit Mittwoch fallen die Besuche im Krankenhaus weg und somit ist mein Feierabend entspannter. Ich bin nicht der Typ, der wegen jeder Kleinigkeit in Tränen ausbricht, aber in den letzten Tagen mußte das ganz einfach raus. Danach ging es mir zwar nicht besser, aber es hat zumindestens geholfen, am nächsten Tag mit einem klaren Kopf in den Tag zu starten.  Meine Mutter ist zwar immer noch ein wenig wacklig auf den Beinen, aber das kommt auch wieder in Ordnung. Sie ißt jetzt sogar wieder etwas mehr. Ich bin so froh, daß sie wieder da ist und es ihr wieder besser geht. Daß sie was am Herzen hat, ist halt so und man muß damit leben. Nachdem, was der Arzt Silvester von sich gegeben hat, mußte man davon ausgehen, daß sie nur noch vier Wochen zu leben hat. Und wenn man so was gesagt bekommt, dann wird einem schon ganz anders. Ich gehe davon aus, daß das gar nicht mehr so weit kommt, wenn sie regelmäßig zum Arzt geht und sich untersuchen läßt. Noch mal so eine Aktion halte ich nicht durch. Mir ist nicht danach, die Welt zu umarmen, kann aber von nun an etwas beschwingter durch mein Leben gehen. Auch auf die Gefahr hin, daß Ekel Alfred sauer sein wird, weil ich am Freitag nicht da war. Wie war das mit dem Durchzug? Wenn ich erkältet bin, habe ich nun mal Probleme mit den Ohren. Das eine schließt das andere nicht aus. So kann das gehen. Ich wollte ja nicht mehr lästern, aber genau das tut zwischendurch richtig gut. Ich darf das, ich bin ja schon groß.