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Tagebuch PetraM
2017-04-22 13:26
Fr. 21. April 2017
Nur eben schnell ein Eintrag für den Freitag.

Mein seelisches Auf und Ab hängt zur Zeit natürlich total von meiner Mutter ab, also wie es ihr geht.

Am Freitag fand ich es schön,

dass ich eine Stunde und 17 Minuten Plus gemacht habe.

dass ich meiner Kollegin zum Geburtstag (mit meinem kleinen Geschenk) eine kleine Freude gemacht habe.

dass ich meine Mutter spontan im Krankenhaus besucht habe. Also nicht so spontan, ich hatte es mir mittags schon überlegt, aber sie wusste halt nichts davon. Für sie war es eine Überraschung.

Positiv ist, dass ihre Nieren- und Leberwerte deutlich besser geworden sind. Also werden Metastasen in diesen Bereichen ausgeschlossen. Nachdem das Wasser (durch den Stent der Galle) wieder durch die Nieren fließen kann, haben die Nieren ihre Tätigkeit wieder gut aufgenommen.

Bis 20 Uhr ist im Krankenhaus Besuchszeit, gegen 19.30 Uhr war ich dort. Sie war am "dörmeln", wie man hier so sagt, also "entspannen", aber kein richtiges schlafen.

Zuerst bemerkte sie mich nicht. Als ich meine Tasche ablegte, wurde sie vom Rascheln wach. Als sie mich sah, hat sie sich so gefreut, dass ihr die Tränen kamen. Ihr ging es abends seelisch nicht so gut.

Von den vielen Blutabnahmen sind ihre Adern an den Armen total kaputt. Damit gibt es bei jeder Blutabnahme große Probleme. Und anstatt ihr für die Tropfer usw. (auch für die Chemo) einen Port zu legen, wird jedes Mal neu gespritzt. Tagsüber ging es ihr gut, da lief sie auf dem Flur auf und ab.

Dann sollte sie wieder an den Tropfer, den nächsten Liter Kochsalzlösung (es kommen noch weitere Liter). Dabei musste 5 x gestochen werden, bis sie einen guten Zugang gefunden haben. Davon ist jetzt der ganze Arm (vom Handrücken bis hoch zum Oberarm) dick blau, auch dick eingewickelt (Verband, der wurde gewechselt, während ich dabei war). Das tut ihr natürlich mächtig weh. Das hat sie seelisch wieder so runter gezogen, dass sie immer wieder geweint hat. Sie besteht nur noch aus "Haut und Knochen", ihre Arme und Beine sind super dünn geworden.

Dazu kommen ihre neuen Bettnachbarn (die bisherigen netten Bettnachbarn wurden "leider" entlassen). Zum einen eine ältere Türkin mit Kopftuch, die so gut wie kein Wort Deutsch spricht. Dann eine ganz alte Frau, sie sieht aus wie 100 Jahre, liegt da wie "Scheintot" und starrt nur an die Decke. Also Ablenkung hat meine Mutter dadurch jetzt nicht mehr (mit den bisherigen Bettnachbarn konnte sie sich so gut unterhalten, kam immer wieder auf andere Gedanken).

Mittags habe ich mir eine Schoko-Kugel von "Lindt" gegönnt. Meine Kollegin hatte halt zu ihrem Geburtstag eine süße Runde gegeben. Ich konnte absolut nicht widerstehen.

Abends habe ich (neben 2 Fisch-Frikadellen) noch 5 Riegel Kinderschokolade gegessen. Die hatte ich noch von Weihnachten liegen (zu Weihnachten von meiner Mutter bekommen). Ich brauchte halt etwas "Nervennahrung". Nein, ich bereue es nicht, hin und wieder muss das mal sein.

Eigentlich wollte ich abends noch Sport machen, stattdessen hing ich seelisch wieder völlig in den Seilen, habe schon früh geschlafen. Aber heute, am Samstag, will ich unbedingt wieder durchstarten.

