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Tagebuch Rynnertau
2005-04-27 02:35
Heiratstermin
Ja... jetzt hab ich es schriftlich von meinem Bekannten aus Kanada: zwischen dem 15. und 20. August erwartet er mich in seinem Dorf zur Trauung.

Mann, was bin ich jetzt erleichtert... seit Wochen, ach was, Monaten verschieben sich die Termine von einem zum nächsten. Schon fast seit 2003.
Endlich hab’ ich Zeit und Geld hinzufahren und endlich hat er Zeit um uns zu trauen.

Ein Wehrmutstropfen bleibt ja... es ist weder amtlich noch offiziell, aber das krieg ich auch noch irgendwann hin. Das steht schon mal längst fest.

Gerade hab ich seine Mail gefunden... sein Deutsch ist ungefähr so gut, wie mein Französisch *g*

James heißt er im „normalen“ Leben, ist aber der oberste Schüler eines alten Schamanen der (noch vereinzelt existierenden) Mi'kmaq.
Nach ihrer Auffassung und Deutung ihres Glaubens rechtfertigt dieser eine vor „den Mächten“ gültige Ehe mit einem Tier... es wird jedoch nicht „Ehe“ sondern „Gelöbnis der unvergänglichen Liebe“ genannt.
Das Gelöbnis wird an der Meeresküste oder wenigstens an einem großen Fluss abgenommen und beinhaltet zwei Prüfungen der Standhaftigkeit und der Würde.
Der Schamane wird mich ins Wasser tauchen, mir mit einem Stab auf den Rücken und Bauch schlagen, mich mit eine Ledergeißel peitschen und mit Worten erniedrigen.
Ich darf mich nicht zur wehr setzen, darf keinen Schmerzeslaut erklingen lassen und auch sonst nichts sagen. Die Augen sollten meist geschlossen bleiben.
Wenn er dann anschließend meinen Schatz (gespielt) bedroht, muss ich ihn (ebenfalls rituell gespielt) als Symbol meines Kampfeswillen mit einem traditionellen Messer, das bereitgelegt wird „erstechen“ (angedeutet natürlich).

Die Prüfung der Würde ist gänzlich rituell und beinhaltet drei Gebete zu den Geistern des Wassers, der Luft und der Erde... dann ein Gesang an den allmächtigen Gott und daraufhin, wenn ich alles korrekt vollbracht habe, wird getraut:

Wir, mein Schatz und ich, müssen ins Wasser steigen, ich muss knien, dort wird mich der Schamane dann fragen, ob ich wirklich gewillt bin die Gefahren dieses Gelöbnis einzugehen... antworte ich mit „Ja“, geht er zu meinem Schatz hinüber und singt ein Gesangsgebet.
Dann sind wir nach offiziellem Ritus getraut... meistens (sagt mein Kumpel) wird aber noch ein Opfer aus Rauch und Nahrung gebracht, um die bösen Geister zu beruhigen und abzulenken.
Denn (so der Glaube), am Anfang tummeln diese sich um frisch verheiratete.

(...ähm, das ist nun einmal der Ritus. Und... was ist schon dabei?
Zur Freundschaft raucht man übrigens tatsächlich dann eine Pfeife, fast wie bei Karl May, was?)

Es gilt den Ehepartner zu ehren und mit seiner ganzen Kraft und dem Leben für ihn einzustehen... da sonst die eigene „Seele“ verbannt wird und man als Geist ohne Ruhe ewig verloren ist. Außerdem ächtet man einen noch zu Lebzeiten als Gottesleugner.


Bei Tod einem der Ehepartner ist der Schamane, oder dessen Nachfolger, verpflichtet (ab dem Zeitpunkt, da er davon in Kenntnis gesetzt wurde), die Seele des Überlebenden oder Beider drei zu sprechen und sie (nach Prüfung) in die Ewigkeit zu entlassen.

Demzufolge man also auch nach dem Tod noch zusammen sein wird... einer meiner größten Trostpflaster überhaupt, sollte ich oder wir wegen meiner Neigung einmal ermordet oder am Ende (wer weiß was aus diesem Land noch wird) gar vom Staat hingerichtet werden.
(...öhm... in England steht heute noch die Todesstrafe auf Zoophilie... es traut sich nur keiner, es durchzuführen)

Ich bin jedenfalls sehr glücklich dass wir dieses Jahr noch heiraten werden... *seufz*

Hier ein paar Bilderchen:



A= NICHT mein Kumpel, sondern eine Holzstatue
B= Mein Kumpel



Pfeil= Sein Haus das Dorf in dem er wohnt.

Ich mach mich mal wieder vom Acker... Grüße Rynn und Mik.

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