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Tagebuch PetraM
2017-01-27 03:23
Do. 26. Jan. 2017
Heute war nicht so ganz mein Tag.

Ich hatte heute Stimmungsschwankungen ohne Ende. Es gab schöne, positive Situationen, aber auch ein paar Situationen, aufgrund dessen mir dann tatsächlich die Tränen gekommen sind. Ein heftiges Auf und Ab.

Heute morgen hatte ich Pech. Ich war ja eh schon spät dran. Prompt hatte mein Zug dann natürlich auch Verspätung. Er kam hier schon spät an und hielt unterwegs auf freier Strecke noch mehrmals an (aufgrund einer Signalstörung), so dass wir mit rund 30 Minuten Verspätung dann endlich angekommen sind.

Auf der Arbeit habe ich dann im Grunde ein positives Gespräch geführt. Es hat mich seelisch jedoch so aufgewühlt, so dass mir die Tränen gekommen sind. Auch danach musste ich noch mehrmals mit den Tränen kämpfen.

Letzte Nacht habe ich anscheinend etwas falsch gelegen. Auf jeden Fall hatte ich heute heftige Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich. Automatisch nahm ich deswegen natürlich eine Schonhaltung ein, diesen Bereich möglichst wenig bewegen. Vielleicht habe ich auch eine falsche Bewegung gemacht.

Heute Abend merke ich diesen Bereich zwar auch noch, aber jetzt vielleicht auch als Muskelkater, weil das Training mit Hanteln und Liegestütze abends dann auch wieder sehr intensiv war.

Heute habe ich das Buch "Denkmomente" von Marion Schreiner bezüglich des Asperger-Syndroms zu Ende gelesen (das erste Buch, das zweite habe ich auch schon als E-Book runter geladen). Zu etwa 90 % habe ich mich in ihren Schilderungen wieder gefunden. So, als wenn sie mich, mein Leben, meinen Charakter beschreiben würde.

Ist schon ein komisches Gefühl. Da hört man immer wieder (sein Leben lang, ja auch schon während der ganzen Schulzeit), dass man "komisch" sei, so seltsam sei, in manchen Sachen so "doof" sei, sich zum Teil so "seltsam" benehmen würde, irgendwie anders sei usw. Und dann liest man ein Buch von einer völlig fremden Person, die das Asperger-Syndrom hat und findet darin Situationen, in denen sie original so wie ich reagiert hat. Zum Teil ähnliche Situationen, wie ich sie selber schon erlebt habe. Zum Teil beschreibt sie Situationen, in denen ich ganz bestimmt ganz genauso reagieren würde.

Ja, und da frage ich mich halt, sind wir anderen denn wirklich alle so "doof", nur weil wir andere Einstellungen haben, uns manchmal halt anders verhalten, als es von Anderen erwartet wird? Ja, dieses Buch war wirklich sehr interessant.

Heute Abend hatte ich dann Sport, also mein Training. von den Übungen her war es zwar wieder total gut, aber trotzdem fand ich es sehr hart, sehr schwer, weil es seelisch sehr hart war.

Meine Gedanken und Gefühle sind dabei total Achterbahn gefahren, so dass ich nicht so ganz bei der Sache war, mir eigentlich einfache bzw. normale Übungen schon schwer gefallen sind.

Am Sonntag soll ja die Kontrolle sein (Gewicht usw.). Mit meinen derzeitigen rund 66 kg bin ich ja "meilenweit" von den angepeilten 62/63 kg entfernt (also zumindest nicht knapp vorbei).

Ich habe ihn direkt darauf angesprochen, dass ich am Sonntag bei der Kontrolle "versagen" werde. Ich hatte zwar gehofft, dass er sie verschieben wird, aber darauf geht er eh nicht ein. Diesbezüglich ist er immer total sturr und hartnäckig. Dann sehe ich auch den Lehrer in ihm. Nach dem Motto, dann wird die Arbeit geschrieben und wer nicht gelernt hat, der hat halt Pech, der schreibt halt eine schlechte Note.

