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Tagebuch shouten
2007-10-28 14:19
omg.
Mein Puls rast, und ich fühl mich als ob ich neben mir stehen und mich selber beobachten würde.

Gestern. 666. Bernhard.

Ich weiß nicht, hab ich mit ihm geflirtet? Ich hatte einfach Spaß, ich hab mich dem Alex gegenüber zB genauso verhalten. Und der Bernhard ist zwar voll mein Typ und ich hab mich gefreut als wir ihn gesehen haben, und vor allem dass er dann öfters bei uns geblieben ist, aber ich habs auf nix angelegt- ich kenn mich ja auch überhaupt nicht aus damit und bin viel zu schüchtern dafür.

Oh warte, vielleicht hab ichs doch auf was angelegt- ich hatte Amor und Blinding Glory of Love drauf, von letzterm hab ich mir gewünscht dass der Bernhard mir näherkommt.. aber ich hatte nicht im Bewußtsein dass er was von mir wollen könnte, an sowas denk ich ja überhaupt nicht weil ich sowieso Komplexe habe.

Auf jeden Fall wars so dass die Karin und die Susanna was zu essen holen gegangen sind (der Alex war schon weg). Ich weiß nicht warum, aber ich wollte nicht weggehen aus dem Saal, Hunger hatte ich sowieso nicht, und entgegen sonstiger Gewohnheiten wollte ich nicht raus. Vielleicht lags daran dass ich dem Bernhard gesagt hab wir warten hier (auch wenn ich trotzdem gehen hätte können, er hat sich ja immer Zeit gelassen).
Sie gehen also, und ich hockerl mich gegen die Wand, dort wo wir eh schon immer gestanden sind. Hoffe, dass der Bernhard bald zurückkommt, er hat sich nämlich wieder mal kurz abgeseilt, und braucht immer eine Weile um zurückzukommen weil er unterwegs Leute trifft.

Und da ist er auch plötzlich. Schaut sich um, denkt wir sind alle weg, lahnt sich ein Stück weit von mir entfernt an die Wand. Schaut nochmal, denkt noch immer wir sind weg, will gehen. Ich wedel ihn von unten im vorbeigehen an und grinse ihn an- er sieht mich, freut sich, und sitzt auf einmal dicht an dicht rechts neben mir.

Ich grinse ihn wie immer an, und fange wieder an dass mein Genick wehtut und ich den Kopf nicht oben halten kann. Ich kann mich nicht mehr erinnern ob er da auch noch gelacht hat, aber ich glaube er hat nicht so reagiert wie ichs erwartet hab, eher ernst. Ich weiß auch nicht mehr die genaue Reihenfolge was da passiert ist.

Er sagt ein paar Dinge die ich nicht verstehe, ich denke belangloses Zeug. Dann irgendweann meint er fährt jetzt heim. Ich: schon? Wie spät ist es denn jetzt überhaupt? Wann fährt die erste U-Bahn? Er: Schulterzucken. Wir sind uns sehr nah. Er kratzt mit seinem 3-Tage-Bart an meiner Wange. Sexy. Er beugt sich runter zu mir und lässt mich genau in sein Ohr sprechen- ich kann mich erinnern früher hat er das immer vermieden, schaut einen lieber so lange wie möglich an bei sprechen.

Ich hab keine Ahnung wies in der richtigen Reihenfolge weitergeht. Er schaut mich an, ich weiß nicht was los ist. Ich glaube ich mache noch immer Scherze, bzw. verhalte mich halt kumpelmäßig. Und irgendwann fängt er an: Ich würde gerne, aber ich habe eine Freundin.

Ich bin baff. Ich.. holy. Ich schaue ihn an. Schüttle den Kopf. Weiß nicht mehr ob er verstanden hat was ich ihm gesagt habe. Hab irgendwas dahergestotter in die Richtung 'das wollte ich auch nicht'.

Er schaut mich an. Und schaut mich an. Ich schaue zurück. Ich bin verlegen. Ich trinke einen Schluck Wasser. Schaue ihn an.

Frage ihn irgendwann, ich weiß nicht mehr mal ob es an dieser Stelle war, ob er trotzdem zu 4Lyn kommt am Donnerstag. Kann ihm wieder ins Ohr reden, spüre seinen Bart und seine Wärme. Er nickt.