Gleich erstmal Einkaufen fahren, dann zu meiner Mutter nach Hause (frische Handtücher usw. holen). Danach zu ihr ins Krankenhaus.

Anschließend muss ich mich dringend um den Haushalt kümmern (auch der macht sich nicht von alleine), danach will bzw. muss ich meinen Sport durchziehen und abends wollen wir beide noch etwas Fernsehen gucken. Also Entspannung hört sich anders an, mal wieder ein volles Programm.

Aber mein Sport muss unbedingt wieder sein. Beim Laufen merke ich meine Knie wieder etwas. Und die Schultern tun auch immer noch etwas weh (totale Verspannung). Am morgen (also Sonntag) geht ja auch mein regelmäßiges Training mit meinem Trainer weiter.

Aber alleine muss ich auch unbedingt wieder mehr machen. Nur am Wochenende, das reicht bei mir einfach nicht.

Letzte Nacht (also von Freitag auf Samstag) habe ich sogar mal wieder von meinem Trainer geträumt. Also halt von unserem Training und dass er mir dabei einen kleinen Vortrag über "mangelnde Disziplin" (zu wenig Sport) gehalten hat. Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, aber diese ganze Situation geht halt seelisch total an meine Substanz. Ich bin froh, dass ich meine Arbeit habe, tagsüber so gut "abgelenkt" bin. Aber abends hänge ich halt immer total in den Seilen. So ist es nunmal.

Aber ich bin sicher, wenn ich den Sport in den nächsten Tagen wieder durchziehe, dass ich meine geplanten Sporteinheiten dann doch noch schaffen werde. Und im Mai, im Urlaub, plane ich es ja eh täglich ein. Aber bei meiner schwachen Muskulatur ist halt die Regelmäßigkeit auch so wichtig. Also auch die regelmäßigen Abständen. Nicht täglich Sport und danach 2 Wochen "Pause", sondern in regelmäßigen Abständen ein Sportprogramm (zumindest ein Grundprogramm) durchzuziehen.

Dabei ist mein Ehrgeiz dann auch immer wieder im Weg sozusagen. Ich nehme mir immer sehr viel vor, was ich alles unbedingt durchziehen will (Fahrrad, Steppbrett, Hanteln, Liegestütze usw.). Unter einer Stunde ist es nie. Ich nehme mir immer vor, um abends nicht so ein großes Programm vor mir zu haben, es auf etwa 3/4 Stunde zu kürzen. Aber letztendlich, wenn ich schon mal dabei bin, wird daraus dann doch wieder mindestens eine Stunde. Natürlich ist das dann positiv. Aber wenn man müde ist und dann noch diese Stunde vor sich hat, dann fällt die Überwindung, endlich damit anzufangen, halt an manchen Tagen (so wie in den letzten beiden Wochen) auch sehr schwer.

So, mein Freund ist schon startklar. Wir wollen jetzt gleich los. Er ist auch froh, wenn diese ständige Rennerei (also auch zum Krankenhaus) endlich vorbei ist.

Außerdem ist mein Freund ja auch wegen nächster Woche, wegen der Darmspiegelung total nervös. Hoffentlich geht alles glatt, also dass bei ihm nichts gefunden wird.

Kommentare

09:48 23.04.2017
Die Darmspiegelung ist am Mittwoch. Am Dienstag hat er dafür schon frei (Krankenschein), weil er nichts festes mehr essen darf und nachmittags ja schon das Abführmittel nehmen muss. Das würde sich mit der Arbeitszeit übernschneiden und wenn er nichts festes Essen darf, nur "an morgen" denkt, kann er auch nicht richtig arbeiten.
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03:07 23.04.2017
Der Sport kommt aktuell ein wenig kurz?
Hoffentlich ist seine Darmspiegelung schon Anfang der Woche?
Good luck!
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