Ja, ich habe nicht genug aufgepasst, habe zuviel gegessen, zum Teil auch zuviel gesündigt, nicht genug Sport gemacht, also werde ich am Sonntag auch ein schlechtes Ergebnis haben.

Ja, und egal, was ich zur "Verteidigung" auch gesagt habe, er hatte auf alles eine passende Antwort. Bei ihm kommt man dann einfach nicht durch.

Es war ein langer Vortrag.

Zum einen nochmals allgemein wie Essen und Sport das Gewicht beeinflussen (bezüglich Kalorien, wie viel man isst und wie viele man beim Sport davon verbrennt), auch mit einigen Vorwürfen, weil ich manche Zusammenhänge etwas falsch interpretiert habe, sie etwas zu locker gesehen habe (eine falsche Vorstellung davon hatte, wie viel bzw. wie wenig man beim Sport verbrennt), aber auch mit etwas "Mut", also wo ich ansetzen soll, wo ich mehr aufpassen soll, dass ich die Fehler (die Gewichtszunahme) nicht "wo anders" suchen soll, sondern selber besser die Fehler, die falsche Ernährung erkennen soll.

Ja, das ist halt der Unterschied zwischen "normalem" Sport (wie Sport in Vereinen, Wassergymnastik oder auch KG) und dem Personal-Training. Beim Training kommt es nicht nur auf den reinen Sport (auf die reinen Übungen) an, sondern das Gewicht und die Ernährung spielen zusätzlich eine große Rolle. Wobei das natürlich auch richtig ist. Es ist natürlich ein großer Unterschied, ob ich Liegestütze (zum Beispiel) mit 60 oder mit 80 oder mehr Kilos durchführe. Umso mehr müssen die Arme wieder hochdrücken.

Aber dennoch hat er natürlich auch meine Fortschritte beim Sport betont. Schon alleine das heutige Training hätte ich vor einem bis zwei Jahren so gar nicht geschafft.

Ja, und weil ich den ganzen Tag schon nah am Wasser gebaut war, war ich auch bei diesem Gespräch, bei den vielen Vorwürfen mehrmals nah am Wasser gebaut, mehrmals den Tränen nah. Es war mir halt auch total peinlich, dass ich es schon wieder nicht schaffe.

Mich dabei auf die Übungen zu konzentrieren, auf die richtige Ausführung, die Spannung richtig halten zu können, das fiel mir dann mehrmals so richtig schwer.

Meine Gedanken und Gefühle sind mehrmals so richtig Achterbahn gefahren. Zeitweise, wenn er so gar nicht auf meine Argumente eingegangen ist (wie schon gesagt, er ist total schlagfertig, findet zu jedem Argument das passende Gegenargument), wollte ich ihn schon "auf den Mond schießen". Dass er aber auch immer so sturr sein kann.

Zwischendurch habe ich dann echt schon gedacht, das war es jetzt (mit unserem Training), jetzt gibt er mich auf, weil ich gesündigt habe, weil ich gewichtsmäßig schon wieder versage. Auch in dem Moment war ich natürlich den Tränen total nah (musste mehrmals richtig Schlucken) und habe schon gedacht, wo krieg ich jetzt schnell einen neuen, so guten Trainer her? Ich möchte ihn doch nicht verlieren, das Training an sich läuft doch so super gut.

Ja, aber im nächsten Moment hat er dann schon gesagt, dass es natürlich weiter geht. Dass es ja immer nur "Zwischenkontrollen" sind und wir dann direkt die nächste Kontrolle festlegen werden (in dem Moment war ich dann natürlich total erleichtert und mir wären vor Erleichterung fast schon wieder die Tränen gekommen, genauso wie morgens im Büro...).

Er meinte dann auch, ob wir demnächst monatlich oder wöchentlich eine Kontrolle durchführen werden. O Gott, dann hätte ich ja gar keine Chance mehr zum sündigen...