Ich rutsche ein Stück an der Wand runter. Schaue ihn wieder an. Trinke wieder Wasser. Schütte daneben, lecke mir das Wasser vom Finger. Er schaut mich noch immer an. Ich schaue zurück. Lasse mich ganz nach unten sinken zum neben ihn setzen, scheiß drauf dass ich im Nassen sitze.

Er schaut mich weiter an. Ich bin weiter verlegen. Schaue lange hin, schaue weg, nur um wieder hinzusehen. Überwinde mich. Lege den Kopf auf seine Schulter. Sofort legt er den Arm um mich. Streichelt meinen Oberarm, und mir durch die Haare. Ich überlege ob ich ihm die Hand aufs Knie legen soll, entscheide mich aber dagegen. Er streichelt mich kurz weiter. Dann zieht er den Arm zurück.

Ich schaue zu ihm auf, lächle ihn an. Er schaut mich an. Und schaut mich an. Ich schaue ihn an, lächle, schüttle den Kopf. Wegschauen, und wieder.

Ich hab keine Ahnung wie lang wir da gesessen sind. Ich muss die Karin fragen wie lang es war zwischen ihrem Weggehen (denn er ist gleich ein paar Minuten darauf gekommen), und meiner sms.

Er schaut. Er hat mich immer angeschaut. Ich immer verlegen: schauen, trinken, wegschauen- und immer wieder hinschauen, lange. Ich denke mir immer- nur ein paar Zentimeter, und wir könnten uns küssen. Er hat einen Augenausdruck als ob er genau das gleiche denkt.

Irgendwann meint er, er fährt jetzt. Will aufstehen. Stolpert. Genau mir in die Arme, bzw. vor die Füße. Ich erschrecke, greife nach ihm. Schaue ihn erschrocken und fragend an, ist alles in Ordnung? Ich glaube normalerweise hätte ich ihn in dieser Situation angelacht, und er hätte wohl auch gelacht- aber wir waren beide ernst. Ich hab beim Sturz nach seinen Armen gegriffen um ihn zu stützen.
Da sind wir, ich sitze an die Wand gelehnt, er halb hingefallen vor mir- ich halte ihn fest, er hält sich glaub ich auch an mir fest. Wir schauen uns wieder an.

Ich weiß nicht mehr von wem es ausgegangen ist, aber plötzlich haben wir so gut es in der Stellung ging umarmt, ich habe nach seinem Nacken gegriffen (intim- ich würde so schnell niemandem in den Nacken greifen beim Umarmen), er nach meinem. Wir drücken uns kurz. Wärme. Bernhard. Er löst sich ein bisschen, küsst mich auf die Wange. Bart. Sexy. Er löst sich ganz von mir.

Ich bin überrascht von dem Küsschen- ich glaube ich lächle ihn an. Ich glaube er lächelt zurück. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube so war es. Er steht auf, geht. Ich seh ihm nach. Er dreht sich um bevor er um die Ecke geht, sieht mich nocheinmal an. Dann ist er weg.

Und ich bin wie in Trance. Schreibe Karin eine sms: omg. Schreibe ein paar Minuten darauf: Ich präzisiere: oh my motherfucking god.

Es spielt Depeche Mode- all I ever wanted, all I ever needed is here- in my arms. Enjoy the silence. Ich weiß nicht ob ich froh bin dass es das nicht vorher gespielt hat, oder ob ich es schade finde dass er bei diesem Lied nicht mehr neben mir sitzt.

Ich sitze einfach da. Starre in die Luft. Nehme nichts mehr wahr. Will einfach da sitzen bleiben, unfähig mich zu bewegen. Will nicht raus an die frische Luft- in einem verrauchten stickigen Raum mit lauter wummernder Musik zu sitzen ist der weltbeste Ort um ganz für sich alleine weggetreten zu sein.

Karin und Susanna tauchen irgendwann auf. Karin will wissen was los war. Ich kanns ihr nicht erklären. Sage nur: das muss ich erst verdauen. Sie: was denn? Ich: der Bernhard. Sie: hat er dir einen Zettler gegeben? Ich lache nur- und denke mir: wenns bloß so wäre.

Ich sitze weiter da und starre vor mich hin. Die Musik wird schlechter, es ist klar dass sie bald aufhören. Ich bin stumm, habe eine starre Miene, kann nicht mal lächeln. Fünf oder sechs (oder mehr?- ich habe kein Zeitgefühl mehr) Lieder später wird das Licht aufgedreht. Ich stehe auf. Hole meine Garderobenkarte raus, schaue die Karin an, gehe zur Garderobe. Stehe noch immer neben mir.

