Was sich einfach anhört, kann man nicht mal eben so in die Tat umsetzen und ich schon mal gar nicht. Vorhin fragte mich mein Vater, was ich mir zum Geburtstag und zu Weihnachten wünsche. Wenn es danach geht, dann wünsche ich mir, daß meine Mutter nicht mehr ins Krankenhaus muß. Der Wunsch wird sich wohl nie erfüllen, so viel steht schon mal fest. Wenn ich ehrlich bin, habe ich doch schon alles. Was ich an Klamotten brauche, kann ich mir selbst kaufen und im Moment habe ich echt genug davon. Ich komme noch nicht mal dazu, die ganzen Sachen zu bügeln, von daher ist die Idee blöd. Mit Büchern kann man mir schon eine Freude machen, aber damit kann man auch auf die Nase fallen. Genau das ist mir nämlich vor zwei Jahren passiert. Da bekam ich von meinem Vater ein Buch geschenkt, das ich ein paar Monate vorher gekauft habe und das mein Vater im Urlaub gelesen hat. Er konnte sich nicht daran erinnern, aber so was kann ja passieren. Wir machen ja alle mal Fehler. Eine CD wäre nicht schlecht, aber selbst da weiß ich nicht, welche es sein soll. Jetzt stehe ich da und bin mit meinem Latein am Ende. Ich bin so was von begeistert, daß mir dazu nichts mehr einfällt. Um es mit den Worten von meinem Vater zu sagen, kann ich ja im Büro darüber nachdenken. Man hat ja auch sonst nichts zu tun. Und wenn ich schon mal dabei bin, kann ich direkt überlegen, was wir in den nächsten Monaten zu Mittag essen. Dafür lohnt es sich doch, morgens um 4.30 Uhr aufzustehen. Ich kann mich aber auch anstellen. Es gibt echt schlimmeres.

Ich weiß nicht warum, aber der Tag war nicht so der Bringer. Bis auf ein paar Kleinigkeit bin ich mit meiner Arbeit durch. In den letzten drei Tagen konnte ich sogar die Rechnungen ins System eintragen. Es geht also aufwärts. Ich habe allerdings die Befürchtung, daß ich morgen für meine Kollegin Vertretung machen muß. Sie hat sich den ganzen Tag nicht gut gefühlt und ist um 12.00 Uhr gefahren. Es ist nicht so, daß ich nicht gerne Vertretung mache, bin aber auch froh, wenn sie da ist und ich mich um meinen Kram kümmern kann. Ich könnte jetzt auch mein Handy zur Hand nehmen und gucken, ob sie mir geschrieben hat, aber das hat Zeit bis morgen. Ich muß zusehen, daß ich noch ein paar Zeilen schreibe. Es könnte nämlich sein, daß sich meine Mutter gleich wieder beschwert, daß ich den ganzen Abend am Rechner sitze. Womit sie nicht ganz unrecht hat, aber ich kann meine Freizeit doch gestalten, wie ich will. Wenn meiner Mutter das nicht paßt, ist das ihr Problem und nicht meins. Würde ich in Hamburg wohnen, könnte sie sich ja auch nicht beschweren, daß man mich den ganzen Abend nicht sieht. Aber so ist sie nun mal. Ich glaube, sie ist unglücklich, wenn sie nicht meckern kann. Wobei es mich ja wundert, daß sie nichts gesagt hat, daß mein Vater Fußball guckt. Das führt sonst immer zu einer lautstarken Diskussion. Wenn es mehr nicht ist, ist alles gut.