Einerseits wäre das natürlich positiv, aber andererseits müsste ich dann wirklich ernährungsmäßig total aufpassen....

Aber mein Denken, immer alles auf den letzten Drücker zu machen, das ist halt falsch und diesbezüglich auch "fatal". Wenn die nächste Kontrolle in 8 Wochen ist und ich dann 7 Wochen "normal" esse, also auch mit Sündigen (und herzhaftem Essen), dann kann ich nicht in einer Wocher (in der 8. Woche) alles wieder abnehmen. Selbst mit "Null-Diät" und täglichem Sport könnte ich es dann nicht schaffen.

Diesbezüglich ist mein Freund auch immer wieder so "verschieden". Mal so und mal so. An manchen Tagen "motiviert" er mich zum Essen. Nach dem Motto, gönn dir mal was, ich solle nicht auf alles verzichten, dafür würde ich ja schließlich so viel Sport machen. Er "akzeptiert" meine beiden LowCarb-Tage, aber ich solle es nicht übertreiben. Hauptsache ich sei soweit schmerzfrei, aber "ein Strich in der Landschaft" (beim Abnehmen) solle ich auch nicht werden.

Ja, aber an anderen Tagen, so wie heute Abend zum Beispiel, da ist er dann plötzlich auf der Seite von meinem Trainer. Nach dem Motto, lass die Süßigkeiten weg, übertreibe es nicht mit dem Essen, ziehe deinen Sport regelmäßig durch, du bist doch auf deine Erfolge so stolz, also ruinieren sie nicht... Ja, das ist auch nicht immer so einfach, wenn er mal so und mal so redet.

Ja, durch dieses Gespräch, durch diese Diskussion während des Trainings fiel es mir dann im ganzen sehr schwer. Ich hatte zwar mit einem "kleinen" Vortrag von ihm gerechnet, weil ich das angepeilte Gewicht nicht erreicht habe (auch bis Sonntag ganz bestimmt nicht erreichen werde), aber mit so einem heftigen Vortrag, so einer heftigen Diskussion (in der ich natürlich mal wieder den Kürzeren gezogen habe) habe ich dann doch nicht gerechnet.

Das Aufwärmtraining bestand aus einigen seitlichen Sprüngen, Kniebeugen (mit Hanteln, beim Hochkommen nach oben strecken), Liegestützen (runter, eine Liegestütze und wieder hoch) sowie Ausfallschritten (nach vorne und zur Seite).

Danach kam mit der 6 kg Kugelhantel die Schwing-Übung (mit so einigen Wiederholungen) sowie Kreuzheben, die Arme/Ellenbogen beim Hochkommen seitlich weit hochziehen (bis in Schulterhöhe).

Anschließend Butterfly, also gerade vorbeugen und die Arme fast gestreckt seitlich weit hoch/nach hinten ziehen. Danach die gestreckten Arme weit hinter/oberhalb vom Rücken (diese beiden Übungen fielen mir heute schon sehr schwer, beim ersten Durchgang habe ich die zweite Übung auch abgebrochen, die Arme taten so weh, ich konnte sie nicht mehr oben bzw. hinter dem Rücken halten).

Danach ging es auf den Boden. Auf das Steppbrett stützen, erst 3 richtige Liegestütze, anschließend so einige auf den Knien (das hat immerhin wieder sehr gut geklappt).

Danach auf das Steppbrett legen. Dann wurde es so richtig schwer.

Zuerst das normale Hochdrücken (Hantelbank, wie ich es immer nenne), danach die Arme seitlich fast gestreckt, dann nochmals Hantelbank, also gerade hoch.

Beim ersten Durchgang mit den 3 kg Hanteln mit Nachwippen (unten). Beim zweiten Durchgang mit den 5 kg Hanteln, aber ohne nachzuwippen. Das fiel mir dann super, super schwer.