Habe irgendwann meine Sachen. Drehe eine kurze Runde um die beiden zu suchen. Gehe raus, rufe die Karin an ob sie noch da sind. Oh, noch drinnen. Wieder zurück, ihre Sachen holen. Ich rede kein Wort. Sie fragt mich ob ichs jetzt verdaut habe- nein. Wir gehen. Die beiden unterhalten sich, ich dackel hinterher. Irgendwann muss ich auf irgendwas lachen- die Susanna meint 'ah, sie lacht wieder!' einer von beiden 'so schlimm kanns dann nicht gewesen sein' Susanna: 'entweder wars so lustig oder so traurig'.

Wir sind bei der U-Bahnstation. Beim Stiegen raufgehen kralle ich mich in Karins Weste fest: 'nicht so schnell'. Sie geht langsamer, greift nach meiner Hand- ich nehme sie. Oben angekommen lasse ich wieder los.

In der U-Bahn fühle ich mich noch immer nicht anders, aber ich versuche mit der Karin zu reden, normale Dinge. Am liebsten würde ich einfach da sitzen und nichts sagen.

Sie steigt aus, ich fahre weiter. Ich steige um. Ich bin langsam. Bei meiner Station steige ich aus, mache die Weste zu, ziehe die Kapuze über den Kopf, und gehe nach Hause. Langsam, noch immer wie in Trance. Ich brauche Ewigkeiten bis ich daheim bin.

Ich setze mich im finstern in die Wohnung und rufe erst einmal die Karin an. Kurzer smalltalk. Dann steige ich unter die Dusche, Wohnung noch immer finster, bis auf das Badezimmer.
Ich werfe mir zwei Schlafdragees und eine Aspirin ein, und gehe ins Bett. Kein Licht aufdrehen. Keine Angst. Ich bin sowieso weggetreten und habe das Gefühl ich schaue mir selbst nur zu, also wovor soll ich Angst haben.

Ich lege mich um halb 7 ins Bett, Kopf leicht erhöht weil ich im Hals eine Übelkeit spüre, schon den ganzen Abend seit wir bei der Karin mehr Alk getrunken haben. Ich glaube ich denke an nichts, und schlafe zum Glück relativ bald ein.
Seltsame Träume. Von der Situation am 666, 'ich würde gerne aber ich habe eine Freundin' etc. Aufwachen um ca. 11 Uhr, noch immer Übelkeit. Ich bete weiterschlafen zu können, trotz verwirrtem Nachgeschmack der Träume schlafe ich wieder ein.

Später: messen, aufstehen. Die Übelkeit ist zum Glück weg, das neben mir stehen nicht. Mein Puls wummert und ich fühle ein innerliches Kribbeln, Unruhe, wie Aufgeregtheit, wie schon seit gestern, seit das passiert ist.

Jetzt sitze ich hier, und versuche den Abend zu rekonstruieren. Im anderen diary werde ich die weniger intimen Dinge erzählen, aber ich musste diesen Teil des Abends einfach für mich festhalten. Vielleicht ergänze ich auch ein bisschen hier, Bernhard betreffend.

Ich weiß noch immer nicht was ich der Karin erzählen soll, ich möchte noch immer nicht drüber reden- habs noch nicht verdaut. Ich werde sie später wohl trotzdem anrufen, und hoffe dass sie es nicht lächerlich findet dass mich das so mitgenommen hat. Und ich hoffe sie erzählt der Susanna nichts, aber es wird schwierig eine ordentliche Erklärung für mein Verhalten zu finden.

[edit 14:30]

Ich putze mir gerade die Zähne und sehe das Cut auf meiner Lippe von gestern. Ich kann mir nicht helfen darüber nachzudenken was gewesen wäre wenn ich es Bernhard gezeigt hätte als wir uns so nah waren. Ich glaube zwar nicht dass er mich geküsst hätte, aber wäre er vielleicht mit dem Finger meine Lippen entlanggestrichen? Gott. Auf der einen Seite würde ich es gerne wissen, auf der anderen Seite bin ich froh dass ich nicht dran gedacht habe. Gott.

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2007-10-28 14:19