Nach dem Training, als er wieder weg war, da fiel die ganze seelische Anspannung (vom ganzen Tag, auch von der Arbeit) von mir dann so richtig ab und ich fing erstmal so richtig an zu weinen, habe mich dann erstmal etwas hingelegt. Erstmal etwas zur Ruhe kommen.

Ich ärgere mich ja selber darüber, dass mein Gewicht immer wieder so hoch und runter geht. Es ist halt manchmal schwer, es so stabil halten zu können (also im unteren Bereich).

Aber trotzdem will ich versuchen, bis Sonntag so niedrig wie möglich (beim Gewicht) zu sein.

Aber ich finde es schön, dass er mich trotzdem nicht "hängen lässt", mir trotzdem weiterhin hilft, auch wenn ich mich essensmäßig nicht immer so ganz unter Kontrolle habe.

Der Sport macht bei ihm halt einfach Spaß. Immer wieder total viel Abwechslung, immer wieder neue Herausforderungen, auch andere Übungsabläufe, von seiner Motivation ganz zu schweigen. Ohne seine Hilfe könnte ich heute so einige Übungen noch nicht. Über jeden einzelnen Erfolg bin ich immer wieder total super glücklich (was ich ohne ihn gar nicht geschafft hätte).

Irgendwie musste ich gerade an die damalige Weihnachtsserie "Anna" denken, mit der Ballett-Tänzerin. Nach dem Unfall geht sie doch auf eine Tanzschule. Dort trifft sie auf den Tänzer Jakob, mit dem sie sich gut versteht. Er übt mit ihr eine Hebefigur, die sehr gut klappt (die richtige Haltung, das Gleichgewicht zu halten). Dann sagt er, "Und das bisschen am Boden, das kriegen wir auch noch hin"....

Ja, beim Sport, bei den Übungen werde ich immer besser. Und das "bisschen", das richtige Gewicht, das kriege ich nach und nach auch noch in den Griff.....!! Insgesamt, also seitdem wir zusammen trainieren, habe ich ja schon einiges Kilos abgenommen (als ich bei ihm angefangen habe, da wog ich noch über 80 kg), aber in der letzten Zeit ist halt "der Wurm drin" und anstatt runter pendel ich immer wieder nach oben.

Passend zum Thema Abnehmen sozusagen habe ich heute Abend dann noch ein Lied gehört (zur Entspannung habe ich dann noch ein paar Musikvideos gehört). Also es passt halt im übertragenen Sinn. Von der Gruppe Eruption das Lied One Way Ticket. Ich möchte auf meiner Waage bitte ein "One Way Ticket" nach unten haben und nicht mehr zunehmen (Grins).


https://www.youtube.com/watch?v=a1k6tME4ubo

Kommentare

22:20 29.01.2017
Ja, das ist richtig. Jeder Mensch ist anders, jeder ist halt so, wie er ist. Jeder Mensch ist irgendwie ein Individuum. Fragt sich nur, wer bzw. welches Verhalten dann wirklich normal ist.

Das ist das Gleiche wie bei der Mode. Was ist In? Wer entscheidet, dass aktuell z. B. kaputte Hosen "der letzte Schrei" und "Up to Date" sind?

Alles, egal ob Mode oder auch Charakterzüge, sind irgendwie individuell. Jeder ist anders, jedem das Seine...

Auch ich bin halt so, wie ich bin.....
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02:28 29.01.2017
Na dann der Waage mal die Richtung klar machen
Und Gemütssymptome wie Asperger etc., ich denke, irgendwie ist wohl jeder mehr oder weniger "komisch". "Normale" gibt es nicht, das ist eben nur ein theoretischer Durchschnitt aus vielen Individuen, von dem jeder Abweichungen hat, mal mehr, mal weniger. Glückstraining bzw. diesbezügliche Achtsamkeit ist jedenfalls absolut positiv - und wäre wohl für jeden anzuraten
Good luck !
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2017-01-27 03:23